Fotos von Manchester-Attentäter veröffentlicht
Die britische Polizei hat Fotos veröffentlicht, die den Selbstmordattentäter von Manchester kurz vor seiner Tat zeigen. Die Bilder von dem 22-jährigen Salman Abedi stammen von Überwachungskameras, wie die Ermittler am Samstagabend mitteilten. Die Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung, die Aufschluss über die letzten Aktivitäten und Aufenthaltsorte des Briten libyscher Abstammung geben.
Auf den Bildern ist ein junger Mann mit Schnurrbart und Brille zu sehen, der eine Kappe, eine schwarze gefütterte Weste sowie Jeans und Turnschuhe trägt.
Letzte Handgriffe
Die Polizei erklärte, als einen der letzten Orte habe Abedi eine Wohnung im Zentrum von Manchester aufgesucht. Dies sei sehr wichtig für die Ermittlungen, weil er dort wahrscheinlich die letzten Handgriffe an seinem Sprengsatz vorgenommen habe.
Anschließend machte Abedi sich auf den Weg zur Manchester Arena. Dort sprengte er sich am Montagabend am Ende eines Konzerts der US-Popsängerin Ariana Grande in die Luft und riss 22 Menschen mit in den Tod. 116 weitere wurden verletzt. Unter den Opfern waren viele Kinder.
Die Beamten durchsuchten zudem erneut eine Reihe von Gebäuden - auch in einem Stadtviertel, in dem sich der Attentäter zuletzt aufgehalten hatte und wo es bereits eine Festnahme gab. Insgesamt befanden sich zuletzt elf Verdächtige in britischem Polizeigewahrsam. In Libyen waren außerdem der Vater und der Bruder des Selbstmordattentäters festgenommen worden.
Weitere Festnahmen
Am Sonntag wurde nun ein 25-jähriger Mann im Zusammenhang mit dem Terroranschlag von Manchester festgenommen. Damit hat sich die Zahl der Festgenommenen auf derzeit zwölf erhöht. Außerdem gibt es laut Polizei eine Durchsuchung im Stadtviertel Moss Side.
Unterdessen kehrt Großbritannien eine Woche nach dem Anschlag in Manchester langsam zur Normalität zurück. Nach Fahndungserfolgen der Polizei im Umfeld des Selbstmordattentäters gilt ab Dienstag nicht mehr die höchste Terrorwarnstufe. Dann werden auch die Soldaten zurückgezogen, die zur Unterstützung der Polizei auf die Straßen beordert wurden.
Hielt sich wahrscheinlich auch in Syrien auf
Woher Abedi ursprünglich kam, teilten die Ermittler nicht mit. Ein Verwandter Abedis hatte allerdings gesagt, der 22-Jährige sei aus Libyen nach Manchester gereist. Nach Geheimdiensterkenntnissen reiste Abedi wahrscheinlich auch ins Bürgerkriegsland Syrien. Dort und in Libyen ist die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) aktiv, die sich zu dem Anschlag in Manchester bekannte.
Die britische Regierung senkte die Terrorwarnstufe am Samstag wieder auf die zweithöchste Stufe. Die Sicherheitsbehörden halten einen Anschlag damit weiter für "sehr wahrscheinlich", sie rechnen aber nicht mehr damit, dass ein Attentat "unmittelbar bevorsteht". "Das Land sollte wachsam bleiben", betonte May.
Wegen einer Reihe von Großveranstaltungen am Wochenende blieben die Sicherheitsvorkehrungen aber massiv. Am Sonntag sollte in Manchester ein Halbmarathon stattfinden. Mehr als 1000 bewaffnete Polizisten sollten für die Sicherheit sorgen. Sie werden nach Angaben von May bis Montagabend von Soldaten unterstützt.
Wahlkampf wieder angelaufen
Premierministerin Theresa May geriet wegen des Anschlags innenpolitisch unter Druck. Die Opposition hielt der früheren Innenministerin Jobkürzungen bei der Polizei vor. Labour-Chef Jeremy Corbyn hat sogar der britischen Außenpolitik eine Mitschuld an der Terrorgefahr in Großbritannien gegeben. "Ich arbeite mit den anderen Regierungschefs am Kampf gegen den Terror", reagierte May am Rande des G7-Gipfels in Taormina scharf. "Und Corbyn bemerkt zur gleichen Zeit, die Terroranschläge seien unsere eigene Schuld."
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