Selbstmordanschlag: Trump sagt "volle Unterstützung zu"

Selbstmordanschlag: Trump sagt "volle Unterstützung zu"
Bei einer Sprengstoffdetonation in Sankt Petersburg kamen am Montag 14 Menschen ums Leben. Die Behörden gehen von einem Terroranschlag aus. Ein in Kirgistan geborener Russe ist tatverdächtig. Internationale Reaktionen.
  • Mindestens 14 Menschen kamen bei der Explosion, die sich zur Mittagszeit in der russischen Stadt St. Petersburg ereignete, ums Leben. Dutzende Menschen wurden verletzt.
  • Das Attentat sei von Akbarzhon Jalilov (Akbarschon Dschalilow) verübt worden. Der mutmaßliche Tatverdächtige ist ein in Kirgistan geborener russischer Staatsbürger, heißt es seitens des kirgisischen Geheimdienstes. Ob es eine Verbindung mit Islamisten gibt, wird untersucht.
  • Russische Medien hatten bereits am Nachmittag ein erstes Fahndungsfoto veröffentlicht. Es zeigte einen bärtigen Mann mit schwarzem Hut, der sich später aber selbst an die Polizei wandte und jede Verwicklung mit dem Attentat bestritt.
  • Eine weitere Bombe konnte entschärft werden, die Polizei fahndete am Nachmittag nach zwei Verdächtigen.
  • Die Behörden ziehen alle Möglichkeiten in Betracht. Das staatliche Ermittlungskommitee geht aber von einem Terroranschlag aus.
  • Reaktionen: Der UNO-Sicherheitsrat bezeichnete die Tat als "feigen terroristischen Angriff". US-Präsident Donald Trump sagte Russland "volle Unterstützung" zu.
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Eine Explosion und viele, viele Fragen. In der U-Bahn von St. Petersburg ereignete sich am Montag eine schwere Detonation. In einer ersten Bilanz wurden 11 Tote und 45 Verletzte gezählt, Dienstagvormittag wurde die Zahl der Toten auf 14 korrigiert. Die Behörden gehen offiziell von einem Terroranschlag aus. Der Selbstmordattentäter soll die Bombe unter einem Sitz gezündet haben.

Der mutmaßliche Tatverdächtige des Anschlags ist ein in Kirgistan geborener russischer Staatsbürger. Ein Sprecher des kirgisischen Geheimdienstes sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP in Bischkek, das Attentat sei von dem Kirgisen Akbarzhon Jalilov (Akbarschon Dschalilow) verübt worden.

Eine mit Schrapnellen gespickte Bombe, die nicht explodiert war, tauchte kurz nach der Tat in einer anderen Station auf. Ein Entminungskommando war vor Ort. Es wurden also mutmaßlich Sprengsätze verwendet, die darauf ausgerichtet waren, möglichst viele Menschen möglichst schwer zu verletzen. Die Polizei fahndet nach zwei Verdächtigen, die von einer Überwachungskamera gefilmt worden sein sollen.

Merkel: "Feiger Anschlag"

Merkel schrieb in ihrem Kondolenztelegrann an Putin: "Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass es sich um einen feigen Anschlag gehandelt hat." Sollte sich dies bewahrheiten, wäre dies "ein barbarischer Akt", den sie "aufs Schärfste" verurteile.

Trump sagte Putin in einem Telefonat "die volle Unterstützung der US-Regierung bei der Reaktion auf den Angriff" zu. Beide Staatschefs hätten "darin übereingestimmt, dass der Terrorismus entscheidend und schnell bezwungen werden muss", teilte das Weiße Haus mit.

Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte die Tat einhellig als "barbarischen und feigen terroristischen Angriff".

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APA/AFP/STR
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A picture shows the damaged train carriage at Technological Institute metro station in Saint Petersburg on April 3, 2017. Around 10 people were feared dead and dozens injured Monday after an explosion rocked the metro system in Russia's second city Saint Petersburg, according to authorities, who were not ruling out a terror attack. / AFP PHOTO / STR

Das gesamte U-Bahn-Netz blieb bis in die Abendstunden geschlossen und wude erst dann wieder teils in Betrieb genommen, die betroffenen Stationen wurden weiträumig abgeriegelt. Die Großstadt versank in Folge im Verkehrschaos. Das Mobilfunknetz brach zwischenzeitlich praktisch zusammen.

