Warum Paris mit Sorge nach Niger blickt

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Die ehemalige französische Kolonie hat nicht nur geostrategische Bedeutung, sondern ist ein wichtiger Lieferant von Uran.

aus Paris Simone Weiler

Um halb zwei Uhr Früh landete am Mittwoch eine Maschine aus Niamey, der Hauptstadt des Niger, in Paris, bald gefolgt von einer weiteren. Ihr entstiegen die ersten 262 französischen und europäischen Passagiere, die Frankreich eine Woche nach dem Militärputsch aus dem westafrikanischen Land ausfliegen ließ.

Niger galt nach den vorhergegangenen Putschen in den benachbarten Staaten Burkina Faso und Mali, von wo die französischen Truppen in Folge abgezogen wurden, noch als letzter Partner in dieser Krisenregion im Kampf gegen den Dschihadismus in der Sahel-Zone und als wichtiger Militärstützpunkt. Mehr als 1.500 französische Soldaten befinden sich weiter in dem Land.

Neben den geostrategischen Interessen steht auch wirtschaftlich einiges auf dem Spiel, denn Niger gehört zu den weltweit größten Lieferanten von Uran, das für den Betrieb von Atomkraftwerken benötigt wird. Der Rohstoff stellt das wichtigste Exportgut des Binnenstaats dar. Gut ein Viertel des in die EU importierten Urans stammte im vergangenen Jahr laut der EU-Atombehörde Euratom aus Niger. Frankreich hat mit 56 Reaktoren EU-weit den größten Reaktorpark. Der Anteil der Atomkraft am französischen Energiemix liegt bei rund 70 Prozent.

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