Mutmaßlicher Berlin-Attentäter in Mailand erschossen
Der nach dem Berliner Terroranschlag europaweit gesuchte Tunesier Anis Amri ist tot. Das bestätigte der italienische Innenminister Marco Minniti am Freitag. Der Tote sei zweifelsfrei identifiziert.
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Amri ist der Polizei bei einer normalen Kontrolle in Mailand ins Netz gegangen. Amri sei zu Fuß unterwegs gewesen und aufgefordert worden, seine Ausweispapiere zu zeigen, er habe daraufhin eine Waffe gezogen und geschossen. Beim folgenden Schusswechsel wurde er von der Polizei erschossen, sagte Minniti. Ein Polizist wurde verletzt.
Die Ermittlungen nach dem Tod des mutmaßlichen Berlin-Attentäters laufen unterdessen weiter auf Hochtouren weiter. Unter anderem muss geklärt werden, ob Amri mögliche Komplizen hatte. "Wenn es weitere Schuldige oder Helfershelfer gibt, werden wir sie zur Rechenschaft ziehen", sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel am Freitag. Die Bedrohung für Deutschland habe sich nach Amris Tod nicht verändert: "Sie bleibt hoch", sagte Innenminister Thomas de Maiziere.
Die von den Sicherheitsbehörden hochgefahrenen Maßnahmen blieben daher auch zunächst unverändert bestehen, so De Maiziere weiter. Berlins Innensenator Andreas Geisel sagte, Amris Tod "bedeutet nicht, dass wir die Fahndungsmaßnahmen aufheben werden". So müsse zum Beispiel geklärt werden, ob der Attentäter Komplizen hatte. "Der Sachverhalt wird weiter aufgeklärt."
IS-Video zeigt Amri
Amri stand offenbar in direktem Kontakt mit der Terrororganisation "Islamischer Staat". Das IS-Sprachrohr Amak veröffentlichte am Freitag ein Video, in dem der Tunesier dem IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi die Treue schwört und erklärt, er wolle Märtyrer werden. Außerdem ruft er andere IS-Sympathisanten zu weiteren Angriffen auf. Die Echtheit der Aufnahme wird aber nicht unabhängig bestätigt.
Spur führt nach Berlin-Moabit
Bei den Ermittlungen führt einem Medienbericht zufolge eine Spur zu einer Moschee in Berlin-Moabit, die bei den Sicherheitsbehörden als Salafistentreffpunkt gilt. Laut dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) soll Amri wenige Stunden nach dem Lkw-Anschlag vor dem Gebäude des Moscheevereins "Fussilet 33" gefilmt worden sein. Dessen Vorsitzendem und einem Mitangeklagten wird seit Jänner der Prozess gemacht. Die Anklage wirft den beiden Männern vor, von Mitte 2013 bis Ende 2014 die syrische Dschihadistengruppe Dschunud al-Scham finanziell, technisch und organisatorisch unterstützt zu haben.
Warnung aus Marokko
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur und der Tageszeitung Die Welt hatten marokkanische Sicherheitsbehörden die deutschen Kollegen im September und Oktober vor Amri gewarnt. Konkret sei es um die Gesinnung Amris gegangen und seine Bereitschaft, einen Terroranschlag durchzuführen. Marokkanische Sicherheitskreise bestätigten, dass es von ihrer Seite zwei Warnungen gegeben habe. De Maiziere sagte am Freitag dazu: "Ich kann darüber keine Aussage machen." Der Innenminister fügte hinzu, es gebe "sehr viele Gerüchte in diesem Fall.
kurier.at berichtet live:
Mutmaßlicher Berlin-Attentäter in Mailand erschossen
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Opfer sollen Entschädigung erhalten
Die deutsche Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hat den Opfern des Anschlags in Berlin eine Entschädigung zugesagt. Es sei "wichtig, dass jetzt jeder die Hilfe bekommt, die er braucht", teilte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) am Freitag auf Anfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland mit.Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach eine Klausel im Opfer-Entschädigungs-Gesetz Leistungen bei Angriffen durch Kraftfahrzeuge ausschließe. Der Opferbeauftragte des Landes Berlin, Roland Weber, hatte von einer "fatalen Lücke" gesprochen.
Das Ministerium sagte dem Redaktionsnetzwerk zufolge zu, die Ausschlussregel vor dem Hintergrund des Berliner Anschlags zu überprüfen. "Sollten sich mit Blick auf die Geschehnisse in Berlin aus der Abgrenzungsregelung Nachteile für die Betroffenen ergeben, so wird das BMAS prüfen, ob im geplanten Gesetzgebungsvorhaben Änderungen vorgenommen werden müssen", erklärte das Ministerium.
