Rumänien-Wahl: Der Pragmatiker überflügelte den Polterer

Reactions after the second round of Presidential election in Romania
Der gemäßigte Bukarester Bürgermeister Dan schlug in der Präsidentenwahl den Ultrarechten Simion. Das Land bleibt damit proeuropäisch – und könnte in der EU künftig eine prägendere Rolle einnehmen, sagt ein Experte.

Die mit Spannung erwartete „Richtungswahl“ in Rumänien ist geschlagen. Der proeuropäische, bürgerlich-liberale Bukarester Bürgermeister Nicușor Dan gewann mit 54 Prozent und wird nächster rumänischer Präsident. Umfragen hatten ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm und dem radikalen Ultrarechten George Simion, der die erste Runde noch mit großem Abstand gewonnen hatte, vorhergesehen.

Der Historiker und Osteuropa-Experte Oliver Jens Schmitt von der Universität Wien spricht von einer „gewaltigen Mobilisierung der Zivilgesellschaft“ für den unabhängigen Politiker Dan. Sein Sieg sei „ein unglaublich wichtiger Moment für Europa“ gewesen: „Wäre Rumänien anti-ukrainisch geworden und eingestürzt, hätte das die Sicherheitsstruktur Europas erschüttert.“

Niederlage für Putin

Schmitt wertet das Ergebnis vom Sonntag angesichts russischer Beeinflussungsversuche als Niederlage für den Kreml. Aber auch für US-Präsident Donald Trump, an dessen MAGA-Bewegung („Make America Great Again“) Simion sich angelehnt hatte. Und auch für den ungarischen Premier Viktor Orbán, der neben seinem slowakischen Pendant Robert Fico mit einem Präsidenten Simion wohl einen Verbündeten dazubekommen hätte, was Blockaden im Europäischen Rat angeht.

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