Russland: Mehr als 1.000 Festnahmen bei Demos für Nawalny

Russland: Mehr als 1.000 Festnahmen bei Demos für Nawalny
In 80 Städten wurden laut Aktivisten zahlreiche Menschen festgenommen.

In Russland sind bei Demonstrationen zur Unterstützung des im Straflager inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny am Mittwoch mehr als 1.000 Menschen festgenommen worden. Das Menschenrechtsportal ovdinfo.org listete am frühen Abend für mehr als 80 Städte über 1.000 Festnahmen auf, darunter allein mehr als 300 in St. Petersburg. Nawalny ist seit drei Wochen im Hungerstreik, um so eine Behandlung von einem unabhängigen Arzt zu erwirken.

Vereinzelt gab es Berichte über Polizeigewalt gegen die friedlichen Demonstranten. Die Menschen riefen trotz Drohungen der Behörden zu Zehntausenden „Freiheit für Nawalny!“ und forderten, dem schwer erkrankten 44-Jährigen ärztliche Hilfe zu leisten. Er klagt über Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen. Nach Angaben des russischen Strafvollzugs wird Nawalny auf einer Krankenstation im Straflager behandelt. Die Behörden sehen keine Gefahr für sein Leben.

Russland: Mehr als 1.000 Festnahmen bei Demos für Nawalny

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Russland: Mehr als 1.000 Festnahmen bei Demos für Nawalny

Russland: Mehr als 1.000 Festnahmen bei Demos für Nawalny

Auch Nawalnys Frau Julia, sein Bruder Oleg und seine Mutter nahmen an den nicht erlaubten Aktionen in Moskau teil. Nawalnys enge Mitarbeiterinnen Ljubow Sobol und seine Sprecherin Kira Jarmysch wurden bereits Stunden vor den Protesten festgenommen. Jarmysch kam für zehn Tage in eine Arrestzelle, wie sie mitteilte. Der Grund der Festnahmen war zunächst nicht klar.

Die Behörden hatten davor gewarnt, an den Protesten teilzunehmen. In der russischen Hauptstadt waren im Zentrum Zehntausende Menschen auf den Beinen, um Nawalny zu unterstützen, wie unabhängige Beobachter sagten. Autos fuhren mit Hupkonzerten zur Unterstützung an den Demonstranten vorbei. Viele Demonstranten sagten, dass sie ihre Angst überwunden hätten und für Nawalny eintreten wollten. Die Polizei sprach von 6.000 Teilnehmern.

In Sprechchören forderten die Menschen - wie in vielen Städten des Landes - auch den Rücktritt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie riefen „Putin - wor!“ und „Putin, uchodi!“ (Deutsch: Putin ist ein Dieb„, “Putin, hau ab!„). Sie werfen dem Kremlchef eine Unterdrückung Andersdenkender sowie Korruption vor und riefen “Freiheit! Freiheit!".

Die Proteste hatten im flächenmäßig größten Land der Ende zunächst im äußersten Osten an der Pazifikküste begonnen. Auch in Sibirien gingen Tausende auf die Straße. In St. Petersburg, der Heimatstadt des Kremlchefs, riefen viele Menschen “Putin ist ein Mörder!„, “Freiheit für politische Gefangene!„ und “Ein Arzt für Nawalny!„, wie der Internetfernsehsender Doschd zeigte. Nach Berichten des Kanals setzten dort Uniformierte auch Elektroschocker gegen friedliche Demonstranten ein.

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