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Alle Opfer identifiziert
Die zwölf Todesopfer des Attentats in Berlin sind identifiziert. Nach Informationen von Spiegel Online handelt es sich um sechs Männer und sechs Frauen. Aus Sicherheitskreisen heißt es, darunter seien je eine Frau aus Tschechien, Italien und Israel sowie ein Pole - der getötete Lkw-Fahrer Lukasz U. Bei den übrigen acht Todesopfern handle es sich um Deutsche.Unter den 45 Verletzten befinden sich demnach Staatsbürger aus Israel, Spanien, Großbritannien, Ungarn, Finnland und dem Libanon. Einige von ihnen kämpften auch am Freitag weiter um ihr Leben. Es seien 14 Menschen sehr schwer verletzt worden, sagte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD).
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Medienbericht: Handy des Verdächtigen gefunden
Nach der Geldbörse hat die Polizei nach Informationen des Magazins Der Spiegel offensichtlich auch das Handy des getöteten Terrorverdächtigen Anis Amri gefunden. Das Mobiltelefon der Marke HTC sei beim Lastwagen sichergestellt worden, mit dem der 24-jährige Tunesier am Montagabend mit großer Wahrscheinlichkeit den Anschlag ausgeführt hat, berichtetet das Magazin am Freitag.Das Telefon werde Amri zugeordnet. Die Auswertung des Mobiltelefons durch Spezialisten der Kriminaltechnik laufe derzeit auf Hochtouren, zitierte Der Spiegel aus Sicherheitskreisen.
Offenbar wurde das wichtige Beweisstück wie die Geldbörse Amris erst viele Stunden nach dem Anschlag gefunden worden, nämlich am Dienstag bei einer erneuten Untersuchung des Lastwagens durch die Spurensicherung. Der späte Fund, so heißt es aus Berliner Polizeikreisen, sei der "Akribie der Tatortarbeit" geschuldet. Man habe nach dem Prinzip Gründlichkeit vor Schnelligkeit gearbeitet. "Es gibt kriminaltechnische Standards, wie lange kriminaltechnische Untersuchungen dauern, die halten wir auch konsequent ein", hatte Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt gesagt.
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Italien weist radikalen Islamisten aus
Nach der Tötung des mutmaßlichen Attentäters hat Italien einen 37-jährigen Tunesier ausgewiesen, der wegen krimineller Taten in Haft saß und sich radikalisiert hatte. Der Mann wurde vom Flughafen Rom Fiumicino mit einem direkten Flug nach Tunis in die Heimat zurückgeführt, teilte das Innenministerium in Rom am Freitag mit.In Haft soll der Tunesier versucht haben, Gefängnisinsassen zu radikalisieren. Der ausgewiesene Mann habe keine Verbindungen zu Amri gehabt, hieß es in Rom. 2016 hatte Italien 65 Ausländer wegen Terrorgefahr ausgewiesen, seit Jänner 2015 waren es 131. Italienische Rechtsparteien hatten nach dem Anschlag in Berlin am Montag verstärkt zur Abschiebung von illegal lebenden Migranten aufgerufen.
Italiens ausländerfeindliche Oppositionspartei Lega Nord plant indes am morgigen Samstag eine Kundgebung in der Kleinstadt Sesto San Giovanni bei Mailand, wo Amri getötet wurde. Die Partei fordert mehr Kontrollen von Salafisten in Italien.
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Warnung vor Racheakten
Italiens Polizeichef Franco Gabrielli hat alle Sicherheitskräfte aufgefordert, sich vor möglichen "Racheaktionen" nach der Tötung Anis Amris in Acht zu nehmen. Gabrielli rief die Sicherheitskräfte auf, Schutzvorkehrungen zu treffen.
Der italienische Innenminister, Marco Minniti (Bild), ist indes stark unter Druck geraten, weil er bei einer Pressekonferenz in Rom den Namen des Polizisten bekanntgegeben hatte, der Amri getötet hatte, und von dessen Kollegen, der mit ihm in Sesto San Giovanni bei Mailand im Einsatz war. "Minniti soll zurücktreten. Seine Inkompetenz ist unerhört. Er setzt die Polizisten der Gefahr von Racheaktionen aus", kritisierte die Rechtspartei Azione Nazionale. Aus mehreren Parteien wurde Kritik an Minniti geäußert, der erst seit vergangener Woche im Amt ist.
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Seehofer für bessere Durchleuchtung von Flüchtlingen
CSU-Chef Horst Seehofer pocht nach dem Berliner Anschlag auf eine schärfere Überprüfung von Flüchtlingen und deren Herkunft. Bei vielen Verfahren gebe es nur noch einen formalisierten Fragebogen ohne Gespräche und Einbindung des Verfassungsschutzes, kritisierte der bayerische Ministerpräsident in einem Vorabbericht der Welt am Sonntag.
Zumindest diese Formblatt-Fälle müssten noch einmal geprüft werden. Es bleibe aber das Problem, dass man bei vielen gar nicht wisse, wo sie sich aufhielten. Lücken müssten auch bei der Feststellung des Alters geschlossen werden. Dänemark stelle etwa mit Hilfe von Röntgen-Geräten das genaue Alter von unbegleiteten, angeblich Minderjährigen fest. Die meisten seien tatsächlich über 18 Jahre alt. Zudem müsse die Kontrolle der deutschen Grenzen verschärft werden, solange die europäischen durchlässig seien.
