Schweden verschickt Kriegsvorbereitung per Post

Schweden verschickt Kriegsvorbereitung per Post
Nordische Länder veröffentlichen Maßnahmen, um Bevölkerung auf Krisensituationen vorzubereiten. Schweden und Finnland warnen insbesondere vor Krieg.

Von Franziska Trautmann

"Die Sicherheitslage ist ernst und wir alle müssen unsere Widerstandskraft stärken, um verschiedenen Krisen und schließlich einem Krieg begegnen zu können", deklarierte Mikael Frisell, Generaldirektor der Behörde für Zivilschutz und Bereitschaft (MSB) in Schweden

Das nordische Land begann Anfang dieser Woche, Exemplare einer Broschüre, die Verhalten zu Katastrophenschutz und unerwarteten Krisen beinhaltet, an alle schwedischen Briefkästen zu verschicken. Hintergrund für diese Maßnahme soll der seit 2022 anhaltende Ukraine-Russland Krieg sein. In kürzester Zeit sorgte die Broschüre für mediale Aufregung – was genau steckt dahinter?

"In case of crisis or war" in Schweden

Das kleine gelbe Heft mit 32 Seiten ist bereits die fünfte Version, die seit dem Zweiten Weltkrieg an schwedische Haushalte versandt wird. Die letzte Ausgabe veröffentlichte die MSB 2018. Laut Website der MSB wird die in Schwedisch gedruckte Version in den kommenden zwei Wochen an circa fünf Millionen Haushalte verteilt. Online ist sie in den Sprachen Englisch, Arabisch, Farsi, Ukrainisch, Polnisch, Somali und Finnisch verfügbar. 

Mit dem englischen Namen "In case of crisis or war" (Original: Om krisen eller kriget kommer) erregt das Büchlein nach kürzester Zeit Aufsehen. 

Der Inhalt soll einerseits auf plötzlich aufkommende Krisen wie immer öfter auftretende Naturkatastrophen, Terrorattacken, Cyberangriffe, aber auch Pandemien vorbereiten. Andererseits will es vor allem mit einer Vorbereitung auf einen möglichen Krieg von sich reden machen. 

Vor allem Nuklearwaffen

"Wenn Schweden angegriffen wird, werden wir niemals kapitulieren. Jede gegenteilige Behauptung ist falsch", wird in der Broschüre gleich auf Seite 5 mit knallgelbem Hintergrund hervorgehoben.

Von Wasser und Jodtabletten horten bis zum Erkennen des richtigen Warnsignals – jede Eventualität ist beschrieben. Die Behörde weist insbesondre auf Angriffe mit Nuklearwaffen hin und wie man sich in solchen Situationen verhalten soll. Keine leichte Lektüre also. 

Nordische Länder einer Meinung

Schweden ist nicht das einzige Land, dass seine Bevölkerung auf eine mögliche Kriegssituation vorbereiten möchte: auch Finnland springt auf den Zug auf, zwar nur mit einem Online-Infoportal, aber sehr ähnlichen Verhaltensrichtlinien. Hier wird ebenfalls auf Naturkatastrophen, Terrorismus und weitere Krisensituationen eingegangen. 

Auch Norweger haben von örtlichen Behörden eine Broschüre erhalten, die sie informiert, wie sie sich auf Extremfälle und Krisensituationen vorzubereiten haben. 

Dänemark setzte sich bereits im Sommer mit dieser Thematik auseinander, die dortige Katstrophenschutzbehörde informierte die Bevölkerung per E-Mail über Vorbereitungsmaßnahmen, um eine Krise jeglicher Art drei Tage lang zu überstehen.

Sowohl Finnland als auch Schweden sind im Zuge des 2022 begonnen Ukraine-Russland-Krieges der NATO beigetreten. Seit 2024 sind beide Länder offizielle Mitglieder und somit im Verteidigungsbündnis.

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