Nordkorea feuerte erneut Mittelstreckenrakete ab

Führer Kim Jong-Un (Foto wurde am 20. Mai 2017 veröffentlicht).
Stalinistisches Regime setzte sich erneut über UNO-Resolutionen hinweg.

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut ein zunächst nicht identifiziertes Geschoß abgefeuert. Es sei am Sonntagnachmittag in der Nähe von Pukchang gestartet worden. Es handle sich dabei nicht um eine ballistische Interkontinentalrakete, meldete die Nachrichtenagentur Yonhap. Die USA bestätigten später den Abschuss.

Eine Mittelstreckenrakete sei abgefeuert worden, teilte ein US-Regierungsvertreter am Sonntag am Rande des Besuchs von US-Präsident Donald Trump in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad mit. Die Rakete sei rund 500 Kilometer weit geflogen, meldete Yonhap. Pjöngjang hatte erst vor einer Woche trotz eines UNO-Verbots erneut eine Mittelstreckenrakete gezündet.

Der genaue Typ der an diesem Sonntag abgefeuerten Rakete sei noch unklar, erklärte der südkoreanische Generalstab. Sie sei nach Osten abgefeuert worden und sei ins Meer gestürzt. Dem japanischen Kabinettsminister Yoshihide Suga zufolge landete sie außerhalb der Wirtschaftszone des Landes. Bei der Regierung in Pjöngjang sei ein scharfer Protest eingelegt worden

Dem US-Vertreter zufolge war die Reichweite geringer als bei den drei vorangegangenen Tests. Ein vergleichbares System sei letztmals im Februar getestet worden.

Vor wenigen Tagen hatte sich Nordkorea gebrüstet, vor einer Woche eine "neu entwickelte ballistische Mittel-/Langstrecken-Rakete" vom Typ Hwasong-12 getestet zu haben. Ausländischen Experten zufolge war es die Rakete mit der längsten Reichweite, die das abgeschottete Land jemals getestet hat. Sie flog nach südkoreanischen Angaben 700 Kilometer weit und erreichte eine Höhe von mehr als 2.000 Kilometern. Internationale Proteste waren die Folge. Zwei Wochen davor war der Test einer ballistischen Rakete nur wenige Minuten nach dem Start fehlgeschlagen.

Der südkoreanische Staatschef Moon Jae-in berief am Sonntag laut Yonhap eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein. Der erst kürzlich angetretene Präsident setzt auf eine diplomatische Lösung des Konflikts mit dem stalinistisch geführten Nachbarn, mit dem seit Jahrzehnten nur ein Waffenstillstand, aber kein Friedensvertrag existiert.

Mehrere Atomwaffentests seit 2006

Seit 2006 hat Nordkorea nach eigenen Angaben fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Mit seinen Tests verstößt Nordkorea gegen Sanktionen des UNO-Sicherheitsrats.

Trump schickte Flugzeugträger

US-Präsident Donald Trump hat im Konflikt mit Nordkorea einen Militärschlag nicht ausgeschlossen und einen Flugzeugträger in die Region entsandt. Am Freitag warnte dagegen US-Verteidigungsminister James Mattis, eine militärische Lösung in Nordkorea wäre "in einem unglaublichen Ausmaß tragisch". Die USA arbeiteten daher zusammen mit den Vereinten Nationen, China, Japan und Südkorea daran, eine politische Lösung zu finden.

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