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ARD verschiebt "Tatort"
Die ARD hat den für den Neujahrstag vorgesehenen "Tatort"-Krimi aus Dortmund nach dem Terror-Anschlag in Berlin verschoben. Der Film "Sturm" sei "ein hochspannender 'Tatort' des WDR, der mit dem Selbstmordattentat eines Islamisten endet", sagte Programmdirektor Volker Herres in einer Mitteilung am Freitag.
Er wecke jedoch mit seinen Bildern und Eindrücken "Assoziationen zum Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin". Mit Rücksicht auf die Opfer, ihre Angehörigen, Betroffene und das Empfinden von Zuschauern wollen wir diesen 'Tatort' nicht am Abend des ersten Tages im neuen Jahr, sondern mit größerem zeitlichen Abstand zeigen." Der Film werde nun auf den 29. Jänner verschoben.
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Polizei: Das geschah in Sesto San Giovanni
Die Mailänder Polizeiführung hat das nächtliche Zusammentreffen mit dem mutmaßlichen Attentäter von Berlin detailliert geschildert. Demnach spielte sich das Geschehen bei einer normalen Personenkontrolle so ab: Der europaweit gesuchte Anis Amri sei sehr ruhig gewesen, habe Italienisch gesprochen, wenn auch mit ausländischem Akzent.Der Tunesier hatte sich früher jahrelang in Italien aufgehalten und war dort im Gefängnis. Den Polizisten sagte er demnach, er sei aus der südlichen Region Reggio Calabria, doch der Akzent habe den Beamten Christian Movio aufhorchen lassen. Movio forderte Amri auf, seinen Rucksack zu leeren. Daraufhin habe dieser eine geladene entsicherte Pistole des Kalibers 22 aus der Jacke hervorgeholt - und geschossen. Movio sei an der Schulter getroffen worden.
Der jüngere Polizist Luca Scata (29), der sich hinter dem Streifenwagen versteckte, erwiderte das Feuer. Amri rief: "Polizisten-Bastarde". Scata habe zwei Mal geschossen, dabei habe er Amris Brustkorb getroffen. Alle Reanimationsversuche der Polizisten waren vergeblich, nach zehn Minuten starb Amri, wie es heißt.
Hero police officer who shot #Berlin terror suspect is a trainee new to the forcehttps://t.co/sonoBKeozW pic.twitter.com/FTrtMj909I
— Daily Mirror (@DailyMirror) 23. Dezember 2016 -
Handel spricht von robustem Weihnachtsgeschäft
Der Terroranschlag von Berlin hat das Weihnachtsgeschäft bundesweit nicht einbrechen lassen. Die Trendumfrage bei rund 400 Unternehmen in dieser Woche habe ergeben, dass die Umsätze über dem Niveau der Vorwoche lagen, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Kai Falk.Es lasse sich aber kaum beurteilen, wie sich die Verbraucher ohne den Anschlag verhalten hätten. Insgesamt sei das Weihnachtsgeschäft "robust" gewesen.
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Marokko warnte vor Anschlagsplänen
Marokkanische Sicherheitsbehörden haben deutsche Kollegen im September und Oktober vor Anschlagsplänen des mutmaßlichen Terroristen Anis Amri gewarnt. Nach Informationen der dpa aus Sicherheitskreisen vom Freitag gingen die Meldungen damals zeitgleich an den Bundesnachrichtendienst (BND) und das Bundeskriminalamt (BKA). Die Informationen aus Marokko dürften auch im gemeinsamen Terrorabwehrzentrum von Bund und Ländern (GTAZ) in Berlin eine Rolle gespielt haben. Marokkanische Sicherheitskreise bestätigten am Freitag, dass es von ihrer Seite zwei entsprechende Warnungen gegeben habe.
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Merkel: "Müssen mehr nach Tunesien abschieben"
In Folge des Terroranschlags von Berlin dringt Bundeskanzlerin Angela Merkel auf schnellere Abschiebungen nach Tunesien. Sie habe mit dem tunesischen Präsidenten Beji Caid Essebsi telefoniert, sagte Merkel heute. "Ich habe dem Präsidenten gesagt, dass wir den Rückführungsprozess noch deutlich beschleunigen und die Zahl der Zurückgeführten deutlich erhöhen müssen."
Bei der Frage der Rückführungen habe es im laufenden Jahr bereits Fortschritte gegeben. Nach dem Anschlag war bekannt geworden, dass eine Abschiebung des mutmaßlichen Täters, des Tunesiers Anis Amri, gescheitert war.
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"Grazie"
Die Berliner Polizei hat sich per Tweet bei den Italienern bedankt: "Danke für die Unterstützung & gute Besserung dem verletzten Kollegen." Die italienische Polizei hat mittlerweile ein Foto von Cristian Movio veröffentlicht; er ist der Mailänder Beamte, der bei der Festnahme von Anis Amri an der Schulter getroffen wurde.