Explodiert war der Sprengsatz in einer U-Bahn, als sie die Station "Sennaja-Ploshchad" in Richtung "Technologicheskij Institut" verlies. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Ebenso unklar war, ob der Anschlag mit einem Besuch von Russlands Präsident Wladimir Putin in Petersburg in Zusammenhang stand.

>> Reaktionen: "Schrecklich. Schreckliche Sache"

Misstrauen

Der Kremlchef traf in der Stadt am Montag seinen weißrussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko zu Beratungen. Bei einem gemeinsamen Auftritt nach dem Treffen bekundeten beide vor der Presse den Angehörigen der Opfer ihre Anteilnahme. Putin versprach zudem unbürokratische Hilfe (mehr dazu hier).

Neben Schock und Trauer äußerte sich aber auch eine Gemütsregung in der gegenüber dem Kreml als notorisch aufmüpfig geltenden Stadt: Misstrauen. Es sei schon eine sonderbare Verdichtung von Ereignissen, so eine junge Frau: Erst die seit vielen Jahren ersten landesweiten Proteste vor einer Woche – auch in St. Petersburg –, dann der Besuch Putins und der zeitgleiche Anschlag. Man müsse eins und eins zusammenzählen, sagt sie. Mehr nicht. Nur so viel: Dass die Wahrheit wohl nie ans Tageslicht kommen würde.

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APA/AFP/INTERPRESS/ALEXANDER TARASENKOV
 
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TOPSHOT - Medics help an injured woman outside Technological Institute metro station in Saint Petersburg on April 3, 2017. Around 10 people were feared dead on Monday after an explosion rocked the metro system in Russia's second city Saint Petersburg, according to authorities. / AFP PHOTO / INTERPRESS / Alexander TARASENKOV
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TOPSHOT - Medics help an injured woman outside Technological Institute metro station in Saint Petersburg on April 3, 2017. Around 10 people were feared dead on Monday after an explosion rocked the metro system in Russia's second city Saint Petersburg, according to authorities. / AFP PHOTO / INTERPRESS / Alexander TARASENKOV
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TOPSHOT - Emergency services personnel walk at the entrance to Technological Institute metro station in Saint Petersburg on April 3, 2017. Around 10 people were feared dead and dozens injured Monday after an explosion rocked the metro system in Russia's second city Saint Petersburg, according to authorities, who were not ruling out a terror attack. / AFP PHOTO / Olga MALTSEVA
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TOPSHOT - Emergency services personnel walk at the entrance to Technological Institute metro station in Saint Petersburg on April 3, 2017. Around 10 people were feared dead and dozens injured Monday after an explosion rocked the metro system in Russia's second city Saint Petersburg, according to authorities, who were not ruling out a terror attack. / AFP PHOTO / Olga MALTSEVA
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REUTERS/STRINGER
 
