Selenskyjs: Ukraine habe keine russischen Vorschläge erhalten

Selenskyjs: Ukraine habe keine russischen Vorschläge erhalten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi dementiert am Mittwoch russische Angaben, wonach Moskau Kiew konkrete Vorschläge gemacht habe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben bisher keine Vorschläge aus Moskau für eine Beendigung des Krieges erhalten. „Ich hab nichts gehört, ich hab nichts gesehen. Bin überzeugt, dass sie uns nichts übergeben haben“, sagte der Staatschef am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit EU-Ratschef Charles Michel in Kiew. Nach russischen Angaben wurden die Vorschläge bereits am vergangenen Freitag übermittelt.

Moskau: Der Ball liege bei Kiew


Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte von konkreten Vorschlägen gesprochen. Er nannte keine Details, beklagte aber, dass die Ukraine ständig ihre Positionen ändere und Dynamik vermissen lasse. Der Ball liege nun in Kiew, meinte er. „Hier scheint mir, dass er mit sich selbst Fußball spielt, der Herr Peskow“, sagte Selenskyj. Sobald die Ukraine einen Ball erhalte, werde sie zeigen, wie sie aufs Tor schieße, betonte er.

Ausstausch von Gefangenen: Russen gegen Ukrainer

Für die in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol im Stahlwerk Asowstal von russischen Truppen eingekesselten Soldaten und Zivilisten zeigte Selenskyj sich zu einem Austausch bereit. „Wir sind bereit, unsere Leute gegen russische Soldaten, die sie zurückgelassen haben - sowohl Leichen, als auch Verwundete - auszutauschen“, sagte der 44-Jährige.


 

In den Bunkeranlangen des Werks sollen sich noch rund 2000 ukrainische Soldaten und Hunderte Zivilisten aufhalten. Das russische Militär bot den Zivilisten mehrfach freien Abzug an. Die Soldaten wurden zur Aufgabe aufgefordert, sie sollen sich in russische Gefangenschaft begeben. Russland führt seit knapp zwei Monaten Krieg gegen die Ukraine.

Zuvor hatte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, erklärt, Russland habe kein Vertrauen in die ukrainischen Unterhändler mehr. Diese änderten ständig ihren Standpunkt und hielten sich nicht an ausgehandelte Abmachungen, behauptete sie.

Die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew hatten am 28. Februar begonnen, vier Tage nach dem von Russlands Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriff auf die Ukraine. Russland forderte in den Verhandlungen bisher unter anderem die Neutralität der Ukraine und die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk sowie die Anerkennung der Halbinsel Krim als russisch. Kiew lehnt es kategorisch ab, auf eigenes Staatsgebiet zu verzichten.

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