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Merkel: Gesetzesänderungen zügig umsetzen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zugesagt, schnell Konsequenzen aus dem Berliner Anschlag zu ziehen. „Dort wo Bedarf für politische oder gesetzliche Veränderungen gesehen wird, werden wir notwendige Maßnahmen in der Bundesregierung zügig verabreden und umsetzen“, sagt die CDU-Vorsitzende in Berlin.
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Le Pen und Farage kritisieren offene Grenzen
EU-feindliche Politiker sehen in der Flucht des mutmaßlichen Berliner Attentäters Anis Amri einen Beleg für mangelnde Grenzkontrollen in Europa. "Diese Eskapade in mindestens zwei oder drei Ländern ist symptomatisch für die totale Sicherheitskatastrophe, die das Schengen-Abkommen darstellt", sagte die Vorsitzende des rechtsextremen französischen Front National (FN), Marine Le Pen, am Freitag.
Sie bekräftigte, dass sie Frankreich seine Souveränität und nationalen Grenzen wiedergeben und das Schengen-Abkommen aufkündigen werde. Le Pen tritt im Frühjahr bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich an und will Staatschef Francois Hollande beerben.
Ähnlich wie Le Pen äußerte sich auch Nigel Farage, der frühere Chef der rechtspopulistischen britischen Unabhängigkeitspartei UKIP. "Wenn der Mann, der in Mailand erschossen wurde, der Berlin-Mörder ist, dann zeigt sich, dass der Schengen-Raum ein Risiko für die öffentliche Sicherheit ist", erklärte Farage auf Twitter. Deshalb müsse das System offener Grenzen beendet werden.
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Behörden prüfen Verbot von Moschee-Verein
Die Berliner Behörden prüfen ein mögliches Verbot des Moschee-Vereins "Fussilet 33", in dem der mutmaßliche Attentäter Anis Amri verkehrt haben soll. Derzeit werde geprüft, "ob man hier kurzfristig tätig werden kann", sagte der deutsche Innenstaatssekretär Torsten Akmann am Freitag im Berliner Innenausschuss.
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Laut Spiegel Online wurde das Video am Nordhafen in Berlin-Moabit aufgenommen - nur wenige hundert Meter von dem Ort entfernt, an dem der Lkw am Montagnachmittag entführt wurde. Auch mehrere Ministerien befinden sich hier in der Nähe.
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IS-Sprachrohr Amaq veröffentlichte Video Amris
Das IS-Sprachrohr Amaq hat die Tötung des mutmaßlichen tunesischen Verantwortlichen des Anschlags in Berlin, Anis Amri, bestätigt. Auf der Webseite Amaqs wurde ein angebliches Video gezeigt, das Amri vor dem Anschlag in Berlin aufgenommen hatte, berichteten italienische Medien.
Darin schwört der 24-jährige Tunesier seine IS-Treue und seine Entschlossenheit, die bei Luftangriffen getöteten Moslems zu rächen. Die italienische Polizei vermutete indes, dass die Pistole Kaliber 22, mit der Amri auf einen Polizisten in Sesto San Giovanni bei Mailand geschossen hatte, die selbe sei, mit der er den polnischen Lkw-Fahrer getötet haben könnte. Dabei handle es sich um eine nicht registrierte Waffe deutscher Produktion.
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+++ IS veröffentlichte angebliches Video von Anis Amri +++
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De Maizière kündigt politische Konsequenzen an
Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière will politische Konsequenzen aus dem Berliner Anschlag ziehen. Nach dem Tod Amris sei die Zeit dafür gekommen, sagt der CDU-Politiker. Mit Justizminister Heiko Maas (SPD) werde er sehr bald sprechen. De Maiziere verweist auf seinen schon länger vorliegenden Gesetzentwurf zur Abschiebehaft von ausreispflichtigen Gefährdern. Darüber hinaus behalte er sich weitere Vorschläge vor, um Deutschland sicherer zu machen.
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Italien: Debatte über Sicherheit
Inzwischen tobt die Debatte über die Sicherheit in Italien. Beppe Grillo, Chef der europakritischen Fünf Sterne-Bewegung, forderte die sofortige Ausweisung aller illegalen Migranten in Italien. "Die Migrationslage ist außer Kontrolle in Italien und Europa. Italien ist zur Kreuzung von Terroristen geworden, die dank Schengen ungestört durch ganz Europa reisen können. Wir müssen sofort handeln. Wer Recht auf Asyl hat, soll in Italien bleiben, illegale Migranten sollen ab sofort abgeschoben werden", forderte Grillo auf seinem Blog. Er sei weiters die Wiedereinführung der Grenzkontrollen bei Anschlägen. Hinzu müsse das Dubliner Asylsystem neu bestimmt werden. "Das ist der Moment, um zu handeln und uns zu schützen", sagte Grillo.
