"Schlächter": Empörung in Russland nach Biden-Rede

"Schlächter": Empörung in Russland nach Biden-Rede
Biden mache Äußerungen und Fehler, die schlimmer seien als Verbrechen, meinte der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow.

"Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben." Nachdem US-Präsident Joe Biden den russischen Präsidenten in den letzten Tagen und Wochen schon mehrmals verbal scharf attackiert und dabei etwa als "Kriegsverbrecher" und "mörderischen Diktator" bezeichnet hat, tat Biden in seiner gestrigen Rede in Warschau eine Äußerung, die offen als Aufforderung zu Putins Sturz interpretiert werden kann. 

Das Weiße Haus ruderte unmittelbar nach Bidens Rede zurück: Ein Vertreter beteuerte, dass der US-Präsident nicht zu einem Regimewechsel in Russland aufgerufen habe.

"Der Präsident argumentierte, dass es Putin nicht gestattet werden könne, Macht über seine Nachbarn oder eine Region auszuüben. Er sprach nicht über Putins Macht in Russland oder einen Regimewechsel", lautete die Deutung der Aussage Bidens von einer Quelle aus dem Weißen Haus, die die Korrespondetin des US-Präsidentensitzes bei Washington Post, Ashley Parker, erhielt. 

Kremls Antwort

Die Antwort Kremls ließ nicht lange auf sich warten. "Darüber (ob Putin an der Macht bleibt, Anm.) wird Herr Biden nicht entscheiden können. Das kann nur eine freie Wahl der Bewohner der Russischen Föderation sein", ließ Putins Sprecher Dmitri Peskow über die Medien ausrichten.

Empörung

Die Empörung in Russland über die Äußerungen des US-Präsidenten reißt nicht ab. Biden mache mit „erschreckender Regelmäßigkeit“ Äußerungen und Fehler, die schlimmer seien als Verbrechen, meinte der prominente russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow. Er reagierte damit auf Worte Bidens, nach denen Putin wegen des Krieges in der Ukraine nicht im Amt bleiben könne.

Es habe Zeiten gegeben, da habe das Wort eines US-Präsidenten Gewicht gehabt, das sei nun vorbei, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im russischen Föderationsrat.

"US-Bürger sollten sich schämen"

Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin warf dem US-Präsidenten „undiplomatische Äußerungen“ und „Hysterie“ vor. „Biden ist schwach, krank und unglücklich“, kommentierte Wolodin bei Telegram. „Die US-Bürger sollten sich schämen für ihren Präsidenten. Womöglich ist er krank. Es wäre richtig, wenn Biden sich medizinisch untersuchen lassen würde.“ Putin hingegen verdiene wegen seiner „Zurückhaltung“ Achtung.

Russland hatte wegen der massiven Spannungen mit den USA zuletzt auch vor einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gewarnt.

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