Reiche sind die schlimmsten Klimasünder weltweit

Reiche sind die schlimmsten Klimasünder weltweit
Laut einer Studie produziert das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr als doppelt so viel CO2 wie die ärmere Hälfte der Menschheit.

Die britische Entwicklungsorganisation Oxfam wartet unmittelbar vor Beginn der UN-Vollversammlung am Dienstag in New York, bei der es auch um die Erderwärmung gehen soll, mit einer Studie auf, die brisantes Zahlenmaterial beinhaltet. Demnach bläst das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr als doppelt so viele klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen in die Atmosphäre wie die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen. Oxfam fordert aus diesem Grund, den CO2-Verbrauch der Wohlhabenden einzuschränken. Zudem müsse mehr in öffentliche Infrastruktur investiert und die Wirtschaft klimagerecht umgebaut werden.

Der Bericht konzentriert sich auf die klimapolitisch wichtigen Jahre von 1990 bis 2015, in denen sich die Emissionen weltweit verdoppelt haben. Die reichsten zehn Prozent (630 Millionen) seien in der Zeit für über die Hälfte (52 Prozent) des CO2-Ausstoßes verantwortlich gewesen, berichtete Oxfam. Das reichste Prozent (63 Millionen) allein habe 15 Prozent verbraucht, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung nur für sieben Prozent verantwortlich gewesen sei

"Konsumrausch der Reichen"

Die katastrophalen Folgen der Klimakrise seien schon heute vielerorts spürbar. „Verantwortlich dafür ist eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, immerwährendes Wachstum verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet“, sagte Ellen Ehmke, Expertin für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland. „Für den Konsumrausch einer reichen Minderheit zahlen die Ärmsten den Preis.“

In Deutschland sind laut Oxfam die reichsten zehn Prozent oder 8,3 Millionen Menschen für 26 Prozent der deutschen CO2-Emissionen im untersuchten Zeitraum verantwortlich. Die mit 41,5 Millionen Menschen fünf Mal größere, ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung habe mit 29 Prozent nur etwas mehr verbraucht.

SUVs in der Kritik

Ein Hebel im Kampf gegen den Klimawandel sei der Verkehr, insbesondere der Flugverkehr. Besonders kritisch sieht Oxfam die Stadtgeländewagen (SUV), die zwischen 2010 und 2018 die zweitgrößten Emissionstreiber gewesen seien.

„Wir müssen die Klima- und die Ungleichheitskrise zusammen lösen“, sagte Ehmke. Der exzessive CO2-Verbrauch der Reichsten gehe auf Kosten aller und müsse eingeschränkt werden. „Steuern für klimaschädliche SUVs und häufiges Fliegen wären ein erster Schritt.“

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