A police officer and members of the Emergency serv
A police officer and members of the Emergency services are seen outside Tekhnologicheskiy Institut metro station in St. Petersburg, Russia, April 3, 2017. REUTERS/Ruslan Shamukov FOR EDITORIAL USE ONLY. NO RESALES. NO ARCHIVES.
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A police officer and members of the Emergency serv
A police officer and members of the Emergency services are seen outside Tekhnologicheskiy Institut metro station in St. Petersburg, Russia, April 3, 2017. REUTERS/Ruslan Shamukov FOR EDITORIAL USE ONLY. NO RESALES. NO ARCHIVES.
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A picture shows the damaged train carriage at Technological Institute metro station in Saint Petersburg on April 3, 2017. Around 10 people were feared dead and dozens injured Monday after an explosion rocked the metro system in Russia's second city Saint Petersburg, according to authorities, who were not ruling out a terror attack. / AFP PHOTO / STR / ALTERNATIVE CROP
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A picture shows the damaged train carriage at Technological Institute metro station in Saint Petersburg on April 3, 2017. Around 10 people were feared dead and dozens injured Monday after an explosion rocked the metro system in Russia's second city Saint Petersburg, according to authorities, who were not ruling out a terror attack. / AFP PHOTO / STR / ALTERNATIVE CROP
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People gather outside Sennaya Ploshchad metro stat
People gather outside Sennaya Ploshchad metro station after an explosion tore through a train carriage in the St. Petersburg metro system, in St. Petersburg, Russia April 3, 2017. REUTERS/Igor Russak FOR EDITORIAL USE ONLY. NO RESALES. NO ARCHIVES.
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People gather outside Sennaya Ploshchad metro stat
People gather outside Sennaya Ploshchad metro station after an explosion tore through a train carriage in the St. Petersburg metro system, in St. Petersburg, Russia April 3, 2017. REUTERS/Igor Russak FOR EDITORIAL USE ONLY. NO RESALES. NO ARCHIVES.
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AP
 
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Blast victims lie near a subway train hit by a explosion at the Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that several people have been injured in an explosion on a subway train. (AP Photo/DTP&ChP St. Peterburg via AP)
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Blast victims lie near a subway train hit by a exp…
Blast victims lie near a subway train hit by a explosion at the Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that several people have been injured in an explosion on a subway train. (AP Photo/DTP&ChP St. Peterburg via AP)
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General view of emergency services attending the s
General view of emergency services attending the scene outside Sennaya Ploshchad metro station, following explosions in two train carriages in St. Petersburg, Russia April 3, 2017. REUTERS/Anton Vaganov
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General view of emergency services attending the scene outside Sennaya Ploshchad metro station, following explosions in two train carriages in St. Petersburg, Russia April 3, 2017. REUTERS/Anton Vaganov
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Emergency services personnel and vehicles are seen at the entrance to Technological Institute metro station in Saint Petersburg on April 3, 2017. Around 10 people were feared dead and dozens injured Monday after an explosion rocked the metro system in Russia's second city Saint Petersburg, according to authorities, who were not ruling out a terror attack. / AFP PHOTO / Olga MALTSEVA
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Emergency services personnel and vehicles are seen at the entrance to Technological Institute metro station in Saint Petersburg on April 3, 2017. Around 10 people were feared dead and dozens injured Monday after an explosion rocked the metro system in Russia's second city Saint Petersburg, according to authorities, who were not ruling out a terror attack. / AFP PHOTO / Olga MALTSEVA
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AP/Alexander Tarasenkov
 
Paramedics carrie a subway blast victim into an am…
Paramedics carrie a subway blast victim into an ambulance after explosion at Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that there are fatalities and several people have been injured in an explosion on a subway train. (Alexander Tarasenkov/Interpress via AP)
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Paramedics carrie a subway blast victim into an am…
Paramedics carrie a subway blast victim into an ambulance after explosion at Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that there are fatalities and several people have been injured in an explosion on a subway train. (Alexander Tarasenkov/Interpress via AP)
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People carrie a subway blast victim into an ambula…
People carrie a subway blast victim into an ambulance after explosion at Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that there are fatalities and several people have been injured in an explosion on a subway train. (Alexander Tarasenkov/Interpress via AP)
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People carrie a subway blast victim into an ambula…
People carrie a subway blast victim into an ambulance after explosion at Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that there are fatalities and several people have been injured in an explosion on a subway train. (Alexander Tarasenkov/Interpress via AP)
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People carry a subway blast victim into an ambulan…
People carry a subway blast victim into an ambulance after explosion at Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that there are fatalities and several people have been injured in an explosion on a subway train. (Alexander Tarasenkov/Interpress via AP)
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People carry a subway blast victim into an ambulan…
People carry a subway blast victim into an ambulance after explosion at Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that there are fatalities and several people have been injured in an explosion on a subway train. (Alexander Tarasenkov/Interpress via AP)
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A helicopter flies over the fire trucks after an e…
A helicopter flies over the fire trucks after an explosion at Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that there are fatalities and several people have been injured in an explosion on a subway train. (Alexander Tarasenkov/Interpress via AP)
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A helicopter flies over the fire trucks after an e…
A helicopter flies over the fire trucks after an explosion at Tekhnologichesky Institut subway station in St.Petersburg, Russia, Monday, April 3, 2017. The subway in the Russian city of St. Petersburg is reporting that there are fatalities and several people have been injured in an explosion on a subway train. (Alexander Tarasenkov/Interpress via AP)
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Die ersten Bilder aus Sankt Petersburg