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Polizei ermittelt Amris mögliches Kontaktnetz
Die italienische Polizei ermittelt wegen des möglichen Kontaktnetzes des getöteten mutmaßlichen tunesischen Verantwortlichen des Anschlags in Berlin, Anis Amri. Die Ermittler wollen prüfen, ob der Tunesier Kontakte zur islamischen Gemeinschaft in der Stadt Sesto San Giovanni bei Mailand hatte. Noch unklar sei, warum Amri von Mailand nach Sesto San Giovanni gereist sei, wo er von einem Polizisten erschossen wurde. Bevor er auf einen Polizist feuerte, der ihn kontrollieren wollte, habe Amri "in gutem Italienisch" beschimpft, berichtete der Mailänder Polizeichef Antonio De Iesu.
"Amri hatte nur wenige Dinge bei sich. Er war wie ein Gespenst. Es ist absurd, dass ein Terrorist dieser Art zufällig bei einer normalen Kontrolle entdeckt worden ist, doch das ist die Realität", sagte De Iesu. Der Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala ordnete nachtsüber stärkere Polizeikontrollen in der Stadt an.
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De Maizière "erleichtert"
Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat mit großer Erleichterung auf die Ausschaltung des mutmaßlichen Terroristen Anis Amri reagiert. "Ich bin sehr erleichtert, dass von diesem Attentäter keine Gefahr mehr ausgeht", sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin.
Er beglückwünschte die italienischen Behörden und bedankte sich bei den beiden Polizisten, die Amri gestellt hatten. Der Tunesier starb am frühen Freitagmorgen durch eine Polizeikugel bei Mailand.
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Adventmarkt am Breitscheidplatz wieder gut besucht
Wenige Tage nach dem Terroranschlag wird der Adventmarkt an der Berliner Gedächtniskirche wieder gut angenommen, wie der Andrang am Freitag zeigte. Er ist auch ein Ort des Gedenkens: Viele Menschen sind bereits dort gewesen, um ihre Trauer mit Blumen, Kerzen und auf Karten auszudrücken.
"Es ist erfreulich, dass sich die Berliner nicht unterkriegen lassen", sagte Klaus-Jürgen Meier, der Vorstandsvorsitzende der AG City und Vertreter des Handels, am Freitag. Aus Pietätsgründen soll erst einmal auf grelle Beleuchtung und Partymusik verzichtet werden. Die Sicherheit wurde mit großen Betonsperren verstärkt.
> > Eine Reportage vom Adventmarkt am Breitscheidplatz lesen Sie hier.
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Neun der zwölf Opfer identifiziert
Vier Tage nach dem Terroranschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin sind nach Angaben des Landeskriminalamtes neun der zwölf Toten identifiziert. Darunter sei auch ein tschechischer Staatsbürger, sagte LKA-Chef Christian Steiof am Freitag am Rande einer Sitzung des Berliner Innenausschusses der Deutschen Presse-Agentur.
Bereits bekannt war, dass unter den Toten auch eine Israelin und eine Italienerin sind. Außerdem kam bei dem Anschlag mit einem Lastwagen dessen polnischer Fahrer ums Leben. Bei allen bisher identifizierten Opfern handele es sich um Erwachsene, fügte Steiof hinzu. Weitere Details wurden nicht bekannt.
Nach den Worten von Innensenator Andreas Geisel (SPD) kämpfen einige der Schwerverletzten in Krankenhäusern weiter um ihr Leben. Nach derzeitigem Stand seien bei dem Anschlag am Montag 53 Menschen worden, darunter 14 sehr schwer. Die Identifizierung der Toten dauere an. „Das ist sehr schwierig und nimmt Zeit in Anspruch.“ Da es auch Opfer aus dem Ausland gebe, stünden die deutschen Behörden mit den Botschaften der Heimatländer in Kontakt.
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Maas kündigt nach Amris Tod rasche Konsequenzen an
Nach dem Tod des mutmaßlichen Berlin-Attentäters Anis Amri hat der deutsche Justizminister Heiko Maas (SPD) rasche Beratungen über rechts- und sicherheitspolitische Konsequenzen angekündigt. Bei den Gesprächen "sehr zügig im Januar" mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) "wird es insbesondere um die Fragen gehen, wie Ausreisepflichtige so schnell wie möglich abgeschoben werden und wie Gefährder noch besser überwacht werden können", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin.
Maas betonte: "Auch wenn der Tatverdächtigte tot ist, die rechtsstaatliche Aufarbeitung endet nicht. Die Ermittlungen laufen weiter. Denn: Wir müssen alles tun, um auch die Hintergründe des brutalen Anschlags aufzuklären."
