USA

"Schande!": Die Wut der Menschen gegen Trumps Dekret

Tausende Menschen haben sich am New Yorker Flughafen JFK versammelt und protestieren gegen das US-Einwanderungsverbot.

Die Polizisten am New Yorker Flughafen JFK haben keinen leichten Stand. "Wem seid Ihr zu Diensten?", gellt es ihnen aus der Masse von gut 3.000 Demonstranten entgegen. "Schande!" Die Wut der Demonstranten richtet sich gegen das Dekret des neuen Präsidenten Donald Trump zum "Schutz der Nation vor der Einreise ausländischer Terroristen".

Das Dekret hat dazu geführt, dass weltweit Flugreisende von Sicherheitskräften aufgehalten werden, auch mit gültigen Papieren, auch an New Yorks Kennedy-Flughafen.

Aus Sicht der Demonstranten wird so die Weltoffenheit der USA ausgehöhlt. "Es wird wirklich schwierig, weiter zu schweigen", sagt die 21-jährige Hanna Cowart. Beim großen Marsch der Frauen gegen Trumps Politik vor einer Woche war sie noch nicht dabei. Aber nun hat sie sich unter die Demonstranten vor dem Terminal 4 von JFK gemischt.

Auch für Mousa Alreyashi, der aus dem Jemen stammt, ist es das erste Mal, dass er gegen Trumps Politik auf die Straße geht. Seine Mutter, sein Bruder, seine Schwester warten seit Jahren auf ein Visum. "Jetzt sagt man ihnen: Ihr könnt nicht kommen."

Für Alreyashi ist auch klar, warum sein Heimatland auf der Liste von sieben Ländern steht, deren Bürger nicht mehr in die USA reisen dürfen, Saudi-Arabien aber nicht. Trump sei eben ein "Geschäftsmann", sagt Alreyashi. "In den reichen Ländern betreibt er Geschäfte, unterhält Hotels."

Proteste auf den Straßen

Zu den ersten, die aufgrund von Trumps Dekret am JFK-Airport festgenommen wurden, gehört der Iraker Hameed Khalid Darweesh. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU wies darauf hin, dass Darweesh jahrelang für US-Unternehmen und das US-Konsulat im nordirakischen Erbil gearbeitet habe. Nachdem sich zwei Abgeordnete der Demokraten einmischten, kam Darweesh am Samstagnachmittag frei - und wurde von den Demonstranten mit Jubelrufen begrüßt. "Willkommen!", riefen sie. "Muslime sind willkommen! Kein Hass! Keine Angst!"

"Schande!": Die Wut der Menschen gegen Trumps Dekret
Seattle City Councilwoman and socialist activist Kshama Sawant speaks to the more than 1,000 people gathered at Seattle-Tacoma International Airport, to protest President Donald Trump's order that restricts immigration to the U.S., Saturday, Jan. 28, 2017, in Seattle. President Trump signed an executive order Friday that bans legal U.S. residents and visa-holders from seven Muslim-majority nations from entering the U.S. for 90 days and puts an indefinite hold on a program resettling Syrian refugees. (Genna Martin/seattlepi.com via AP)

Nachrichten von anderen Demonstrationen machen die Runde. In Minneapolis, Chicago, Washington und Boston gehen sie gegen Trumps Dekret auf die Straße. Die New York Times bilanziert, inzwischen seien schon 100 bis 200 Menschen auf dieser Grundlage bei der Einreise an US-Flughäfen festgenommen worden. Hinzu kommen Fälle aus dem Ausland: Air France hat nach eigenen Angaben rund 15 Bürger aus den sieben inkriminierten Ländern Irak, Iran, Libyen, Somalia, Syrien, Sudan und Jemen an der Weiterreise Richtung USA gehindert.

Entscheidung des US-Präsidenten? Egal

"Schande!": Die Wut der Menschen gegen Trumps Dekret
BROOKLYN - JANUARY 28: A crowd of protesters gathers outside of the Brooklyn Federal Courthouse as a judge hears a challenge against President Donald Trump's executive ban on immigration from several Muslim countries, on January 28, 2017 in Brooklyn. The judge issued an emergency stay on part of Trump's executive order, ruling that sending refugees stopped at U.S. airports back to their countries would be harmful. Yana Paskova/Getty Images/AFP ++ KEINE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGS-BEILAGEN! NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGEN, TAGESAKTUELLER TV-BERICHTERSTATTUNG (AKTUELLER DIENST) UND DIGITALEN AUSSPIELKAN€LEN (WEBSITES/APPS) IM UMFANG DER NUTZUNGSVEREINBARUNG. S€MTLICHE ANDERE NUTZUNGEN SIND NICHT GESTATTET.++
Neben dem Engagement auf der Straße steht der Kampf vor Gericht. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU vertritt die Ansicht, die Regierung habe überhaupt nicht das Recht, Menschen mit korrekten Papieren in Schwierigkeiten zu bringen. Jeder Fall müsse von Richtern geprüft werden. Die bisher angelaufenen Proteste seien nur "die erste Salve einer langen Schlacht", sagte der Jurist Michael Kagan von der Universität von Nevada. Der Ausgang dieser Schlacht sei ungewiss.

Der 43-jährige New Yorker Demonstrant David Gaddis setzt auf "die Institutionen" seines Landes und auf die Macht der Masse. "Die Leute sind zum Kampf bereit", sagt Gaddis. Jeder Tag, den Trump an der Spitze des Landes verbringe, sei ein "Tag des Notstandes". Doch die Demonstrantin Hanna Cowart räumt ein, dass in ihrer Heimatstadt in Florida die meisten für Trump gestimmt haben - und kein Verständnis für die Demonstranten haben. "Sie meinen, wir müssten seine Entscheidungen akzeptieren, weil er Präsident ist", sagt die junge Frau. "Das kommt aber überhaupt nicht in Frage."

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