Rishi Sunaks erste Rede: "Es wurden Fehler gemacht“

Rishi Sunaks erste Rede: "Es wurden Fehler gemacht“
Der dritte britische Premier innerhalb von nur zwei Monaten versprach am Dienstag, für Stabilität zu sorgen - und warnte vor schwierigen Entscheidungen.

"The force is with you, Rishi”. So begrüßte The Sun am Dienstag den Star Wars-Fan Rishi Sunak, 42, als dritten britischen Premier innerhalb von nur zwei Monaten. Ihre Fotomontage gab dem jüngsten Regierungschef seit Robert Jenkinson 1812 sogar ein Lichtschwert in die Hand. Wohl gegen die dunkle Seite, sprich riesige wirtschaftliche und politische Herausforderungen, die auf ihn warten.  

Nach seinem Antrittsbesuch bei König Charles III bemühte sich Sunak sichtlich, Ernsthaftigkeit und Fokus auszustrahlen. Ohne sein Programm zu detaillieren, versprach der Ex-Finanzminister in seiner ersten Rede etwa, für Stabilität in der "ernsten Wirtschaftskrise“ zu sorgen, warnte aber auch vor "schwierigen Entscheidungen“. Er wolle "unser Land vereinen, nicht mit Worten, sondern Taten“, wendete sich der Vater zweier Töchter direkt an die Briten. "Ich werde mir Ihr Vertrauen verdienen” und dafür "rund um die Uhr“ arbeiten. 

Passend zu den dunklen Wolken, die Land und seine konservative Tory-Partei bedrohen, lächelte Sunak vor seinem neuen Amtssitz nicht einmal den Fotografen zu.

"Fehler gemacht"

Auch verbal grenzte er sich von Chaos und Skandalen unter seinen Vorgänger Liz Truss und Boris Johnson ab. "Es wurden Fehler gemacht“, die er mit "Mitgefühl“ beheben werde, sagte Sunak mit Blick auf Truss, die mit einer radikalen Steuerpolitik schneller gescheitert war als alle Premiers vor ihr. Und er versprach, mit "Integrität und Professionalität“ zu regieren, was viele als Seitenhieb gegen Johnson lasen.

Am Dienstagnachmittag begann Sunak dann mit der Regierungsbildung. Experten erwarteten hier, dass er nicht nur enge Vertraute berufen wird, um Partei und Wählern Offenheit zu signalisieren. Denn die Tories sind zerstritten und liegen in Umfragen weit hinter der oppositionellen Labour Partei, die Neuwahlen fordert. Auch Sunak lehnt das ab und hat gewarnt, den Tories blieben nur zwei Pfade: sich „zu vereinen oder zu sterben“.

So müssen nicht alle Truss-Regierungsmitglieder gehen. Der traditionell auf Budgetdisziplin pochende Premier behielt etwa Jeremy Hunt als Finanzminister. 

Feuerprobe

Am Mittwoch steht Sunak die erste Feuerprobe im Parlament bevor, wo ihn Labour-Chef Keir Starmer in der Fragestunde konfrontieren wird. Am Montag soll dann ein Haushaltsplan vorgestellt werden, der so manchen harten Schlag beinhalten dürfte. Um das sogenannte "schwarze Loch“ in den Staatsfinanzen zu stopfen, das Experten auf bis zu 40 Milliarden Pfund (46 Milliarden Euro) schätzen, werden wohl öffentliche Ausgaben gekürzt werden müssen. Auch Steuern könnten steigen. Gleichzeitig werden von Sunak gezielte Hilfen erwartet, weil viele Briten angesichts hoher Inflation und der sogenannten "Lebenskostenkrise“ einen harten Winter fürchten.  

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