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Gauck: Gemeinschaft müsse zusammenrücken
Bundespräsident Joachim Gauck hat die Bevölkerung angesichts des Berliner Anschlags zu Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit aufgerufen. Das bedeute keineswegs, auf politische Auseinandersetzungen etwa in der Flüchtlingspolitik zu verzichten, sagte er in seiner am Samstag veröffentlichten Weihnachtsansprache. Eine Debatte müsse es beispielsweise darüber geben, ob man noch mehr für die Sicherheit der Bürger tun müsse. "Aber gerade in Zeiten terroristischer Attacken sollten wir die Gräben in unserer Gesellschaft nicht vertiefen, weder Gruppen pauschal zu Verdächtigen noch Politiker pauschal zu Schuldigen erklären." Die Menschen in Deutschland sollten sich gerade in diesen Tagen darauf besinnen, was Weihnachten ausmache.Das Fest sei in diesem Jahr anders als in vergangenen: Der Terror, den man zuvor weltweit erlebt habe, sei plötzlich bis in die Hauptstadt vorgedrungen und verstöre zutiefst. Gefühle von Wut und Zorn, aber auch Ohnmacht und Angst hätten sich verbreitet, aber nicht die Oberhand gewonnen: "Wir sind vielmehr zusammengerückt als Gemeinschaft derer, die die Mitmenschlichkeit verteidigen", sagte Gauck.
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Mailänder Polizei hatte keinen Hinweis auf Amri
Die Mailänder Polizei hatte nach Angaben ihres Präsidenten keine Geheimdienstinformationen oder andere Hinweise darauf, dass sich Amri nach Mailand abgesetzt hatte. Amri habe sich verdächtig verhalten und sei deswegen kontrolliert worden. Die Polizeistreife habe keine Ahnung gehabt, dass es sich um den mutmaßlichen Berlin-Attentäter handeln könnte, sonst wäre sie vorsichtiger gewesen, sagt Antonio De Iesu.
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Auch nach dem Tod von Anis Amri werden die Ermittlungen mit Hochdruck weitergeführt. Sie konzentrieren sich jetzt auf Helfer und Mitwisser, sagt Generalbundesanwalt Peter Frank.
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Polizei rechtfertigt späte Untersuchung der Führerkabine
Die Berliner Polizei hat das späte Auffinden einer Geldbörse des mutmaßlichen Attentäters Anis Amri mit einem planmäßigen Vorgehen bei der Spurensicherung begründet. „Es gibt kriminaltechnische Standards, wie lange kriminaltechnische Untersuchungen dauern, die halten wir auch konsequent ein“, sagte Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt am Freitag in einer Sitzung des Innenausschusses im Abgeordnetenhaus.
Es gehe nicht nur darum, einen Täter festzunehmen, sondern auch darum, die Taten vor Gericht zu beweisen. „Dazu gehört eben auch, dass man nicht Spuren vernichtet, sondern die Standards einhält.“
Im Fahrerhaus des Lasters, der am Montag über den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gefahren war, hatten die Ermittler erst einen Tag später eine Geldbörse entdeckt, die sie auf die Spur Amris brachte. In ihr fand sich auch eine Duldungsbescheinigung des tunesischen Asylbewerbers.
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Der mutmaßliche Attentäter von Berlin, Anis Amri, ist nach Angaben von Generalbundesanwalt Peter Frank tot. Frank bestätigte am Freitag in Karlsruhe eine entsprechende Erklärung des italienischen Innenministers Marco Minniti.
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Bei der Person auf den am Donnerstag bekanntgewordenen Fotos einer Überwachungskamera vor einer Moschee in Berlin handelt es sich nicht um den mutmaßlichen Attentäter Anis Amri. Das teilte der Chef des Landeskriminalamts, Christian Steiof, am Freitag in einer Sitzung des Berliner Innenausschusses mit. Nach Aussagen der Polizeibeamten, die Amri kennen oder zeitweise observiert haben, „ist die Person auf diesen veröffentlichten Bildern nicht Anis Amri“, sagte er.
Am Donnerstagabend hatte das RBB-Fernsehen Bilder einer Überwachungskamera gezeigt und berichtet, darauf sei der tatverdächtige Tunesier Anis Amri vor einem Moschee-Verein zu sehen, der als Salafisten-Treffpunkt gilt. Gezeigt wurden Fotos, die vor und nach dem Anschlag gemacht wurden.
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Gentiloni fordert engere EU-Sicherheitskooperation
Der italienische Premier Paolo Gentiloni hat nach der Tötung des mutmaßlichen tunesischen Verantwortlichen des Anschlags in Berlin, Anis Amri, für eine engere Zusammenarbeit zwischen europäischen Sicherheitskräfte plädiert. Er habe die deutsche Kanzlerin Angela Merkel über die Tötung des Tunesiers telefonisch informiert, sagte Gentiloni bei einer Pressekonferenz in Rom.
„Der italienische Staat ist präsent und schützt seine Bürger, auch wenn wir weiterhin stark für die Sicherheit arbeiten müssen“, so Gentiloni. Er gedachte der 31-jährigen Italienerin Fabrizia Di Lorenzo, die beim Anschlag in Berlin ums Leben gekommen ist.
