Oligarch prangert Massaker an und fordert Ende des „irrsinnigen“ Krieges

Russischer Oligarch Oleg Tinkov
Der russische Milliardär Oleg Tinkow (54), der im Ausland lebt, übt Fundamentalkritik an Russland und seinem Präsidenten Wladimir Putin. Die russischen Generäle hätten inzwischen erkannt, „dass sie eine Scheißarmee haben. Und wie sollte die Armee auch gut sein, wenn der ganze Rest des Landes beschissen ist und beschmutzt ist von Vetternwirtschaft, Speichelleckerei und Unterwürfigkeit“.
Der Gründer der in Russland sehr erfolgreichen Tinkoff-Bank sagt, dass „neunzig Prozent der Russen gegen den Krieg“ seien. Nur eine Minderheit unterstütze den Krieg, „aber zehn Prozent jedes Landes sind Idioten“.
Tinkow gehört zu jenen russischen Oligarchen, die mit westlichen Sanktionen belegt wurden. Wo er sich derzeit aufhält, ist nicht bekannt. Auf seinem Instagram-Account zeigt er sich als braun gebrannter Späthippie.
Tinkow sieht „keinen einzigen Profiteur dieses irrsinnigen Krieges“, der nur „dazu führe, dass unschuldige Menschen und Soldaten sterben“.
Unmut in Elite
Auf Englisch richtete er eine Bitte an den Westen: „Bitte zeigen Sie Herrn Putin einen klaren Ausweg, mit dem er sein Gesicht wahren kann und durch den dieses Massaker gestoppt werden. Bitte seien Sie rationaler und menschenfreundlicher.“
Tinkow behauptet, dass in der russischen Elite Unmut über die Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen Moskau wegen des Ukraine-Kriegs herrsche. So seien Kreml-Beamte „schockiert“ angesichts der Tatsache, dass sie und ihre Kinder nicht mehr ihren Sommerurlaub am Mittelmeer verbringen könnten. „Unternehmer versuchen, das zu retten, was von ihrem Eigentum noch übrig ist.“
Da die russischen Behörden massiv gegen Kritiker der Ukraine-Invasion vorgehen und diese mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden können, bemühte sich die Tinkoff-Bank sofort, zu ihrem Gründer auf Distanz zu gehen. Die Bank werde „die private Meinung“ ihres Gründers nicht kommentieren.
Oleg Tinkow sei kein Mitarbeiter der Bank und schon lange nicht mehr in Russland gewesen. Überdies habe er in den vergangenen Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu tun gehabt.
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