Orbán bei den US-Konservativen: Das europäische Idol zu Besuch

Former US President Donald J. Trump meeting with Hungarian Prime Minister Viktor Orban
US-Konservative treffen sich in Dallas zur "größten konservativen Zusammenkunft weltweit". Niemand geringerer als der ungarische Premier wird die Konferenz eröffnen. Trump hält die Abschlussrede.

Bis vor wenigen Jahren wusste wohl kaum ein US-Amerikaner, wo genau Ungarn eigentlich liegt – geschweige denn, wie der Regierungschef heißt. Das änderte sich, als Donald Trump US-Präsident wurde und nationalkonservative Verbündete auf der ganzen Welt um sich scharte. 2019 traf man sich in Washington: Es war die erste Einladung des langjährigen ungarischen Ministerpräsidenten ins Weiße Haus seit über 20 Jahren.

Spätestens aber vor einem Jahr haben vor allem US-Konservative, Republikaner und Fox News-Seher Viktor Orbán kennen gelernt: Denn da sendete der rechtsnationale TV-Sender eine ganze Woche lang aus Budapest und tauchte in die Weltsicht des ungarischen Ministerpräsidenten ein.

Damals fand der MCC Feszt, eine rechtskonservative und von Orbán finanziell unterstützte Jugend-Konferenz, in Budapest statt; Fox News sendete live, Moderator Tucker Carlson interviewte den ungarischen Ministerpräsidenten und schwärmte von Ähnlichkeiten zwischen Trumps "America First"- und Orbáns "Ungarn zuerst"-Politik in der EU. 2019 soll ein ähnliches Interview mit Fox News von Ungarn erkauft worden sein.

Seitdem gilt Orbán bei den US-Konservativen als Verteidiger der traditionellen Werte, als Beschützer von Familie und Kultur.

Trump hält Abschlussrede

Jetzt haben die US-Konservativen die Möglichkeit, ihr Idol in persona kennenzulernen: Rechtskonservative Aktivisten und Trump-Anhänger kommen ab Donnerstag zur "Conservative Political Action Conference" (CPAC) in Dallas, Texas zusammen, "eine der größten und einflussreichsten Zusammenkünfte von Konservativen weltweit", sagen die Veranstalter. Niemand geringerer als der ungarische Ministerpräsident wird die Eröffnungsrede halten. Der Titel: "Wie wir kämpfen".

Former US President Donald J. Trump meeting with Hungarian Prime Minister Viktor Orban

Viktor Orbán ist seit ein paar Tagen in den USA und traf Donald Trump in dessen Anwesen in Bedminster, New Jersey.

Former US President Donald J. Trump meeting with Hungarian Prime Minister Viktor Orban

Bereits Ende März fand die Konferenz in Budapest statt. Orbán sagte in seiner Rede damals, Ungarn sei "ein Labor, in dem ein Gegenmittel für die progressive Dominanz entwickelt wurde", und dass Ungarns "Formel gegen die progressive Dominanz" von jedem anderen Land angewendet werden könne. Der erste Punkt sei, "nach unseren eigenen Regeln zu spielen, denn wir können nur gewinnen, wenn wir die von anderen angebotenen Lösungen und Wege nicht akzeptieren", so Orbán.

Auf der CPAC ebenfalls erwartet werden Trump-Gefährte Steve Bannon, die für rechte Verschwörungstheorien bekannte US-Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene und die frühere Gouverneurin von Alaska und ehemalige Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin. Nicht zu vergessen Donald Trump persönlich, der zum Abschluss der Konferenz am Samstagabend sprechen wird. 

In der Vergangenheit waren unter den Rednern US-Präsidenten wie Ronald Reagan und George W. Bush. Zuletzt kritisierten jedoch selbst Konservative die politische Ausrichtung, in die sich die Konferenz entwickelte: "Zu rechts, zu libertär", lautete die Kritik.

Erst vergangene Woche war Orbán zu Gast in Wien und traf Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Davor sorgte er mit einer rassistischen Rede vor Anhängern in Rumänien und einem Holocaust-Witz über Deutschlands Kenntnisse über Gas für internationale Empörung.

Trump am Drücker

Bei den Republikanern selbst ist erst diese Woche wieder deutlich geworden, wie sehr Trump in der Partei noch das Sage. Das Rennen um die Kandidaten für die Kongresswahlen im November entscheidet vor allem er. Zuletzt wurde übrigens immer häufiger spekuliert, Trump könnte bei der CPAC am Samstag  Abend seine erneute Kandidatur als Präsidentschaftskandidat verkünden. Sein erster Gratulant hieße dann wohl Viktor Orbán.

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