Der Chef der ausländerfeindlichen Oppositionspartei Lega Nord, Matteo Salvini, bezeichnete als besorgniserregend die Tatsache, dass Amri nach dem Anschlag in Berlin nach Italien geflüchtet sei. „Die Tatsache, dass Amri nachts zehn Minuten vom Mailänder Dom entfernt herumspazierte, ist besorgniserregend. Das bezeugt, dass Italien eine gute logistische Basis für Leute dieser Art ist. Offenkundig hatte Amri in Mailand jemand, der ihn schützen konnte. Wir sind im Krieg. Das Minimum wäre, wieder Grenzkontrollen einzuführen“, so Salvini.
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Schwerpunkt-Kontrollen bei Zugverkehr in Österreich
An den Grenzen zu den Nachbarländern wird der Zugsverkehr in Österreich "schwerpunktartig" kontrolliert. Besonders nach Hinweisen über illegale Grenzübertritte werden die Stichproben intensiviert. Eine lückenlose Überprüfung des Personenverkehrs gibt es aber nicht, teilte Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck mit.
Nach vermehrten Aufgriffen von Flüchtlingen in Tirol werden an der italienisch-österreichischen Grenze am Brenner in Kooperation zwischen ÖBB und Polizei die Güterzüge kontrolliert. Die Güterzüge sollen vorwiegend in den Nachtstunden angehalten und durchsucht werden. Während dieser Kontrollen muss laut Polizei aus Sicherheitsgründen der Zugverkehr in beide Richtungen eingestellt werden. Für den Personenverkehr sollte es durch die Kontrollen zu keinen Einschränkungen kommen. Der mutmaßlicher Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri war nach dem Anschlag in Berlin am Montagabend offenbar ungehindert nach Frankreich und anschließend per Bahn nach Italien gereist.
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Italiens Rechtsparteien fordern Einwanderungsstopp
Nach der Erschießung des mutmaßlichen tunesischen Berlin-Attentäters, Anis Amri, unweit von Mailand drängen die italienischen Rechtsparteien auf einen sofortigen Einwanderungsstopp. "Jede Form von Einwanderung soll verboten werden. Das soll natürlich nicht für Frauen und Kinder auf der Flucht vor Kriegen gelten", so der Chef der ausländerfeindlichen Lega Nord, Matteo Salvini.
Der Lega Nord-Chef forderte ein Verbot, neue islamische Gebetsorte zu öffnen. In Italien würden es Hunderte unkontrollierte islamische Treffpunkte geben, die als Nährboden für die Rekrutierung von Fundamentalisten dienen würde. "Wir erschaudern davor, wie problemlos Mörder in Italien ein- und ausgehen. Italien ist der Stützpunkt von Kriminellen, die sich hier offenkundig geschützt und toleriert fühlen", kommentierte Maurizio Gasparri, Fraktionschef der konservativen Forza Italia im Senat.
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Die Bedrohungslage bleibt dem italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni zufolge auch nach dem Tod des mutmaßlichen Attentäters von Berlin hoch. "Die Bedrohung wird nicht unterschätzt", sagte Gentiloni am Freitag in Rom.
Italien sei stolz auf die Sicherheitskräfte, so Gentiloni weiter. "Ein besonderer Dank geht an den jungen Polizisten auf Probe Christian Movio, der bei dem Einsatz in Sesto San Giovanni verletzt wurde."
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Ermittler wollen Amris Waffe identifizieren
Nach der Erschießung des mutmaßlichen Berliner Lastwagen-Attentäters in Mailand versuchen die Ermittler in Italien mehr über die Waffe herauszufinden, die Anis Amri bei sich trug. Man wolle herausfinden, ob es sich um dieselbe Waffe handle, die bei der Entführung des polnischen Lkws am Montag in Berlin verwendet wurde, berichtete die Tageszeitung La Repubblica am Freitag. Amri habe in Mailand mit einer 22-Kaliber-Pistole geschossen, schrieb die Polizei auf Facebook.
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Laut Berlins Innenstaatssekretär Torsten Akmann nutzte Amri sieben Alias-Identitäten und habe mehrere Asylanträge gestellt, unter anderem in Karlsruhe und zuletzt im Mai dieses Jahres in Oberhausen. Daraufhin habe das Berliner Landeskriminalamt (LKA) den Fall an das LKA in Nordrhein-Westfalen abgegeben und auf eine schnelle Abschiebung gedrängt. Nach dem Ende der Telekommunikationsüberwachung im September 2016 habe man keine Kenntnisse über einen weiteren Aufenthalt in Berlin gehabt. Es habe aus Nordrhein-Westfalen "keinerlei Hilfeersuchen" gegeben.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel will heute noch mit dem tunesischen Präsidenten Beji Caid Essebsi telefonieren. Dabei werde es auch um die Rückführung von abschiebepflichtigen Tunesiern aus Deutschland gehen, kündigt eine Regierungssprecherin an.
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Der deutsche Bundesinnenminister Thomas de Maiziere will sich im Laufe des Tages noch zu den Vorgängen rund um den Tod von Amri äußern. Das kündigt sein Sprecher an.
