Iran: Keine Truppen im Irak

Iran werde keine Truppen in den Irak senden. Weder jetzt noch in Zukunft, versichert Präsident Rohani.
Während Irans Präsident keine Truppen senden wird, fordert McCain einen sofortigen Luftangriff der USA.

Irans Präsident Hassan Rohani hat dem Irak Unterstützung bei der Bekämpfung der Aufständischen zugesagt. Sein Land sei bereit, dem Nachbarn im Rahmen internationalen Rechts beizustehen, sagte Rohani am Samstag. Er könne sich dabei auch vorstellen, mit den USA zusammenzuarbeiten. Angesichts des Vormarsches jihadistischer Einheiten im Nachbarland Irak ist eine Kooperation des Iran mit den USA vorstellbar. "Wenn wir sehen, dass die Vereinigten Staaten gegen terroristische Gruppen im Irak einschreiten, dann kann man darüber nachdenken. Bisher haben wir aber von ihrer Seite keine Handlungen gesehen", fügte er hinzu.

Rohani: Keine Truppen im Irak

Der Iran habe keine Truppen im Irak stationiert und werde auch in Zukunft dort keine Truppen stationieren, so Rohani. "Wir werden unseren Nachbarn Irak in jeder Weise unterstützen und beraten, aber eine militärische Beteiligung ist nicht angefordert worden und steht auch nicht zur Debatte", sagte der iranische Präsident am Samstag. Die Zusammenarbeit mit dem Irak sei uneingeschränkt, aber im Einklang mit internationalen Gesetzen.

Zuvor hatte das Wall Street Journal unter Berufung auf iranische Sicherheitskreise berichtet, dass der Iran drei Bataillone der Al-Quds-Brigaden (Al-Kuds-Brigaden) in den Kampf gegen die radikal-islamische Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIL/ISIS) in den Irak geschickt habe. Die Al-Quds-Brigaden sind Eliteeinheiten der iranischen Revolutionsgarden.

Der Iran unterstützt im Nachbarland Irak sowie in Syrien seine schiitischen Glaubensbrüder. Dagegen gehören die ISIL-Extremisten den Sunniten, der größten Glaubensrichtung im Islam, an. Die Sunniten sind im Irak im Vergleich zu den Schiiten in der Minderheit, in Syrien dagegen in der Mehrheit. ISIL will in einem Gebiet vom Mittelmeer bis zum Irak ein islamisches Kalifat errichten.

Gegenschlag in Samarra

Indessen will das Militär in der Umgebung von Samarra nach dem Vormarsch der Jihadisten im Norden Iraks zu einem Gegenschlag ausholen. Das kündigte ein Armeeoberst am Samstag an. Verstärkung vonseiten der Polizei und der Armee sei bereits am Freitag in der Stadt 110 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad eingetroffen.

Erklärung für "umfassende Vollmachten"

Ministerpräsident Nuri al-Maliki hielt sich am Freitag in Samarra auf, um eine von den Schiiten verehrte religiöse Stätte aufzusuchen. Wie das Nachrichtenportal ABC berichtet, veröffentlichte Maliki im Internet eine Erklärung, nach der ihm vom Kabinett "umfassende Vollmachten" im Kampf gegen islamisch-fundamentalistische Kämpfer erteilt wurden.

Die Kämpfer der ISIL/ISIS näherten sich am Freitag in einem Umkreis von weniger als hundert Kilometern Bagdad aus den Provinzen Al-Anbar im Westen, Salaheddin im Norden und Diyala im Osten.

McCain rügt Präsident Obama

Der prominente US-Republikaner John McCain hat zu sofortigen US-Luftangriffen im Irak aufgerufen, um den Vormarsch der ISIL zu stoppen. Zugleich forderte er von Präsident Barack Obama, sein Sicherheitsteam zu feuern - allen voran Generalstabschef Martin Dempsey, den höchsten US-Offizier. Sein Team habe Obama schlecht beraten, sagte der Senator aus Arizona am Freitag in einemCNN-Interview.

Offensichtlich in Anspielung auf Obamas Verzicht auf ein Eingreifen im Syrien-Konflikt warf McCain der US-Führung vor, sich erneut vor Aktionen zu drücken - Obama gab am Freitag bekannt, dass es keine militärische Intervention im Irak geben werde. Auf die Frage, was er dem Präsidenten - neben Luftangriffen - empfehlen würde, antwortete der Republikaner: "Ich würde General Petraeus ins nächste Flugzeug (in den Irak) setzen." Petraeus hatte im Irakkrieg die US-Truppen nach Bagdad geführt und war später maßgeblich am Wiederaufbau im Irak beteiligt. Petraeus kenne sich mit dem Land aus wie kaum ein anderer, sagte McCain.

Menschen bei Bombenanschlag getötet

Unterdessen wurde bei einem Bombenanschlag auf einen Waffenmarkt in Syrien sind am Samstag zahlreiche Menschen getötet worden. Das syrische Staatsfernsehen sprach von 30 getöteten "Terroristen". Die Formulierung nutzt die Staatsführung zur Bezeichnung der gegen sie kämpfenden Rebellen im Land. Laut Fernsehen galt der Anschlag einem Waffenmarkt in der ostsyrischen Provinz Deir ez-Zor nahe der Grenze zum Irak.

Ein örtlicher Vertreter der gegen Syriens Staatschef Bashar al-Assad kämpfenden Aufständischen sagte der Nachrichtenagentur AFP, auf einem Straßenmarkt sei eine Autobombe explodiert. Nach seinen Angaben wurden 15 Zivilisten getötet. Der Aufständische wies der radikalislamischen Gruppierung ISIL/ISIS die Schuld zu.

Mindestens acht Todesopfer

Die oppositionelle Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte berichtete am Samstag unter Verweis auf Mitarbeiter an Ort und Stelle von mindestens acht Todesopfern und mehreren Schwerverwundeten. Dazu machte sie vorerst keine näheren Angaben, aber auch sie berichtete von der Explosion einer Autobombe.

Der Beobachterstelle zufolge ereignete sich der Anschlag in der am Ufer des Euphrat gelegenen Stadt Al-Mayadin. Die Region in der ostsyrischen Provinz gilt als ISIL-Basis.

Iran: Keine Truppen im Irak
Übersichtskarte Irak, Syrien mit Einsatzgebieten der ISIL, Religionsverteilung Syrien und Irak Grafik 0712-14-Irak.ai, Format 134 x 100 mm

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