Atomare Aufrüstung? Was hinter Russlands Deals mit dem Iran steckt
Die iranische Propaganda ist stolz auf ihre Raketen.
Als Israels Verteidigungskräfte im Juni handstreichartig die iranische Flugabwehr vernichteten, war diese noch gar nicht wiederhergestellt. Bereits im Herbst 2024 hatte die israelische Luftwaffe einen großen Teil ausgeschaltet. Russische Experten sollten danach russische Systeme installieren – erfolglos.
Die wachsende Achse Moskau–Teheran
Russland und der Iran arbeiten nicht erst seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine eng zusammen, doch ihre Beziehungen haben sich laufend verbessert. Gemeinsam mit Indien, China und Nordkorea ist der Iran ein wichtiger Verbündeter Moskaus. Und Moskau bedankt sich mit militärischer Hilfe – deutlich weitergehend als bisher bekannt.
Zumindest, wenn man den Recherchen der Financial Times Glauben schenkt: Aus Dokumenten, die der Zeitung vorliegen, geht hervor, dass iranische Nuklearwissenschaftler 2024 und 2025 mehrfach verdeckt russische Hochtechnologie-Institute besuchten.
Tarnfirma DamavandTec und das Atomnetzwerk
Organisiert wurden die Reisen von der Scheinfirma DamavandTec, die als Einkaufsarm der iranischen Forschungsorganisation SPND gilt – laut Westen die Nachfolgeeinrichtung des früheren iranischen Atomwaffenprogramms.
Irans Präsident Masoud Pezeshkian (rechts).
Auf russischer Seite traten Firmen wie „Laser Systems“ sowie Forschungszentren in St. Petersburg und Moskau als Partner auf. Die Treffen wären kaum ohne Billigung des FSB möglich gewesen – ein Hinweis auf politische Deckung.
Experten warnen vor neuer Atomdynamik
Analysen des Washington Institute und europäischer Thinktanks sehen darin eine qualitative Verschiebung: Moskau nutzt seine Rolle als Hebel gegen den Westen – im Gegensatz zur früheren JCPOA-Zeit.
Bereits 2016 schloss Moskau die Lieferung von vier Batterien des S-300PMU-2-Systems ab – ein Technologiesprung für Teheran. Seit 2022 setzt Russland in der Ukraine iranische Shahed-Drohnen ein; im russischen Alabuga-Industriegebiet entsteht nun eine Produktionslinie auf iranischem Know-how.
Raketentechnik, Aufklärung und Gegengeschäfte
Moskau zeigt Interesse an iranischen Fateh-110- und Zolfaghar-Raketen, während Teheran Su-35-Jets und elektronische Aufklärung fordert.
Das russische S-300PMU-2 „Favorit“ ist ein mobiles Langstrecken-Flugabwehrsystem mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern.
Es kann Flugzeuge, Marschflugkörper und ballistische Raketen gleichzeitig bekämpfen und erreicht Geschwindigkeiten von über Mach 6.
Entwickelt von Almas-Antei, gilt es als Schlüsseltechnologie der russischen Luftverteidigung.
Iran erhielt 2016 vier Batterien des Systems – ein wichtiger Schritt zur Modernisierung seiner Abwehr.
Nachfolger ist das weiterentwickelte S-400 „Triumf“, das unter anderem in Russland und der Türkei im Einsatz ist.
Russland brachte 2022 den iranischen Satelliten „Khayyam“ ins All – weitere Projekte folgen. Parallel liefert Moskau Überwachungs- und Zensurtechnologie, nützlich zur Niederschlagung von Protesten.
Aufrüstung mit russischen Kampfflugzeugen
Militärisch setzt Iran auf russische Su-35-Jets, deren Kauf Anfang 2025 bestätigt wurde – ein wichtiger Schritt zur Modernisierung der iranischen Luftwaffe.
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