Dabei rückten seine prominentesten Verfolger, die ranghohen Kongressabgeordneten James Comer und Jim Jordan, über Monate ein Detail in den Vordergrund, das von einer „hochwertigen menschlichen Quelle“ stammen soll: Das ukrainische Gas-Unternehmen Burisma soll Biden Senior und Biden Junior (Letzterer war dort einige Jahre im Aufsichtsrat tätig) jeweils fünf Millionen Dollar Bestechungsgeld zugeschanzt haben. Und das zu einer Zeit, als Joe Biden als Vize-Präsident unter Barack Obama das Ukraine-Dossier verwaltete.
Mit dem Geld sollte sichergestellt werden, dass Burisma nicht von der ukrainischen Justiz behelligt wird, indem Biden Senior für den Rauswurf des damaligen Chefanklägers in Kiew sorgt, so Comer und Jordan. Auf dem republikanischen Haus- und Hofsender Fox News präsentierte allein der allabendlich von drei Millionen Menschen eingeschaltete Moderator Sean Hannity 85 Berichte, die um diesen angeblich wasserdicht dokumentierten Tatbestand kreisten.
Ausgedacht mit dem FSB
Seit die wichtigste Quelle für diese Behauptungen, ein Mann namens Alexander Smirnow, vor wenigen Tagen bei der Einreise in die USA von der Bundespolizei FBI festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt wurde, müssen Comer und Jordan um ihr politisches Überleben fürchten. Sie stehen als Multiplikatoren einer Räuberpistole da. Wie der noch von Ex-Präsident Donald Trump eingesetzte Sonderermittler David Weiss in seiner Anklageschrift ausführt, hat es die besagte Bestechung der Bidens nie gegeben.
Smirnow, eigentlich ein jahrelanger FBI-Informant, hat gestanden, die Lügengeschichte „fabriziert“ zu haben. Im Falle einer Verurteilung drohen dem US-Israeli, der lange in Los Angeles und Las Vegas gelebt hat, bis zu 25 Jahre Haft. Der Kronzeuge der Republikaner ist laut Anklage gar ein Mann „mit hoher krimineller Energie“. Durchaus blamabel für die Republikaner: Seine Angaben wurden, so Weiss, gemessen an der Schwere der Vorwürfe nicht ausreichend geprüft.
Mehr noch: Es bestehe sogar der Verdacht, dass Comer, Jordan und andere prominente, Donald Trump nahestehende Republikaner damit wider besseres Wissen Desinformation im Sinne des Kreml betrieben haben. Denn wie Smirnow aussagte, ist die Bestechungs-Story der Bidens in mehreren Kontakten mit russischen Geheimdiensten (FSB) entwickelt worden. Er sei, so der 43-Jährige, „mit Material versorgt worden“.
Die Demokraten fordern, dass die Bestrebungen auf Amtsenthebung gegen Biden unverzüglich eingestellt werden. Außerdem verdiene der Präsident eine öffentliche Entschuldigung. Auch die schweren Vorwürfe gegen Hunter Biden könnten nicht einfach beiseite gewischt werden. Der ehemals drogenabhängige Sohn des Präsidenten wurde seit Jahren von den Republikanern öffentlich an den Pranger gestellt.
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