Russland: Virus wütet in Geheimstädten mit Atomarealen

Russland: Virus wütet in Geheimstädten mit Atomarealen
Corona-Ausbrüche in drei geschlossenen russischen Städten sorgen für Angst bei den Behörden und bei der Bevölkerung - man sorgt sich vor Vertuschung.

Alexej Lichatschow ist eigentlich ein eher verschwiegener Kerl. Das ist nachvollziehbar, schließlich trägt er als Chef der obersten Atombehörde Russlands Staatsgeheimnisse mit sich herum: Etwa, in welchen geheimen Arealen geforscht wird. 40 dieser ehemaligen sowjetischen Geheimstädte, die mit Stacheldraht von der Außenwelt abgeschnitten sind, gibt es heute noch in Russland.

Insofern ist es bemerkenswert, dass der Rosatom-Chef nun zugab, dass es ausgerechnet dort Corona-Ausbrüche gab: „Diese Pandemie ist eine direkte Bedrohung für unsere Nuklearstädte. Die Situation in Sarow, Elektrostal und Desnogorsk ist speziell alarmierend. Die Zahl der Infizierten wächst täglich.“

Besonders prekär dürfte die Lage in Sarow sein. In der 90.000-Einwohner-Stadt 450 Kilometer östlich von Moskau war in den 1940er-Jahren die erste Atombombe der UdSSR entwickelt worden, heute liegt dort das wichtigste Nuklearforschungszentrum des Landes. Entwickelt werden vor allem Waffen.

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