"Schande!": Die Wut der Menschen gegen Trumps Dekret
Die Polizisten am New Yorker Flughafen JFK haben keinen leichten Stand. "Wem seid Ihr zu Diensten?", gellt es ihnen aus der Masse von gut 3.000 Demonstranten entgegen. "Schande!" Die Wut der Demonstranten richtet sich gegen das Dekret des neuen Präsidenten Donald Trump zum "Schutz der Nation vor der Einreise ausländischer Terroristen".
Das Dekret hat dazu geführt, dass weltweit Flugreisende von Sicherheitskräften aufgehalten werden, auch mit gültigen Papieren, auch an New Yorks Kennedy-Flughafen.
Auch für Mousa Alreyashi, der aus dem Jemen stammt, ist es das erste Mal, dass er gegen Trumps Politik auf die Straße geht. Seine Mutter, sein Bruder, seine Schwester warten seit Jahren auf ein Visum. "Jetzt sagt man ihnen: Ihr könnt nicht kommen."
Für Alreyashi ist auch klar, warum sein Heimatland auf der Liste von sieben Ländern steht, deren Bürger nicht mehr in die USA reisen dürfen, Saudi-Arabien aber nicht. Trump sei eben ein "Geschäftsmann", sagt Alreyashi. "In den reichen Ländern betreibt er Geschäfte, unterhält Hotels."
Proteste auf den Straßen
Zu den ersten, die aufgrund von Trumps Dekret am JFK-Airport festgenommen wurden, gehört der Iraker Hameed Khalid Darweesh. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU wies darauf hin, dass Darweesh jahrelang für US-Unternehmen und das US-Konsulat im nordirakischen Erbil gearbeitet habe. Nachdem sich zwei Abgeordnete der Demokraten einmischten, kam Darweesh am Samstagnachmittag frei - und wurde von den Demonstranten mit Jubelrufen begrüßt. "Willkommen!", riefen sie. "Muslime sind willkommen! Kein Hass! Keine Angst!"
Nachrichten von anderen Demonstrationen machen die Runde. In Minneapolis, Chicago, Washington und Boston gehen sie gegen Trumps Dekret auf die Straße. Die New York Times bilanziert, inzwischen seien schon 100 bis 200 Menschen auf dieser Grundlage bei der Einreise an US-Flughäfen festgenommen worden. Hinzu kommen Fälle aus dem Ausland: Air France hat nach eigenen Angaben rund 15 Bürger aus den sieben inkriminierten Ländern Irak, Iran, Libyen, Somalia, Syrien, Sudan und Jemen an der Weiterreise Richtung USA gehindert.
Entscheidung des US-Präsidenten? Egal
Der 43-jährige New Yorker Demonstrant David Gaddis setzt auf "die Institutionen" seines Landes und auf die Macht der Masse. "Die Leute sind zum Kampf bereit", sagt Gaddis. Jeder Tag, den Trump an der Spitze des Landes verbringe, sei ein "Tag des Notstandes". Doch die Demonstrantin Hanna Cowart räumt ein, dass in ihrer Heimatstadt in Florida die meisten für Trump gestimmt haben - und kein Verständnis für die Demonstranten haben. "Sie meinen, wir müssten seine Entscheidungen akzeptieren, weil er Präsident ist", sagt die junge Frau. "Das kommt aber überhaupt nicht in Frage."
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