Rassismus-Eklat im französischen Parlament: "Kehr nach Afrika zurück"

Rassismus-Eklat im französischen Parlament: "Kehr nach Afrika zurück"
Ein Abgeordneter des rechtsnationalen Rassemblement National beleidigte einen schwarzen Parlamentarier mit einem Zwischenruf. Die Sitzung wurde abgebrochen.

Ein rassistischer Zwischenfall hat im französischen Parlament in Paris für große Empörung gesorgt. Die Sitzung wurde am Donnerstagnachmittag nach einem Zwischenruf eines Abgeordneten des rechtsnationalen Rassemblement National abgebrochen und auf Freitag vertagt.

Parlamentarier anderer Fraktionen forderten harte Sanktionen gegen den rechten Abgeordneten Grégoire de Fournas. Dieser hatte, während der schwarze Abgeordnete Carlos Martens Bilongo am Rednerpult über ein im Mittelmeer blockiertes Schiff mit Flüchtlingen sprach, gerufen: „Kehr(t) nach Afrika zurück.“

Rassismus-Eklat im französischen Parlament: "Kehr nach Afrika zurück"

In der gesprochenen französischen Sprache war dabei nicht zu unterscheiden, ob er mit seinem Zwischenruf den Abgeordneten der Linkspartei oder die Menschen auf dem Schiff meinte. Martens Bilongo hatte unmittelbar erwidert: „Überhaupt nicht.“

Macron "erschüttert"

Im Parlament entstand großer Aufruhr und viele Abgeordnete riefen „raus“, „raus“. Martens Bilongo sprach nach dem Abbruch der Sitzung von einer Schande. „Heute hat man mich auf meine Hautfarbe reduziert. Ich bin in Frankreich geboren, ich bin französischer Abgeordneter“, sagte er. Der Zwischenruf offenbare das wahre Gesicht des Rassemblement National.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich empört über die als rassistisch eingeschätzte Äußerung. Der Präsident sei "erschüttert" über diese sowohl im Plenarsaal als auch außerhalb "inakzeptablen" Worte, hieß es am Donnerstag aus dem Umfeld Macrons.

Keine Entschuldigung

Parlamentarier anderer Fraktionen forderten harte Sanktionen. Der rechte Abgeordnete sprach nach dem Eklat von einem Missverständnis. Er habe sich mit seinem Zwischenruf auf die Flüchtlinge auf dem Boot und nicht auf den Parlamentskollegen der Linksfraktion bezogen. Eine Entschuldigung von ihm gab es zunächst nicht.

Politiker der übrigen Parteien verurteilten den Vorfall auf das Schärfste. „Rassismus hat keinen Platz in unserer Demokratie“, sagte Premierministerin Élisabeth Borne, wie der Sender BFMTV berichtete. „Was für eine Schande“, schrieb Innenminister Gérald Darmanin auf Twitter.

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