EU-Ratspräsident Michel überraschend zu Besuch in Kiew

EU-Ratspräsident Michel überraschend zu Besuch in Kiew
Nach Kommissionschefin von der Leyen reiste auch der Ratspräsident in die ukrainische Hauptstadt.

EU-Ratschef Charles Michel ist überraschend zu einem Besuch in die ukrainische Hauptstadt gereist. „Heute in Kiew“, schrieb der Belgier am Mittwochmorgen auf Twitter. „Im Herz eines freien und demokratischen Europas.“ 

Dazu postete er ein Foto, das ihn mit Baseball-Kappe am Bahnsteig zeigt, wie er von der ukrainischen Vize-Premierministerin Olga Stefanischina zur Begrüßung umarmt wird.

Danach fuhr Michel gemeinsam mit Stefanischina nach Borodjanka. „Die Geschichte wird nicht die Kriegsverbrechen vergessen, die hier begangen wurden“, schrieb Michel in einem weiteren Tweet mit Fotos, auf denen er neben zerbombten Gebäuden zu sehen ist.

Michel bei Selenskij "Ohne Gerechtigkeit kein Frieden"

Das rund 30 km vom Kiewer Zentrum liegende Städtchen war von den russischen Streitkräften durch Beschuss weitgehend zerstört worden, zahlreiche Zivilisten starben. Der ukrainische Präsident Selenskjj meinte nach dem Ende März erfolgten Abzug der russischen Truppen, die Gräueltaten in Borodjanka seien „noch schrecklicher“ gewesen als jene im nahe gelegenen Butscha. Dort waren offenbar zahlreiche Zivilisten von den Russen erschossen und ihre Leichen auf der Straße liegengelassen worden.

Im Laufe des Tages wollte Michel auch Selenskij treffen, wie es aus EU-Kreisen hieß. Weitere Details zum Programm wurden aus Sicherheitsgründen zunächst nicht genannt.

Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine am 24. Februar haben bereits mehrere Staats- und Regierungschefs Selenskij in Kiew besucht, darunter auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell waren vor rund eineinhalb Wochen nach Kiew gereist, um der Ukraine die Unterstützung der Europäischen Union im Kampf gegen die russische Invasion zu bekräftigen.

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