Syrische Regierung blockiert UNO-Hilfslieferungen

Ein Regierungsfoto von Ost-Ghouta
Im Gegenzug sollten Hilfslieferungen in das Gebiet gebracht werden. Die Regierung fliegt weiter Angriffe und hat schon ein Drittel von Ost-Ghouta zurückerobert.

Syrische Rebellen in der umkämpften Enklave Ost-Ghouta haben russischen Angaben zufolge zugesichert, Zivilisten das Verlassen des Gebiets zu gestatten. Im Gegenzug sollten Hilfslieferungen in das Gebiet gebracht werden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Montag unter Berufung auf das russische Militär. Diese starteten am Montag auch in das Gebiet. Viele Hilfsgüter - darunter das komplette medizinische Materual - wurden nach Angaben der WHO aber von den Regierungstruppen nicht durchgelassen.

Russland, das mit der syrischen Führung verbündet ist, hatte zuvor eine Feuerpause ausgerufen, den Rebellen zugleich aber vorgeworfen, Bewohner am Verlassen des Gebietes zu hindern. Ost-Ghouta vor den Toren der Hauptstadt Damaskus ist eines der letzten größeren Rückzugsgebiete der Aufständischen. Es wird von islamistischen Rebellengruppen kontrolliert. Rund 400.000 Menschen sind dort seit Jahren eingeschlossen.

Mindestens 14 Tote durch Regierungsangriffe

Bei neuen Angriffen der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenenklave sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 14 Zivilisten getötet worden. Die Luftangriffe in der Nacht und am frühen Montagmorgen richteten sich gegen mehrere Orte in der Enklave östlich von Damaskus, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mitteilte. Allein bei Angriffen auf die Stadt Hammuriyeh, auf die Fassbomben abgeworfen wurden, gab es demnach mindestens zehn Tote.

Ungeachtet der internationalen Forderungen nach einem Ende der Angriffe auf Ost-Ghouta hatte der syrische Machthaber Bashar al-Assad am Sonntag eine Fortsetzung der Armeeoffensive angekündigt. Die Mehrheit der Bevölkerung von Ost-Ghouta wolle "den Fängen des Terrorismus" entkommen, sagte Assad vor Journalisten: "Der Einsatz muss weitergehen." Assad versicherte, Zivilisten hätten die Möglichkeit, die umkämpfte Enklave zu verlassen. Es gebe keinen Widerspruch zwischen einer Waffenruhe und der Fortsetzung der Kämpfe.

Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben Beobachtern zufolge mehr als ein Drittel der umkämpften Rebellen-Enklave Ost-Ghouta unter ihre Kontrolle gebracht. Die Vereinten Nationen wollen am Montag erstmals seit der Eskalation der Gewalt dringend benötigte Hilfslieferungen in die Region bringen. "Die Mission ist gestartet, und wir sind auf unserem Weg in das Gebiet", sagte Linda Tom, Sprecherin des UNO-Nothilfebüros Ocha der Deutschen Presse-Agentur. Der Konvoi besteht Ocha-Angaben zufolge aus 46 Lastwagen mit medizinischer Hilfe und Nahrungsmitteln für 27.500 Menschen.

Bei der obligatorischen Inspektion des ersten Konvois, der seit Wochen in die belagerte Region fahren sollte, hätten die syrischen Behörden jede Menge Material zurückgewiesen, sagte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic am Montag in Genf. Darunter seien das gesamte Material für die Behandlung von Verletzungen und für Operationen sowie Insulin und andere Dialyse-Artikel gewesen.

Die Armee von Präsident Bashar al-Assad hatte im Februar begonnen, Ost-Ghouta massiv zu bombardieren. Zudem starteten seine Bodentruppen eine Offensive, vor der Medien- und Augenzeugenberichten zufolge zahlreiche Menschen ins Innere der Region fliehen.

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