Warum Wilders?

Warum Wilders?
Seit mehr als 20 Jahren prägt Geert Wilders’ Politik die Niederlande. Jetzt erlebt er seinen Höhenflug, ebenso wie die deutsche AfD und die FPÖ in Österreich. Was treibt die Wähler dorthin?

Wer Geert Wilders wirklich ist, das weiß nicht mal sein Bruder so recht. „Entfremdet, sozial isoliert“ sei er, lebe abgeschottet von der Außenwelt an einem geheimen Ort, erzählte Paul Wilders vor einigen Jahren in einem Interview. Rausgehen und einfach einkaufen? Das gibt es bei ihm nicht. „Selbst bei unseren Familienfeiern sind die Leibwächter da.“

Volksnah? Nein, das ist Geert Wilders definitiv nicht. Dennoch wird der Mann, der die niederländische Politik seit 20 Jahren mit rechtspopulistischen Ideen vor sich hertreibt, möglicherweise der nächste Premier des Landes. 37 von 150 Parlamentssitzen hat seine Partei PVV bei der Wahl am Mittwoch geholt – sowohl die bisherige Regierungspartei, die drittplatzierte VVD, und der Ex-Christdemokrat Pieter Omtzigt auf Platz vier reichten ihm am Donnerstag die Hand.

Offener Hass

Das ist eine Zeitenwende in den Niederlanden. Niemand, wirklich niemand wollte bisher mit Wilders’ PVV koalieren, zu extrem waren Wilders verbale Ausritte. Während andere Rechtspopulisten es vorzogen, vornehm „Kritik“ am Islam zu üben, kultivierte er seinen Hass auf die Religion. Auf die vielen „Kopflumpen“, wie er muslimische Kopftücher abwertend nannte, brauche es eine Steuer, forderte er einst. Und als er auf der Bühne „wollt ihr mehr oder weniger Marokkaner hier?“ rief, schrie die Menge: „Weniger, weniger, weniger.“ Die Morddrohungen danach nahm er in Kauf.

➤ Mehr lesen: Wo die Rechtspopulisten auf dem Vormarsch sind

Kommentare