Pussy Riot: Ein Mitglied kommt frei

Pussy Riot: Ein Mitglied kommt frei
Die drei verurteilten Musikerinnen fochten das Urteil an - vor dem Gerichtssaal herrschten strengste Sicherheitsvorkehrungen. Zwei Mitglieder müssen ins Straflager, eines kommt frei.

In Moskau wurde am Mittwoch das Berufungsverfahren zur russischen Punkband Pussy Riot fortgesetzt. Die drei Musikerinnen Marina Alechina, Jekaterina Samuzewitsch und Nadeschda Tolokonnikowa wollten die Revision ihrer Verurteilung zu zwei Jahren Lagerhaft wegen Rowdytums aus religiösem Hass erreichen.

Eine von ihnen ist nun freigesprochen worden: Tolokonnikowa und Alechina müssen zwei Jahre Haft im Straflager verbüßen, Jekatarina Samuzewitsch kommt auf freien Fuß. Ihre Haftstrafe wurde in eine Bewährungsstrafe umgewandelt. Verstößt sie gegen die Bewährungsauflagen, wird die Strafe umgehend wieder in Haft umgewandelt, urteilte das Gericht laut dem Radiosender Echo Moskwy. Laut der Agentur RIA Novosti sollen die beiden anderen Mitglieder der Band binnen zehn Tagen in ein Straflager überführt werden.

Die neue Anwältin von Samuzewitsch hatte kurz zuvor während der Anhörung vor Gericht gesagt, die Aktion habe ohne ihre Mandantin stattgefunden. Samuzewitsch sei bereits wenige Sekunden, nachdem sie die Kirche betreten hatte, festgenommen worden. Als mehrere Pussy-Riot-Künstlerinnen ihr "Punkgebet" gegen den damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Staatschef Wladimir Putin in der Kirche aufgeführt hätten, habe sich Samuzewitsch bereits außerhalb der Kirche befunden, sagte die Anwältin.

Vor dem Gericht ist die Polizei mit einem massiven Aufgebot vertreten. Es seien so viele Beamte wie noch nie zuvor vor Ort, sagte der Russlandkorrespondent des TV-Senders n-tv.

Wie die Agentur Interfax meldete, kontrollierten Streifenwagen die Umgebung. Auch im Gerichtssaal waren viele Polizisten anwesend. Anhänger und Gegner der inhaftierten Frauen haben Proteste angekündigt.

Protestaktion in Kathedrale

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Sie waren Mitte August wegen einer Protestaktion verurteilt worden, bei der sie im Februar in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale ein "Punkgebet" gegen Präsident Wladimir Putin gesungen und dessen Rückzug gefordert hatten.

Am Sonntag hatte der Staatschef das Urteil gegen die drei jungen Frauen als gerechtfertigt bezeichnet. Der Richterspruch war weltweit auf Empörung und scharfe Kritik gestoßen. Bürgerrechtler kritisieren das Urteil als politisch motiviert. Die Führung in Moskau weist die Vorwürfe zurück.

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