Explosion: Russisches Flaggschiff schwer beschädigt

FILE PHOTO: Cruiser Moskva sails into the harbour of Sevastopol
Die "Moskwa" soll unter anderem an der Eroberung der ukrainischen Schlangeninsel zu Kriegsbeginn vor knapp sieben Wochen beteiligt gewesen sein.

Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte ist nach einer Explosion schwer beschädigt - laut dem ukrainischen Präsidentenberater Olexij Arestowytsch ist der Raketenkreuzer "Moskwa" sogar gesunken. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor erklärt, ein Feuer habe die Explosion von Munition an Bord verursacht. Der Gouverneur der ukrainischen Region um den Schwarzmeerhafen Odessa behauptete dagegen, das Schiff sei von zwei ukrainischen Raketen getroffen worden.

"Wo ist die "Moskwa"? Sie ist gesunken", schrieb Arestowytsch am Donnerstag auf Twitter und bei Telegram. Bestätigungen für diese Behauptung lagen aber zunächst nicht vor. Das ukrainische Fernsehen griff Arestowytschs Tweet trotzdem auf. Russland sprach lediglich von schweren Schäden. Die Besatzung wurde laut Moskau evakuiert.

Das war die Moskwa

Moskau dementierte postwendend: Das Feuer ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums eingedämmt, das Kriegsschiff werde nun zum Hafen zurückgeschleppt, die Besatzung sei auf anderen Schiffen untergebracht worden. Die wichtigsten Waffen der "Moskwa" seien nicht beschädigt worden, das Schiff laufe auch nicht Gefahr zu sinken.

Beweise für Raketeneinschläge

Die Ukraine nannte unterdessen als Grund für die schwere Beschädigung des russischen Flaggschiffes einen Angriff des ukrainischen Militärs. Wie der Gouverneur der Region um die Hafenstadt Odessa, Maxim Marchenko, in einem Online-Post erklärte, ist die "Moskwa" von zwei ukrainischen Neptun-Marschflugkörpern getroffen worden. Beweise nannte er allerdings nicht.

Oberst Markus Reisner, Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie, wertet die Zerstörung des Schiffs als "großen Erfolg". Es gebe klare Beweise, wonach die "Moskwa" durch zumindest zwei ukrainische Antischiffsraketen vom Typ RK-360MC NEPTUN getroffen und schwer beschädigt, wenn nicht gar versenkt wurde. "Dieser Erfolg der Ukraine hat eine sehr hohe Symbolwirkung, alleine schon wegen seines Namens" - so haben die ukrainischen Streitkräfte sozusagen "Moskau versenkt".

Das Kriegsschiff habe eine Besatzung von mehr als 500 Matrosen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Mittwoch in einem Interview. Es wiegt rund 11.500 Tonnen.

Die "Moskwa" soll unter anderem an der Eroberung der ukrainischen Schlangeninsel zu Kriegsbeginn vor knapp sieben Wochen beteiligt gewesen sein. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge ist die 1983 in den Dienst der Schwarzmeerflotte gestellte "Moskwa" unter anderem mit 16 Anti-Schiffs-Marschflugkörpern vom Typ "Vulkan" ausgestattet, die eine Reichweite von mindestens 700 Kilometern haben.

Der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, deutete in einem Beitrag in sozialen Netzwerken an, das Kriegsschiff sei mit einer Rakete des Typs Neptun getroffen worden. Die ukrainische Eigenentwicklung hat eine Reichweite von 280 Kilometern.

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