Ricarda Lang zu jüngsten Parteivorsitzenden der Grünen gewählt

German Green party congress
Lang trat ohne Gegenkandidatin an. Vize wird Omid Nouripour.

Die Grünen haben die Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang zur neuen Parteivorsitzenden gewählt. Bei einem digitalen Parteitag erhielt die 28-Jährige am Samstag 552 Ja-Stimmen und damit rund 76 Prozent Zustimmung. Sie ist die jüngste Parteivorsitzende in der über 40-jährigen Parteigeschichte der Grünen. Lang trat ohne Gegenkandidatin an.

"Falschen Widerspruch auflösen"

In ihrer Bewerbungsrede rief Lang die Grünen auf, die Verbindung von Klimaschutz und Gerechtigkeit zur Grundlage ihrer Politik zu machen. „Wir müssen den falschen Widerspruch zwischen Klimaschutz und Sozialem auflösen“, sagte sie. „Wir müssen jetzt beweisen, dass es geht.“ Regieren in der Koalition mit SPD und
FDP sei keine Strafe, sondern eine große Chance: „Wir sind nicht nur bereit, sondern wir haben richtig Lust darauf.“ Die Grünen müssten den Menschen Halt und Zuversicht geben: „Wir stehen für Veränderung, auch in schwierigen Zeiten. “

Ricarda Lang zu jüngsten Parteivorsitzenden der Grünen gewählt

Annalena Baerbock

Zum Vize gekürt wurde Samstagnachmittag Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour. Der 46-Jährige erhielt am Samstag 621 von 752 abgegebenen Stimmen und setzte sich damit gegen zwei Mitbewerber durch. Das Ergebnis muss noch per Briefwahl bestätigt werden, was bis Mitte Februar geschehen soll.

Omid Nouripour gehört zu den aussichtsreichsten Kandidaten

Die bisherigen Parteivorsitzenden, Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck, traten nicht erneut an. Sie
kandidieren aber für den Parteirat, der den Bundesvorstand berät und damit Einfluss nimmt auf die Parteipolitik.

Germany's Greens hold a party congress in Berlin

Bisher war die Parteilinke Lang Vizechefin und frauenpolitische Sprecherin der Grünen und damit bereits seit 2019 Teil des Bundesvorstands. Damit war sie auch an jener umstrittenen Entscheidung im Winter 2020 beteiligt, mit der der Vorstand Corona-Boni von 1.500 Euro für alle Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle genehmigte - und damit auch für sich selbst. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Anfangsverdachts der Untreue gegen den Vorstand, der das Geld inzwischen zurückgezahlt hat.
Lang kommt aus der Nähe von Stuttgart und zog nach der Wahl im September erstmals als Abgeordnete in den Bundestag ein. Sie engagierte sich bisher insbesondere in der Sozial- und Gesundheitspolitik sowie für Gleichstellung. Von 2017 bis 2019 war sie Chefin der Nachwuchsorganisation Grüne Jugend.

Kommentare