Österreicher sehen die EU positiv, aber skeptisch sind sie doch

Das Europäische Parlament in Straßburg
Nur eine knappe Mehrheit der Österreicher sieht Vorteile in in der EU-Mitgliedschaft, ergibt die jüngste Eurobarometer-Umfrage.

Alle Wirtschaftsdaten belegen es schwarz auf weiß: Kaum ein anderer EU-Staat hat dank seiner exportorientierten Wirtschaft so sehr von der Mitgliedschaft in der Europäischen Union profitiert wie Österreich. Doch in der Bevölkerung  hat sich dieses Gefühl profitiert zu haben nicht allzu breit gemacht.

Bei der jüngsten Eurobarometer-Umfrage des EU-Parlaments zeichnete sich erneut das bereits bekannte skeptische Stimmungsbild ab: Eine hauchdünne Mehrheit von 41 Prozent der befragten Österreicher sieht die EU als "eine gute Sache", während 40 Prozent die Union als weder gut noch schlecht sehen, und fast ein Fünftel der Bevölkerung sehr skeptisch ist: Knapp 20 Prozent sehen die EU als "eine schlechte Sache an".

Europaweit wurden im November und Dezember mehr als 26.000 Personen befragt. Und da ergab sich ein wesentlich positiveres Bild: Fast zwei Drittel der befragten EU-Bürger - genau 62 Prozent - sehen die EU als "eine gute Sache" an. Und fast drei Viertel der Befragten äußerten gar, dass ihr Land durch die EU-Mitgliedschaft Vorteile habe.

In Österreich sehen das vergleichweise nur 54 Prozent so. Keine Vorteile hat Österreich durch die EU-Mitgliedschaft nach Ansicht von 40 Prozent der hierzulande Befragten.

Wenig Einfluss

Die Gründe dafür: Mehr als ein Drittel (36 %) der Österreicher hat das Gefühl, das eigene Land habe wenig Einfluss auf Entscheidungen, die in Brüssel getroffen werden. Und 33 Prozent sind der Meinung, dass die wichtigsten Themen lieber im eigenen Land behandelt werden sollten.

Den größten Vorteil sehen die Österreicher (33 Prozent) dagegen darin, "dass die EU zum Wirtschaftswachstum beiträgt". Ein Viertel der Befragten ist überzeugt, dass die EU den Lebensstandard der Menschen im eigenen Land gehoben hat.

Zum Europäischen Parlament, neben der EU-Kommission und den Regierungen eine der drei wichtigsten Säulen der EU, haben die Österreicher eher ein diffuses Bild: 45 Prozent wollten sich "weder positiv noch negativ" dazu äußern. 31 Prozent haben eine positive Meinung.

Auch bei der Frage, ob das EU-Parlament künftig eine wichtigere Rollen spielen solle, antworten die Befragten in Österreicher im Vergleich zum Durchschnitt der EU-Bürger eher zurückhaltend.42 Prozent der Österreicher würden sich eine wichtigere Rolle wünschen - aber 58 Prozent der EU-Bürger im Schnitt.

Der Klimaschutz

Welche sind aber die Themen, denen sich das Europäische Parlament besonders intensiv widmen sollte?

Ganz klar der Klimaschutz, heißt da die Antwort. 44 Prozent der Österreicher wünschen sich demnach, dass das EU-Parlament Maßnahmen gegen den Klimawandel durchsetzt. Hier stimmen fast alle nordischen Länder mit Österreich überein, während die südlichen EU-Staaten mehrheitlich Fragen der Gesundheit und der Armutsbekämpfung voran stellen.

Verbesserungen im Bereich der Gesundheit fordern 38 Prozent, den Kampf gegen die Armut erachten 33 Prozent der Österreicher als eine der wichtigsten Aufgaben des EU-Parlaments.

Was und wie das EU-Parlament arbeitet und funktioniert, das wissen nach eigenen Angaben 13 Prozent der Österreicher. Immerhin 60 Prozent sagen laut Eurobarometer-Umfrage, sie hätten einen "mittleren Kenntnisstand". Rund ein Viertel der Österreicher weiß wenig oder nichts über die Arbeit des EU-Parlaments.

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