Republikaner auf dem Selbstzerstörungstrip

Republikaner auf dem Selbstzerstörungstrip
Obama kann cool bleiben: Er ist der eindeutige Sieger des Super-Tuesdays.

Für Amerikas Konservative war es ein schwarzer Dienstag: Anders als erhofft brachte der Super-Tuesday für die republikanischen Vorwahlen keine klare Vorentscheidung. Will heißen: Schlammschlachten und gegenseitige Beschädigungen der Kandidaten gehen in die nächsten Runden, Millionen Werbe-Dollar werden im innerrepublikanischen Vorwahlkrieg versickern. Davon profitiert derzeit nur einer: Barack Obama. Cool und entspannt könnte der US-Präsident noch einige Monate lang einfach nur zusehen, wie Romney, Santorum und Co. einander demontieren und dabei in der breiten Wählergunst immer weiter sinken.

Wahlkampfmaschine

Doch Obamas demonstrativ zur Schau getragene Gelassenheit täuscht. Übertönt vom Getöse der republikanischen Kandidatensuche wurde im Hintergrund Obamas gut geölte Wahlkampfmaschine längst angeworfen. Tausende freiwillige Helfer in den wahlentscheidenden Bundesstaaten sind bereits auf Posten. In Obamas Heimatstadt Chicago hat ein noch viel größerer zentraler Wahlkampfstab als bei den Wahlen im Jahr 2008 schon längst alle Strategien parat.

Die zielen nicht gegen den ultra-frommen Rick Santorum, sondern vor allem gegen Mitt Romney ab: Der republikanische Multi-Millionär ist und bleibt der Favorit der Grand Old Party, auch wenn die erzkonservativen amerikanischen Wähler am rechten und ultra-religiösen Rand mit dem Mormonen nicht warm werden. Letztendlich aber, so das Kalkül der Demokraten, wird wohl Romney als der noch am wenigsten radikale Republikaner ins Wahlduell gegen Präsident Obama ziehen.

Den wiederum dürfte weniger der spröde, oft seltsam unecht wirkenden Romney das Fürchten lehren als die anhaltend schwache Wirtschaftslage. Sie ist Obamas einzig wirklich gefährlicher Gegner.

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