"Ukraine kriegt, was sie braucht"
Westliche Militärs sind mit Informationen - auch aus strategischen Gründen - sehr zurückhaltend, aber die Resultate an der Front in der Ukraine zeigen, dass die Waffenlieferungen inzwischen auf Hochtouren laufen. Das bestätigte kürzlich auch der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan gegenüber dem US-Sender CBS: "Wir arbeiten rund um die Uhr, damit die Ukraine die Waffen kriegt, die sie braucht." Man liefere nicht nur im Eiltempo eigene Waffen, bestätigte Sullivan, sondern organisiere auch ständig Lieferungen aus verbündeten Staaten.
Luftabwehr aus Slowakei
Viele ehemalige Ostblock-Staaten, die heute NATO-Mitglieder sind, liefern wiederum ihr Militärmaterial aus der Sowjet-Zeit in die Ukraine. So hat die Slowakei Luftabwehr-Batterien vom Typ S-300 gerade erst über die Grenze geschickt. Die System stammen zwar ursprünglich aus der UdSSR, sind aber technisch aufgerüstet und daher in der Lage, auch moderne Kampfjets zu treffen. Aus der Slowakei, wie auch aus Tschechien stammen außerdem größere Stückzahlen ehemaliger sowjetischer Panzer, die bereits an der Front im Einsatz sein sollen.
Russische Panzer leichtes Ziel
Es sind jene Panzer, wie der T-72, oder der T-80, die auch die russische Armee hauptsächlich in der Ukraine einsetzt. Die vom Kreml über Jahre gerne auf Paraden präsentierten High-Tech-Panzer sind in der Ukraine bisher kaum aufgetaucht. Die alten Modelle dagegen sind ein leichtes Ziel für die ebenfalls vom Westen massiv gelieferten Panzerabwehr-Waffen. Die offensichtlich am meisten eingesetzte, ist die - ebenfalls von einem einzelnen Soldaten bediente - Panzerabwehr-Rakete "Javelin", auf deutsch Wurfspeer. In Sozialen Medien tauchen ständig Aufnahmen von russischen Panzern auf, die von diesen schultergestützten Raketen zerstört worden sind.
Anders als Großbritannien und die USA ist Deutschland bei Lieferungen von Waffen bisher - ähnlich wie Österreich - sehr zurückhaltend. Doch jetzt sind es vor allem die Grünen, die vehement schwere und für Angriffsoperationen geeignete Waffen für die Ukraine fordern, allen voran Außenministerin Annalena Baerbock. „Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material - vor allen Dingen auch schwere Waffen“, sagt die Grünen-Politikerin. „Jetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismus“.
Schützenpanzer aus Deutschland
Im Blickfeld sind derzeit vor allem Schützenpanzer vom Typ "Marder", die die Ukraine offiziell angefordert hat. Hier sollen ältere Modelle an die Ukraine geliefert werden, die dann nach und nach der Bundeswehr vom ohnehin deutschen Hersteller Rheinmetall ersetzt werden. Bundesverteidigungsministerin Lamprecht äußert allerdings Bedenken, dass auf diese Weise die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr Schaden erleiden könnte. Den renommierten deutschen Militärexperten Frank Sauer veranlasst das zu einem sehr deutlichen Kommentar im "Spiegel": "Wenn die Landesverteidigung an ein paar Mardern zu scheitern droht, können wir gleich dichtmachen."
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