Papst kritisiert "Heuchelei" bei Anti-Migrations-Kurs

Der Papst feierte eine Messe mit Migranten.
Flüchtlinge sind für Papst Franziskus die Opfer einer Wegwerfkultur. Statt Brücken werden Mauern gebaut.

Im Streit um Flüchtlinge hat Papst Franziskus die „nutzlose Heuchelei“ der Menschen kritisiert, die Migranten nicht helfen und sich „die Hände nicht schmutzig machen wollen“. „Es handelt sich um eine Versuchung, die auch heutzutage sehr wohl vorhanden ist“, sagte der Pontifex bei einer Messe für Migranten am Freitag im Petersdom. „Sie wird zu einer Verschlossenheit gegenüber denen, die wie wir ein Recht auf Sicherheit und auf Bedingungen für ein würdiges Lebens haben, und anstatt Brücken baut sie Mauern - in Wirklichkeit oder in der Vorstellung.“

Anlass der Messe war der Besuch des Papstes vor fünf Jahren auf Lampedusa. Die italienische Insel gilt als Symbol für die Migrationskrise, weil dort jahrelang Migranten ankamen und sich dort 2013 ein schweres Unglück mit mehr als 360 Toten ereignet hatte.

Flüchtlinge seien die Opfer einer Wegwerfkultur, „die weiter an die Türen der Länder mit größerem Wohlstand klopfen“, sagte der Papst. Es brauche „unsere Augen, unsere Hände und unsere Stimme“, um Flüchtlingen und Migranten zu helfen. Denn auf die derzeitigen Herausforderungen könne einzig mit „Solidarität und Barmherzigkeit“ geantwortet werden. Stattdessen herrsche aber „Stillschweigen“, so Franziskus.

Unter den 200 Teilnehmern bei der Messe waren Flüchtlinge aus Afrika und Nahost, Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und Offiziere der italienischen Küstenwache. Die neue populistische Regierung in Rom hat einen harten Kurs gegen Migranten eingeschlagen und lässt private Seenotretter nicht mehr in die Häfen des Landes.

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