Nur noch Monate bis zur Bombe: Iran treibt Atomprogramm voran

Nur noch Monate bis zur Bombe: Iran treibt Atomprogramm voran
Neue Verhandlungen in Wien sollen das Atomabkommen mit Teheran retten. Die Zeit drängt.

"Zutiefst besorgt", für grundsätzlich zurückhaltende UN-Diplomaten ist das eine ziemlich starke Formulierung. Doch genau die benützten Vertreter der UN-Atomenergiebehörde IAEO, als sie kürzlich an ihrem Sitz in Wien über den Stand des iranischen Atomprogramms berichteten. Noch sind die Inspektoren der Atombehörde ja im Land, berichten routinemäßig - wie es eben der Atomwaffensperrvertrag vorsieht - von der Arbeit in den Atomanlagen des Iran. Doch diese Kontrollen sind von langer Hand angekündigt, unangemeldete und daher weit aufschlussreichere Besuche hat der Iran inzwischen verboten, die Grundlage dafür, das sogenannte Zusatzprotokoll zum Sperrvertrag aufgekündigt. 

Spuren von Uran entdeckt 

Und trotzdem hatten die IAEO-Inspektoren vor wenigen Wochen eine bedenkliche Entdeckung gemacht, angereichertes Uran an Orten, die nicht vom Iran offiziell deklariert worden waren. Fragen zu solchen bedenklichen Funden beantwortet Teheran ohnehin nicht.

Schnelle Zentrifugen 

Das alles ist Teil einer Strategie, die das Mullah-Regime verfolgt, seit der inzwischen abgetretene US-Präsident Donald Trump einseitig das in Wien 2015 beschlossene Atomabkommen aufgekündigt hat. Man will demonstrieren, dass man sich nicht mehr an die Verpflichtungen aus dem Abkommen gebunden fühlt. So sind es also nicht nur überraschende Funde von angereichertem Uran, die der IAEO Sorgen bereiten. Der Iran lässt inzwischen Zentrifugen zur Anreicherung von Uran laufen, die ein weit höheres Tempo fahren als die von der IAEO zugelassenen. Die einfache Folge: Die Anreicherung von Uran läuft viel schneller - und das spaltbare Material wird so in immer höheren Konzentrationen gewonnen. Etwas mehr als 3 Prozent Anreicherung sind für ein Atomkraftwerk notwendig, offiziell setzt es der Iran allein dafür ein. Doch inzwischen hat man große Mengen von höher angereichertem Uran angehäuft: 20 Prozent sind dokumentiert, 60 Prozent jederzeit möglich, wie Revolutionsführer Ali Khamenei kürzlich in Richtung Westen drohte - von dort ist der letzte Schritt zu 90 prozentigem Uran und damit dem Material für eine Atombombe nur noch ein Klacks.

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