Ein junger Bürger von St. Petersburg wird da direkter. "Wie bringt man eine Tasche voll Sprengstoff und Schrapnellen in die U-Bahn?", so der junge Mann. An den Eingängen zu den Stationen seien nach den Anschlägen von Moskau im Jahr 2010 Detektoren aufgestellt worden. Großes Reisegepäck werde zusätzlich kontrolliert. Er nannte den Anschlag schließlich den "Wahlkampfauftakt" zur Präsidentschaftswahl im Jahr 2018 – um als Erklärung nachzulegen: "Immer, wenn in Russland wichtige Wahlen näherrücken, explodieren plötzlich Häuser und U-Bahnen."

Worauf er anspielt: Eine Serie von Anschlägen auf Wohnblöcke in Moskau und Wolgodonsk im Jahr 1999. Diese wurden zum Auslöser des zweiten Tschetschenien-Krieges. Und der wiederum half Putin, seine erste Wahl zu gewinnen. Später gab es viele Hinweise, dass diese Anschläge vom russischen Geheimdienst FSB selbst als Kriegsvorwand inszeniert worden sein könnten.

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Members of Emergency services stand next to helico
Members of the Emergency services stand next to a helicopter outside Tekhnologicheskiy institut metro station in St. Petersburg, Russia April 3, 2017. REUTERS/Ruslan Shamukov FOR EDITORIAL USE ONLY. NO RESALES. NO ARCHIVES.

>> Hintergrund: Die alte Angst ist zurück

Klar aber ist, dass Russland ein heimisches Terror-Problem hat – und mit seinem militärischen Engagement in Syrien ein Ziel für internationale Gruppen ist. Zuletzt hatte es wiederholt Hinweise gegeben, dass der "Islamische Staat" gute Kontakte direkt in die Kaukasusregion hat.

Führende Politiker aus der Partei Einiges Russland brachten die Tat auch klar mit Russlands Präsenz in Syrien in Zusammenhang. Die Duma-Abgeordnete Olga Batalina sprach davon, dass der "Kampf gegen den Terrorismus außerhalb unseres Landes" der "Kampf um das Leben der Menschen in St. Petersburg" sei.

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US-Präsident Donald Trump hat mit Entsetzen auf die Explosion in einer U-Bahn in St. Petersburg reagiert. "Schrecklich. Schreckliche Sache", sagte Trump am Montag in Washington auf eine entsprechende Frage. "Es passiert überall auf der Welt. Eine absolut schreckliche Sache."

Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel sagte in Luxemburg, vieles deute auf "einen hinterhältigen Anschlag" hin, auch wenn die Hintergründe noch nicht klar seien. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und die EU-Außenminister drückten ihr Mitgefühl aus. "Unsere Gedanken sind bei allen Menschen Russlands", schrieb Mogherini am Montag auf Twitter. Mogherini und die Minister hatten in Luxemburg unter anderem über eine neue Syrien-Strategie diskutiert.

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich betroffen über die Explosion in einer St. Petersburger U-Bahn. "Mit Entsetzen und Trauer verfolge ich die Nachrichten aus St. Petersburg, wo ein zur Explosion gebrachter Sprengsatz zahlreiche Tote gefordert hat", erklärte Steinmeier am Montagabend in Berlin. Noch seien die Hintergründe der Tat nicht geklärt.

