"Schwarze Liste": Dänemark erteilt religiösen Hasspredigern Einreiseverbot

Dänische Polizisten (Archivbild)
"Reisende fanatische Prediger, die unsere Demokratie und unsere Grundwerte von Freiheit und Menschenrechten untergraben wollen, sind in Dänemark nicht willkommen." Fünf der Betroffenen sind Muslime.

Dänemark hat sechs Ausländern wegen religiöser Hasspredigten für zwei Jahre die Einreise verboten. Das Ministerium für Einwanderung und Integration erklärte am Dienstag, von der schwarzen Liste solle ein "klares Signal" ausgehen: "Reisende fanatische Prediger, die unsere Demokratie und unsere Grundwerte von Freiheit und Menschenrechten untergraben wollen, sind in Dänemark nicht willkommen".

Fünf der Betroffenen sind Muslime: Zwei aus Saudi-Arabien und jeweils einer aus den USA, Kanada und Syrien. Beim sechsten handelt es sich um den islamfeindlichen US-Pastor Terry Jones. Er gehört einer christlichen Splittergruppe an und erregte 2011 mit einer Koran-Verbrennung Aufsehen.

Die dänische Mitte-rechts-Regierung hat religiösen Fanatikern den Kampf angesagt. Im März 2006 kündigte sie als Reaktion auf einen mit verdeckter Kamera gedrehten Dokumentarfilm über fundamentalistische Prediger in dänischen Moscheen die Erstellung einer schwarzen Liste an. Das Parlament hatte dem Vorhaben mit großer Mehrheit zugestimmt.

2015 hatte ein vorbestrafter Däne mit palästinensischen Wurzeln eine Diskussionsrunde über Meinungsfreiheit und Islam in einem Kopenhagener Kulturzentrum gestürmt und einen Filmemacher getötet. Später tötete der Attentäter vor einer Synagoge einen jüdischen Wachmann, bevor ihn die Polizei erschoss. Im selben Jahr wurde einem Marokkaner die 1988 erworbene dänische Staatsangehörigkeit aberkannt, weil er Bücher eines Al-Kaida-nahen Predigers verbreitete.

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