US-Waffenlobby will Moderator abschieben

Television host Piers Morgan hosts a conversation titled "Communication by Design: Inspirational Change" during the final day of the Clinton Global Initiative 2012 (CGI) in New York September 25, 2012. The CGI was created by former U.S. President Bill Clinton in 2005 to gather global leaders to discuss solutions to the world's problems. REUTERS/Andrew Burton (UNITED STATES - Tags: POLITICS)
Während CNN-Moderator Morgan das Land verlassen soll, wird Präsident Obama heftig attackiert.

Nach einer hitzigen Debatte über die Bluttat von Newtown im US-Fernsehen haben tausende Waffenrechtsanwälte eine Petition an das Weiße Haus gerichtet, die eine Ausweisung des britischen CNN-Moderators Piers Morgan verlangt. Bis zum späten Sonntagabend erhielt die Forderung etwa 28.500 Unterstützer. Damit sich die Regierung damit befasst, sind 25.000 nötig.

In einem Interview hatte Morgan am Dienstag den US-Waffenlobbyisten Larry Pratt einen "unvorstellbar dummen Mann" genannt, als dieser als Reaktion auf die Ereignisse von Newtown mehr statt weniger Waffen forderte. "Sie haben überhaupt kein schlüssiges Argument, Sie scheren sich einen Dreck um die Zahl der Waffenmorde in Amerika", sagte er zudem.

Morgan selbst kommentierte die Petition süffisant mit einem Verweis auf den ersten Zusatzartikel der Verfassung, wonach eine solche Petition gar nicht zulässig sei - es herrsche das Recht auf freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit.

Verfassungswidrig

Die Unterzeichner der Petition sehen darin eine Verletzung des zweiten Zusatzartikels der US-Verfassung. Dieser sichert nach Ansicht von Befürwortern des freien Tragens von Waffen den US-Bürgern dieses Recht zu, was von Gegnern angezweifelt wird. Morgan ist der Ansicht, dass die USA bestimmte Hochleistungswaffen wie halbautomatische Gewehre verbieten könnten.

Bei der Bluttat in der Sandy-Hook-Volksschule in Newtown hatte ein 20-Jähriger am Freitag vor einer Woche 20 Kinder und sechs Erwachsene erschossen. Zuvor hatte der Attentäter zu Hause auch seine Mutter getötet. Nach der Bluttat erschoss er sich selbst. Seither tobt in den USA wieder eine Debatte über den privaten Waffenbesitz.

Verschärfung

Indes wird der Tonfall gegenüber Präsident Barack Obama härter. Obama will nach dem Schulmassaker von Newtown die Waffengesetze verschärfen. Man werde jede Einschränkung des Rechts auf das Tragen einer Waffe bekämpfen, machten NRA-Spitzen am Sonntag einmal mehr deutlich.

Nicht die Waffen seien das Problem, sondern die Schützen, so die Argumentation. Dabei zielte er auch auf Menschen mit psychischen Problemen. Er erklärte weiters, er sage nicht, "dass jeder, der Videos guckt, ein potenzieller Killer ist. Das stimmt nicht. Aber genauso wenig stimmt, dass jeder, der eine Waffe besitzt, ein potenzieller Killer ist."

NRA-Vize Wayne LaPierre kritisierte auch die von Obama zur Waffengewalt eingesetzte Taskforce unter der Leitung von US-Vizepräsident Joe Biden. "Wenn das eine Kommission ist, die nur aus einem Haufen Leuten zusammengesetzt wird, die schon in den letzten 20 Jahren versucht haben, den zweiten Zusatzartikel (zur Verfassung) zu zerstören, bin ich nicht daran interessiert, in dieser Kommission zu sitzen", sagte er dem Sender NBC. Im zweiten Zusatzartikel wird den US-Amerikanern das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen garantiert.

Auch ein Verkaufsverbot der von Obama besonders ins Visier genommenen Sturmgewehre und Schnellfeuerwaffen mit großen Magazinen an Privatpersonen lehnt die NRA ab. "Es wird nicht helfen. Es hat nicht geholfen", sagte LaPierre mit Hinweis auf ein bereits zwischen 1994 und 2004 bestehendes Verbot, das unter US-Präsident George W. Bush ausgelaufen und nicht verlängert worden war. "Ich halte das für ein falsches Stück Gesetzgebung, und aus diesem Grund glaube ich nicht, dass es durchkommen wird: Es ist nur auf Lügen aufgebaut, die bereits aufgedeckt sind."

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