Russen wollen nicht mit Amerikanern zum Mond
Russland will beim US-Mondprogramm nicht mitmachen. Der Chef der russischen Weltraumbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, hielt eine Beteiligung an der von den USA geplanten Station in der Mond-Umlaufbahn, „Lunar Gateway“, am Montag für unwahrscheinlich.
Das Projekt sei in seiner derzeitigen Form zu sehr auf die USA „konzentriert“, sagte Rogosin auf dem virtuellen Internationalen Raumfahrt-Kongress IAC. Deshalb sei es „wahrscheinlich“, dass sich Russland nicht „in großem Maßstab“ daran beteiligen werde, sagte der Roskosmos-Chef weiter. Im Gegensatz zu „Lunar Gateway“ sei die derzeitige Internationale Raumstation ISS ein „wirkliches internationales Projekt“, fügte er hinzu.
Trotz der Verschlechterung der politischen Beziehungen zwischen Moskau und Washington läuft die Kooperation zwischen Roskosmos und der NASA auf der ISS gut. Beide Länder betreiben die Raumstation seit dem Jahr 2000 gemeinsam, seit 2011 nutzen US-Astronauten russischen Trägerraketen für den Transport. An der ISS sind zudem Europa, Kanada und Japan beteiligt. Doch endet ihr Betrieb voraussichtlich im Jahr 2030.
„Lunar Gateway“ ist Teil der unter US-Präsident Donald Trump verkündeten Pläne für eine Rückkehr der bemannten US-Mondmissionen ab dem Jahr 2024. Derzeit wirbt die NASA um internationale Kooperation; Kanada, Japan sowie Italien haben bereits entsprechende Vereinbarungen unterzeichnet.
Roskosmos-Chef Rogosin schloss allerdings nicht aus, dass russische Raumschiffe eines Tages an der US-Station andocken könnten. Wie bei der ISS sollten die Andocksysteme von „Lunar Gateway“ standardisiert werden, damit auch russische Raumfrachter die Station ansteuern könnten, sagte er. „Ein Flug zum Mond ist mit einem hohen Risiko verbunden (...) deshalb sollten wir mindestens zwei Transportsysteme haben“.
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