Dass sie in Öffentlichkeit lachen, schimpfen oder weinen darf, ohne dafür bestraft zu werden. „Weil Emotionen äußern darf man in Nordkorea nur auf Befehl des Diktators“. Auch nur den leisesten Unmut zu äußern wird im Reich Kim Jong Uns als Systemkritik verstanden – und schwer bestraft. Fluchtversuche gehören dazu.
Als Jihyun Park nach der Hungersnot der 90er-Jahre, wo Menschen Gras und Rinde kochten und dennoch zu Tausenden gestorben waren, nach China floh, musste sie einen gewalttätigen Bauern heiraten und lebte dennoch in ständiger Angst wieder nach Nordkorea abgeschoben werden. Fünf Jahre war ihr Sohn alt, als chinesische Polizisten kamen und sie wieder in ihre alte Heimat zwangen – dort landete sie sofort in einem der berüchtigten Gefängnislager.
Gulagartige Lager
„Entsetzliches Leiden“ habe er in diesen Lagern gesehen, sagte am Dienstag in Wien auch der UN-Menschenrechts-Sonderberichterstatter Michael Kirby. Bis zu 200.000 Menschen erleben in diesen gulagartigen Lager Folter, Hunger, Vergewaltigungen, Zwangsabteibungen, Gehirnwäsche. So sehr werde den gequälten, unterernährten Gefangenen eingetrichtert, dass sie „böse“ sein, hielt eine südkoreanische NGO die Berichte von Überlebenden fest, „dass sie oft gar kein Bewusstsein dafür haben, dass sie gefoltert werden oder dass sie Unrecht ertrage müssen“
Jihyun Park aber wusste: Sie muss raus, sie muss ihren kleinen Sohn holen, sie muss in den Westen fliehen. Gerettet hat sie eine schwere Infektion, wie sie in ihrer – nur auf englisch zu erhaltenden - Autobiografie „The Hard Way out“ schildert. „Hier darfst du nicht sterben“, sagte ihr der Gefängnisaufseher und warf sie kurzerhand einfach raus.
Der Leiter eines Waisenhauses pflegte sie gesund, und sie wagte einen erneuten Fluchtversuch, fand ihren Sohn und setzte sich sofort nach Peking ab. Dort konnte sie sich mithilfe eines Pastors nach Europa absetzen.
Heute lebt sie mit ihrem Mann, auch einem nordkoreanischen Flüchtling, und drei Kindern nahe Manchester. Über Vorträge, wie digital in Wien, kämpft sie für Menschenrechte versucht Bewusstsein dafür zu schaffen, „dass in Nordkorea 26 Millionen Menschen wie Sklaven leben“.
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