Nordkorea: Erste konkrete Schritte zum Frieden

Diktator Kim zeigt sich auch nach dem Gipfel mit Südkorea entschlossen, sein Atomprogramm einzustellen. Skeptiker warnen.

Der erste klitzekleine Schritt für eine gemeinsame Zukunft von Nord- und Südkorea soll schon am kommenden Samstag gesetzt werden. Vorerst aber verzichtet Diktator Kim Jong-un auf nicht mehr als eine halbe Stunde – auf der Uhr. Die Uhren sind nämlich in Nordkorea jenen in Südkorea um genau diese Zeit voraus. Kim, der beim Gipfeltreffen mit Südkoreas Moon Jae-in genau diese Zeitdifferenz zwischen den beiden Hauptstädten als schmerzhaft bezeichnet hatte, lässt also in seinem Land die Zeit ein Stück zurückdrehen.

Südkorea revanchiert sich mit einer ähnlich hübschen Geste. Seit Jahrzehnten beschallt man von der Grenze aus den verfeindeten Nachbarn über riesige Lautsprecher mit Popmusik, Nachrichten und Propaganda. Ab heute sollen diese Lautsprecher endgültig verstummen.

Doch der Nordkoreaner hat es offensichtlich auch mit gewichtigen Reformen eilig. So will Kim schon im Mai internationale Experten und Journalisten nach Nordkorea einladen, um dort die Stilllegung seines Atombombentestgeländes zu überwachen. Die Anlagen sollen unter öffentlicher Kontrolle unbrauchbar gemacht werden. Grundsätzlich hat sich der Machthaber dazu bereit erklärt, auf sein gesamtes atomares Arsenal zu verzichten. Die Voraussetzung dafür: ein Friedensvertrag zwischen Nord- und Südkorea und die Garantie der USA, Nordkorea nicht anzugreifen.

US-Präsident Donald Trump demonstriert angesichts dieser Entwicklungen Optimismus. Er rechnet mit dem Gipfeltreffen zwischen ihm und Kim schon innerhalb der nächsten „drei oder vier Wochen“. Doch Skeptiker in der US-Regierung warnen, dass Kim nicht zum ersten Mal solche Versprechen mache. US-Außenminister Mike Pompeo macht auf jeden Fall klar, dass man „komplette, überprüfbare und unwiderrufliche Entnuklearisierung“ erwartet – und keine Propaganda.

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