Frankreich: Mindestens 30 Verletzte bei Protesten gegen Bau von Wasserreservoir

Frankreich: Mindestens 30 Verletzte bei Protesten gegen Bau von Wasserreservoir
"Wasser verteidigen": Tausende Menschen demonstrieren gegen Bewässerungsprojekt von Landwirten.

Bei Protesten gegen ein Wasserbecken in Frankreich ist es am Samstag zu Zusammenstößen gekommen. Mindestens 24 Polizisten und 7 Demonstranten wurden nach Angaben der Behörden bei Sainte-Soline im Westen des Landes verletzt. Innenminister Gérald Darmanin sprach von „extremer Gewalt“ ultralinker Demonstranten. Nach Angaben der Organisatoren wurden sogar 50 Teilnehmer der Kundgebung verletzt. 

Zu der Demonstration hatte unter anderem das Bündnis "Bassines non merci" aufgerufen. Trotz eines Versammlungsverbots demonstrierten rund 6.000 Menschen, wie die Behörden mitteilten. Das Bündnis sprach von 25.000 Teilnehmern.

Rund um die Baustelle des geplanten Wasserreservoirs kam es zu gewalttätigen Zusammenstößen. Die Demonstrierenden, die versuchten, das Becken zu besetzen, warfen unter anderem Feuerwerkskörper und selbstgebaute Sprengsätze. Ihnen standen nach Behördenangaben rund 3200 Polizisten in Kampfmontur und mit Wasserwerfern gegenüber, die Tränengas und einen Wasserwerfer einsetzte.

Umstrittenes Bewässerungsprojekt

Gegenstand der Proteste ist ein Wasserreservoir im Rahmen eines Bewässerungsprojekts für die Landwirtschaft. Im Rahmen des Projekts, das von einer Genossenschaft aus 450 Landwirten mit staatlicher Unterstützung getragen wird, sollen 16 Staubecken mit einer Gesamtkapazität von rund sechs Millionen Kubikmetern hauptsächlich im Département Deux-Sèvres gebaut werden. Ziel ist es, Grundwasser, das im Winter entnommen wird, unter freiem Himmel zu speichern, um im Sommer, wenn die Niederschläge seltener werden, Pflanzen zu bewässern.

Befürworter sehen darin eine Voraussetzung für das Überleben der landwirtschaftlichen Betriebe angesichts immer wiederkehrender Dürreperioden. Gegner hingegen kritisieren, dass die Agrarindustrie in Zeiten des Klimawandels das Wasser "an sich reißt".

"Während das Land aufsteht, um die Renten zu verteidigen, werden wir aufstehen, um das Wasser zu verteidigen", teilten die Organisatoren mit. In ganz Frankreich gibt es aktuell heftige und zum Teil gewalttätige Proteste gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron.

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