Regierung in Athen: Migranten zündeten Moria an, Minderjährige kommen aufs Festland
Die griechische Regierung hat offenbar die Ursache des Großbrandes in dem Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos eruiert: Laut Angaben aus Athen haben Migranten selbst das Feuer gelegt - und zwar offenbar als Reaktion auf die wegen des Coronavirus verhängte Quarantäne in Moria. Es handele sich um Menschen, die „ihr Gastland nicht respektieren“, so Regierungssprecher Petsas. Mit solchen Aktionen jedoch torpedierten diese Menschen jede Lösung. „Wir sagen es ihnen klipp und klar: Sie werden nicht wegen des Feuers die Insel verlassen. Das können sie vergessen.“ Gelungen sei den Brandstiftern lediglich, Tausende Menschen - darunter Familien- obdachlos zu machen, kritisierte Petsas.
Zweiter Brand
Zuvor hatte es in dem großteils zerstörten Flüchtlingslager am Mittwochabend erneut gebrannt. Die Flammen loderten laut einem AFP-Fotografen in einem Teil des Lagers, das von der vorangegangen Brandkatastrophe nur wenig betroffen war. Erneut kam es zu Chaos: Flüchtlinge rannten aus dem Lager, während ihre Zelte verbrannten.
Moria brennt - schon wieder
Die Einrichtung, in der zu diesem Zeitpunkt rund 12.700 Menschen untergebracht waren, wurde großteils zerstört. Am Mittwochabend waren nach neuen Angaben der Behörden noch immer mindestens 3.500 Flüchtlinge obdachlos.
Athen bringt unbegleitete Minderjährige zum Festland
Die ersten Maßnahmen zur Unterbringung von Menschen sind bereits angelaufen. 165 unbegleitete Minderjährige wurden an Bord eines Flugzeugs von Lesbos zur griechischen Hafenstadt Thessaloniki gebracht. Weitere 240 Minderjährige sollten noch am Donnerstag folgen, berichtete der staatliche Rundfunk.
Macron-Merkel-Vorstoß für Aufnahme von Migranten
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron wollen indes in einer gemeinsamen Aktion mit anderen EU-Ländern 400 unbegleitete Minderjährige übernehmen. Die Zahl gilt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin für alle teilnehmenden Länder - wieviele davon Deutschland übernehmen würde, stehe noch nicht fest, hieß es.
Fähre mit 1.000 Migranten
Eine Fähre, die "Blue Star Chios", wird für Donnerstagvormittag in einem Hafen im Westen der Insel erwartet. Dieses Schiff soll rund 1.000 Migranten aufnehmen. Andere Migranten sollen in den nächsten Tagen von zwei Schiffen der griechischen Kriegsmarine aufgenommen werden.
Zur Ursache der Brandkatastrophe hatte Mitarachi zuvor gesagt: "Die Feuer brachen aus, als die Asylbewerber gegen die verhängte Quarantäne protestierten." Der Minister ließ allerdings offen, ob es sich um bewusste Brandstiftung handelte. Wenige Stunden vor dem Ausbruch der Brände hatte das Migrationsministerium in Athen mitgeteilt, dass 35 Bewohner des Lagers positiv auf das Coronavirus getestet worden seien.
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