Gerard Depardieu wird verbal seines Gemächts entledigt, der Rosneft-Chef mit Öl übergossen, „Geschwätz-Propaganda“ ins Mikrofon geschmettert – Pussy Riot sind wieder da: Mit einem neuen Video haben sich die russischen Aktivistinnen nach langer Absenz wieder lautstark zu Wort gemeldet. Zielscheibe ihrer beißenden Kritik mit dem Lied „Wie im roten Gefängnis“ ist diesmal die mit Staatschef Putin eng verwobene Öllobby.
In neonfarbenem Gewand und mit den obligaten Masken am Kopf schreien die vier Aktivistinnen in dem Streifen ihre Parolen in die Welt hinaus - und hämmern währenddessen auf eine Pipeline des Ölkonzern Rosneft ein. Das Unternehmen in Staatshand sowie andere Großkonzerne aus der Branche – Lukoil oder die Gazprom – werden aufs Schärfste attackiert. Immer im Konnex mit dem einflussreichsten Russen überhaupt natürlich: Wladimir Putin als Strippenzieher hinter der Öllobby.
Putin, der Dieb
Der Vorwurf der Band: Putin würden mit seinen Freunden die Gewinne aus dem Ölgeschäft unter sich aufteilen – immerhin ein Betrag von 165 Milliarden Euro, schrieb die Band am Dienstag auf ihrerHomepage. Putin selbst wird deshalb mit dem „Ayatohlla aus dem Iran“ gleichgesetzt.
Aber auch Gerard Depardieu, seit kurzem ja auch im Besitz eines russischen Passes, bekommt die Häme der Frauen zu spüren: „Schneide dir dein Glied ab, wie der Held Depardieu“, heißt es in Anspielung an die offenbar unmännlich Anbiederung des Franzosen an den Präsidenten. Daneben werden Porträts von Rosneft-Chef Igor Setschin, auch einer aus dem engeren Kreis der Putin-Vertrauten, oder Aleksandr Bastrykin, Chef des staatlichen Ermittlungskomitees und bekannter „Oppositionellen-Jäger“, mit Öl übergossen.
In Haft
Angeblich habe daran auch Nadeschda Tolokonnikowa, derzeit in einem Straflager interniert, an der Nummer mitgearbeitet. Sie war bekanntlich mit zwei ihrer Mitstreiterinnen wegen eines Auftritts in der Moskauer Erlöser-Kathedrale zu zwei Jahren Haft verurteilt worden; eine der drei wurde vorzeitig auf Bewährung entlassen. Ob die mittlerweile in Freiheit lebende Jekaterina Samuzewitsch auf dem Video mitwirkt, lassen die Frauen offen – zu sehen sind vier Sängerinnen mit Maske, dem Kollektiv gehören aber zumindest 15 Frauen an.
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