Abe: "Tiefe Reue" für Japans Verhalten

Shinzo Abe während seiner Pressekonferenz am 14. August.
Mit Spannung erwartetes Statement anlässlich des Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren.

Der japanische Regierungschef Shinzo Abe hat angesichts der Verantwortung seines Landes im Zweiten Weltkrieg "tiefe Reue" geäußert. In einer mit Spannung erwarteten Rede anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren sagte Abe am Freitag, Japan habe immer wieder seine "tiefe Reue und innige Entschuldigung" für seine Aktionen im Krieg geäußert.

"Diese von früheren Regierungen artikulierten Positionen sind auch in der Zukunft unerschütterlich." Abe äußerte sich bei einer Pressekonferenz in seiner offiziellen Residenz in Tokio.

"Wir haben seit dem Ende des Krieges stets für Frieden und Wohlstand in der Region gewirkt", sagte der Ministerpräsident. Daran ändere sich nichts. Im Hinblick auf China gestand Abe "unermessliches Leid" ein, das durch Japans Militär verursacht worden sei. Allen asiatischen Nachbarn und früheren Kriegsgegnern übermittelte er seine "tiefe Trauer und ewiges Mitgefühl". In China wurden nach Angaben Pekings durch Japans Invasion und Besatzung mehr als 20 Millionen Menschen getötet. Korea litt unter einer 35-jährigen japanischen Kolonialherrschaft, die 1945 endete.

Weg als "friedliebende Nation"

Basierend auf tiefer Reue wegen des Krieges habe sich Japan zu einem freien und demokratischen Rechtsstaat entwickelt und beständig gelobt, nie wieder Krieg zu führen. In "leisem Stolz", 70 Jahre lang den Weg als "friedliebende Nation" gegangen zu sein, bleibe Japan entschlossen, von diesem Kurs niemals abzukommen.

Der japanische Ministerpräsident will die kommenden Generationen aber auch gleichsam von der Verpflichtung zur ewigen Entschuldigung befreien: "Unsere Kinder, Enkel und die kommenden Generationen, die nichts mit dem Krieg zu tun haben, dürfen nicht zum Entschuldigen verpflichtet werden."

Für China zu wenig

China hat kritisch auf die „verwässerte“ Entschuldigung des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe für die kriegerische Vergangenheit seines Landes reagiert. In einem Kommentar sprach die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag von einer „Gratwanderung mit sprachlichen Tricks“. Seine Erklärung falle hinter die Entschuldigung 1995 von Ministerpräsident Tomiichi Murayama zurück, der „mutig und ehrlich“ Japans Kriegsvergangenheit angesprochen habe.

Es sei ein Versuch Abes gewesen, einerseits seine rechtsgerichtete politische Basis zu bedienen, andererseits weiteren Schaden von Japans Beziehungen zu seinen Nachbarn abzuwenden, schrieb die Staatsagentur, die Abe auch „rhetorische Verdrehungen“ vorwarf. Japans Premier habe anscheinend sagen wollen, dass seine Entschuldigung jetzt dieses Kapitel schließen könne, hieß es ferner.

Die „abgeschwächte Entschuldigung“ werde wenig helfen, um Japans Vertrauensdefizit zu beseitigen. Es könne keine echte Aussöhnung in Ostasien geben, solange Japan als „Leugner seiner vergangenen Verbrechen angesehen wird“, kommentierte Xinhua. Die „verfälschte Entschuldigung“ reiche bei weitem nicht aus, dass Japans Nachbarn und die internationale Gemeinschaft in ihrer Wachsamkeit nachließen.

Mit der Kapitulation Japans am 2. September 1945 endete damals der Zweite Weltkrieg. Zuvor hatte die US-Armee Anfang August zwei Atombomben über dem Land abgeworfen.

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