Putin: Gerüchte über Gesundheit

Putin: Gerüchte über Gesundheit
Der Kreml versucht den Spekulationen über Präsident Putins Gesundheit entgegenzutreten.

In nächster Zeit wird es wohl keine Kranich-Flüge für Russlands Präsident  Wladimir Putin geben. Putin hat offenbar mehrere Termine im In- und Ausland aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. Wie die Zeitung Wedomosti am Donnerstag berichtete, leidet Putin an einer "älteren Verletzung" der Wirbelsäule. Diese verschlimmerte sich demnach, als Putin Anfang September in einem Leichtflugzeug Kraniche Richtung Süden führen wollte. Der Präsident werde derzeit behandelt und die Ärzte hätten ihm geraten, auf das Fliegen zu verzichten, hieß es in dem Bericht.

Laut Wedomosti wurden unter anderem Reisen nach Bulgarien, Indien und in die Türkei, die Anfang November geplant waren, auf Dezember verschoben. Auch ein Treffen mit Führern früherer Sowjetstaaten in Turkmenistan musste Putin, der gerade seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, demnach auf Dezember verlegen.

Muskelzerrung

Putins Sprecher Dmitri Peskow dementierte den Zeitungsartikel. Der viel Sport treibende Präsident habe sich beim Training einen Muskel gezerrt - mehr nicht. Auch für Putins rar gewordene Besuche im Kreml hatte Peskow eine Erklärung: Der Präsident wolle den zähen Moskauer Verkehrsfluss nicht mit seiner Fahrzeugkolonne verlangsamen.

Für die Fahrten von der Residenz zum Kreml werden immer zahlreiche Straßen gesperrt, was viele dann im Stau steckende Autofahrer mit wütendem Hupen begleiten. In seinen bisherigen zwölf Jahren an der Macht hatte das Putin wenig gestört.

In der Sowjetunion war die oft beträchtlich angeschlagene Gesundheit von greisen Staats- und Parteichefs von Leonid Breschnew über Juri Andropow bis Konstantin Tschernenko ein Staatsgeheimnis.

Auch über Putins Vorgänger Boris Jelzin gab es zuletzt Spekulationen. Während viele Bürger sein oft bizarres Verhalten auf Alkohol zurückführten, hieß es offiziell, es handle sich um Nebenwirkungen von starken Herzmedikamenten.

Erstmals nach zehn Jahren verzichtete Kremlchef Putin außerdem auf seine stundenlange Live-Fragerunde im russischen Staatsfernsehen. Der "Heiße Draht" entfalle in diesem Jahr, wie die Zeitung Kommersant berichtete. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte am Mittwoch, die Sendung sei nur auf nächstes Jahr verschoben. Dafür solle es erstmals seit 2008 wieder eine große internationale Pressekonferenz geben, hieß es.

Geplant werde der "Heiße Draht" für eine wärmere Jahreszeit, wenn die Menschen nicht an den Ohren und Gliedmaßen frieren würden, erklärte Peskow. In den vergangenen Jahren wurden Arbeitskollektive oft bibbernd vor Staatsbetrieben in der Kälte gezeigt, die dann bei einer Live-Schalte vorher abgesprochene Fragen stellen durften, während Putin im warmen TV-Studio saß. Dabei gab es immer wieder Beschwerden über die lange Warterei.

Unter Berufung auf Kremlkreise berichtete Kommersant auch, dass der im Mai als Präsident zurückgekehrte Putin mit seiner ersten Rede an die Nation in der neuen Amtszeit im Verzug sei. Politologen meinten, dass wohl noch die Linie für das richtungsweisende Programm unklar sei. Dabei gehe es auch um die Frage, ob neue Drohgebärden und Einschüchterung oder doch positive Impulse kommen sollten.

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