Privatarmee: Putin rüstet sich für die Zeit des Chaos

Privatarmee: Putin rüstet sich für die Zeit des Chaos
Der Gasgigant Gazprom rekrutiert für den Kreml Söldner, die den Wagner-Truppen Konkurrenz machen sollen – an der Front und in Russland. Das Kalkül: Absicherung für einen möglichen Bürgerkrieg.

Wenn die Russen von Putins schärfster Waffe sprechen, ist damit immer klar, wer gemeint ist: Russlands mächtigste Firma, die Gazprom. Der weltweit größte Energielieferant mit knapp einer halben Million Mitarbeitern, der selbst im Kriegsjahr 2022 noch einen Gewinn von mehr als 40 Milliarden Euro einstreifte, begleitet Putins Aufstieg, seit er 1999 in den Kreml einzog. Die Methode dabei war immer recht simpel: Im Inland kaufte die Gazprom für Putin den Medienmarkt auf und stimmte die Bevölkerung auf ihn ein, und das Ausland setzte man wirtschaftlich unter Druck. Wer sich nicht im Sinne Putins verhielt, bekam deftige Preiserhöhungen vorgesetzt – oder, noch einfacher, die Pipeline zugedreht.

Jetzt bekommt der Beiname „Putins Waffe“ noch einen eigenwilligeren Beigeschmack. Gazprom-Chef Aleksej Miller – er ist mit Putin aus Petersburger befreundet und arrangierte sich in den 1990ern als Hafen-Chef für ihn mit der lokalen Mafia – stellt im Auftrag des Kreml nämlich eine neue Privatarmee auf. Die rechtliche Grundlage dafür wurde schon geschaffen, seit März werden Söldner angeworben – sie sind seit Kurzem auch an der Front in der Ostukraine, wie neue Videos belegen.

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