Der Vorfall markiert einen weiteren Eskalationspunkt im zerrütteten Verhältnis zwischen beiden Ländern.
Frankreich ist mit Tausenden Soldaten im Land, führt unter anderem die Anti-Terror-Operation „Barkhane“. Die Situation im Land hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verschlechtert: Allein 2020 starben 7.000 Menschen bei Terroranschlägen islamistischer Gruppierungen. 53 französische Soldaten starben seit Beginn des Einsatzes. Präsident Emmanuel Macron hatte bereits angekündigt, die Anzahl der Truppen auf etwa 2.500 zu reduzieren.
Schon im Dezember verließen französische Truppen Timbuktu – dort sollen sich mittlerweile russische Kämpfer aufhalten.
Die Übergangsregierung sei „außer Kontrolle“ und „illegitim“, hatte Le Drian gesagt – und damit Oberst Assimi Goïta gemeint, der in den vergangenen eineinhalb Jahren zweimal geputscht hatte und entgegen internationaler Abmachungen statt in diesem Februar erst 2025 wählen lassen will. Goïta, in der Bevölkerung beliebt, warf den Europäern zuletzt vor, sich bevormundend zu verhalten. Er bat Russland um Unterstützung – und mittlerweile sind Dutzende, wenn nicht Hunderte russische Kräfte in Mali stationiert. Sehr zum Ärgernis Frankreichs und der EU.
Am Dienstag belegten die EU-Staaten fünf malische Regierungsmitglieder mit Sanktionen, Entscheidungen bezüglich eines Abzugs der Militärmissionen will man sich noch vorbehalten. Das beträfe auch die EU-Ausbildungsmission „EUTM-Mali“, die derzeit von Österreich geführt wird.
Aus dem Verteidigungsministerium hieß es am Dienstag, ein Abzug sei ausgeschlossen. Allerdings hat in diesem Fall die Europäische Union das Wort – und sollte die Situation weiter eskalieren, halten Insider genau das für möglich. Bei einem Abzug hinterließen die europäischen Staaten eine Region, in der sich die Lage drastisch zuspitzt: Putsche in Mali, Burkina Faso, Guinea, ein drohender Putsch in Niger.
Islamistischer Terror sowie Einfluss anderer Akteure wie etwa China dürften dann weiter zunehmen.
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