Auch die Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung der OSZE, Christine Muttonen (SPÖ), bekundete den Opfern des Anschlags ihr Beileid und verurteilte die Gewalttat scharf. In einer Aussendung zeigte sie sich bestürzt, das auch viele Kinder durch die Bombenexplosion zu Schaden gekommen seien. "Meine Gedanken sind bei den Freunden und Familien der Opfer sowie dem russischen Volk, den Verletzten wünsche ich eine rasche Genesung", betonte Muttonen.

U-Bahnen waren schon oft Ziel terroristischer Anschläge. Häufig waren Russland oder frühere sowjetische Republiken betroffen. Die verheerendsten Angriffe:

März 2016: Islamistische Terroristen verüben in der belgischen Hauptstadt Brüssel einen Doppelanschlag auf den Flughafen und in der U-Bahn. 32 Menschen werden ermordet, mehr als 320 verletzt. Zudem kommen drei Selbstmordattentäter um.

April 2011: Bei einem Bombenanschlag in der Metro der weißrussischen Hauptstadt Minsk werden 15 Menschen getötet und etwa 150 verletzt. Die Verdächtigen sollen im Auftrag Oppositioneller gehandelt haben, heißt es zunächst. Der Präsident der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik, Alexander Lukaschenko, sagt später, es gebe keine Hinweise auf die Drahtzieher.

März 2010 in Moskau: In zwei Metro-Zügen sprengen sich Selbstmordattentäterinnen in die Luft. Sie reißen 40 Menschen mit in den Tod. Der Anführer der Islamisten im Nordkaukasus, Doku Umarow, bekennt sich zu den Anschlägen.

Juli 2005 in London: Beim ersten Selbstmordanschlag in Westeuropa zünden vier Muslime mit britischem Pass in drei U-Bahnen und einem Doppeldeckerbus Sprengsätze. 56 Menschen sterben, etwa 700 werden verletzt. Eine Geheimorganisation Qaida al-Jihad bekennt sich zu den Anschlägen.

August 2004 in Moskau: Eine mutmaßliche Tschetschenin sprengt sich am Eingang einer belebten U-Bahn-Station in die Luft. Elf Menschen sterben, darunter die Attentäterin und ihr Komplize, ein seit langem gesuchter Terrorist aus der nordkaukasischen Teilrepublik Karatschai-Tscherkessien. Rund 50 Menschen werden verletzt. Die Terrorgruppe Islambuli-Brigaden der Al-Kaida bekennt sich zu der Tat.

Februar 2004 in Moskau: Bei einem vermutlich tschetschenischen Selbstmordanschlag in einem voll besetzten Waggon der U-Bahn werden mindestens 40 Fahrgäste getötet. Nach unterschiedlichen Angaben werden zwischen 100 und 230 Menschen verletzt.

Juni 1996 in Moskau: Auf einer viel befahrenen Linie explodiert unter einem Sitz eine Bombe. Vier Menschen sterben, zwölf weitere Fahrgäste werden verletzt.

Juli 1995 in Paris: Algerische Islamisten zünden eine Bombe in einer Untergrundbahn. Acht Menschen werden getötet, mehr als 100 verletzt.

März 1995 in Tokio: Mitglieder der japanischen Aum-Sekte setzen in mehreren U-Bahn-Waggons das Nervengas Sarin frei. Zwölf Menschen sterben, mehr als 5300 werden zum Teil schwer verletzt.

Mai 1994 in Baku (Aserbaidschan): Zwischen zwei Stationen explodiert in einem U-Waggon ein Sprengsatz, im Tunnel bricht Feuer aus. Sieben Reisende kommen ums Leben, zehn Menschen werden verletzt.

März 1994 in Baku: 13 Menschen sterben, als in einem voll besetzten Zug eine Zeitbombe explodiert. 50 Menschen werden verletzt. Die Behörden vermuten militante Muslime oder Armenier dahinter.

Jänner 1977 in Moskau: Zwischen zwei Stationen explodiert ein unter einer Sitzbank versteckter Sprengsatz. Für den Mord an sieben Fahrgästen werden drei Armenier 1979 hingerichtet.

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