Satirepartei zieht in Deutschen Bundestag ein

Satirepartei zieht in Deutschen Bundestag ein
Die 2005 gegründete "Die PARTEI" konnte einen ehemaligen SPD-Abgeordneten für sich gewinnen.

Sie sind gegen Bierversuche, für einen Wiederaufbau der Berliner Mauer, wollen Recep Tayyip Erdogan einkerkern, sind mit zwei Mitgliedern im EU-Parlament vertreten – und seit heute auch im Deutschen Bundestag: Die Satirepartei "Die PARTEI“ (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und Basisdemokratische Initiative, Anm.) konnte den langjährigen SPD- Bundestagsabgeordneten Marco Bülow für sich gewinnen. Martin Sonneborn, Europaabgeordneter und Vorsitzender von „Die Partei“, bestätigte am Montag, dass Bülow eintreten werde. Zunächst hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Die Satirepartei kündigte die Aktion mit „Die Partei zieht in den Bundestag ein!“ an. Abgesehen von der Parteiangehörigkeit Bülows dürfte sich im Bundestag aber wenig ändern, er bleibt eigenen Aussagen zufolge fraktionslos. Der 49 Jahre alte Politiker war seit 1992 SPD-Mitglied und seit 2002 im Bundestag. 2018 trat er aus der SPD aus und ist seitdem fraktionsloser Abgeordneter.

Er werde aber nicht über Nacht zum Satiriker, sagte Bülow. Es gebe Leute, die sich von der Politik und traditionellen Parteien abwenden würden und die man noch mit Satire, sonst aber nicht mehr erreichen könne. Er hoffe, diese Leute wieder ansprechen zu können und werde das weiter ernsthaft tun - man müsse sich aber auch manchmal zwingen, ein Augenzwinkern beizubehalten. „Das ist auch ein bisschen ein Versuch, diese Menschen nicht ins Nirwana gehen zu lassen“, sagte Bülow. „Auch, dass sie nicht rechts wählen.“

Die Satirepartei sei mehr als nur „auf die Schippe nehmen“ und „Finger in die Wunde legen“. Etwa beim Europaabgeordneten Sonneborn spüre er einen deutlichen Anspruch, dass sich etwas verändern müsse. Er wolle, dass „Die Partei“ weiter spöttisch-unseriös und satirisch bleibe, glaube aber, dass gerade zu den Themen Lobbyismus und Umgang mit Demokratie klare Positionen gut tun könnten.

 

Im Wahlkreis Dortmund I, wo Bülow bei der vergangenen Bundestagswahl als Direktkandidat der SPD gewählt wurde, will er sich um die Kandidatur für die kommende Wahl im Herbst 2021 bewerben.

Kommentare