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Grazie e pronta guarigione ai colleghi feriti.#Danke für die Unterstützumg & gute Besserung dem verletzten Kollegen. #Breitscheidplatz
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) 23. Dezember 2016
^yt https://t.co/pADRzz6Wym -
Amri von 29-jährigem Polizisten erschossen
Der italienische Polizist, der auf einem Parkplatz unweit des Bahnhofes der Kleinstadt Sesto San Giovanni nördlich von Mailand den mutmaßlichen tunesischen Verantwortlichen des Anschlags in Berlin, Anis Amri, erschossen hat, ist ein 29-Jähriger aus dem sizilianischen Catania, der nur seit wenigen Monaten bei der Polizei ist und auf Probezeit im Einsatz war.
Bei dem zweiten, von Amri angeschossenen Polizisten handelt es sich um einen 36-Jährigen aus Udine, der einer Schulteroperation unterzogen werden muss, berichteten italienische Medien. Er schwebt nicht in Lebensgefahr.
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Gentiloni informierte Merkel
Über die Schießerei, bei der der mutmaßliche Attentäter von Berlin italienischen Behördenangaben zufolge erschossen worden ist, hat Ministerpräsident Paolo Gentiloni die Bundeskanzlerin am Freitagmorgen in Kenntnis gesetzt. „Ich habe Angela Merkel an diesem Morgen über den Einsatz informiert“, sagte Paolo Gentiloni in Rom.
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Fluchtroute von Amri
Anis Amri ist wohl mit dem Zug von Frankreich nach Italien gereist. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa vom Freitag kam der Terrorverdächtige aus Chambéry nach Turin in der italienischen Region Piemont. Von dort nahm er die Bahn nach Mailand, wo er gegen 1.00 Uhr in der Nacht zum Freitag am Hauptbahnhof ankam. Darauf habe er sich zum Bahnhof Sesto San Giovanni begeben. Vor dem Bahnhof, auf dem Platz des 1. Mai, sei Amri nach Polizeiangaben um etwa 03.30 Uhr morgens den Polizisten begegnet, die ihn bei einem Schusswechsel töteten.
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Amri am Bahnhof erschossen
Der mutmaßliche Attentäter von Berlin ist am Bahnhof der Stadt Sesto San Giovanni im Großraum Mailand erschossen worden. Anwohner berichteten am Freitag, sie hätten am Morgen mehrere Schüsse gehört, aus dem Fenster geschaut und einen Mann am Boden liegen sehen. Nach Polizeiangaben hatte der europaweit mit Haftbefehl gesuchte Tunesier Anis Amri bei einer Personenkontrolle auf die Polizisten gefeuert, ehe diese ihn erschossen. Die Beamten hätten versucht, ihn zu reanimieren, berichteten Augenzeugen.
Den tödlichen Schuss auf Amri gab nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa ein 29-jähriger Polizist ab. Innenminister Marco Minniti betonte bei einer Pressekonferenz, sowohl die zuständigen politischen Stellen als auch die Polizei in Deutschland seien umgehend informiert worden.
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Fahndungsmaßnahmen nicht beendet
Nach dem gemeldeten Tod des mutmaßlichen Attentäters Anis Amri in Italien gehen die Ermittlungen zum Anschlag auf dem Breitscheidplatz laut Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) unvermindert weiter. „Das bedeutet nicht, dass wir die Fahndungsmaßnahmen aufheben werden“, sagte Geisel am Freitag in einer Sitzung des Innenausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus. So müsse zum Beispiel geklärt werden, ob der Attentäter Komplizen hatte. „Der Sachverhalt wird weiter aufgeklärt.“ Gegenwärtig sei der Tod Amris von deutscher Seite noch nicht bestätigt, fügte Geisel hinzu.
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Senator: Mehrere Verletzte nach wie vor in Lebensgefahr
Einige der Schwerverletzten des Terroranschlags in Berlin kämpfen weiter um ihr Leben. Nach derzeitigem Stand seien bei dem Anschlag am Montag auf dem Weihnachtsmarkt zwölf Menschen ums Leben gekommen, 53 seien verletzt worden, 14 von ihnen sehr schwer, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag bei einer Sitzung des Innenausschusses im Abgeordnetenhaus. Bislang seien sechs Todesopfer identifiziert. Die Identifizierung der übrigen Toten dauere an. "Das ist sehr schwierig und nimmt Zeit in Anspruch." Da es auch Opfer aus dem Ausland gebe, seien die deutschen Behörden mit den Botschaften der Heimatländer in Kontakt.
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Die deutsche Bundesregierung hat den Tod des mutmaßlichen Attentäters von Berlin noch nicht offiziell bestätigt. "Ich würde sie da ein bisschen um Geduld bitten. Die Dinge sind im Fluss", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Freitag in Berlin. Die Regierung stehe in engem Kontakt mit den italienischen Behörden. Die Anzeichen verdichteten sich aber, dass es sich bei dem in Mailand Erschossenen um den gesuchten Tunesier Anis Amri handele. Dem italienischen Innenminister Marco Minniti zufolge besteht nach "allen Untersuchungen, die man in so einem Fall unternimmt", kein Zweifel daran, dass der in Mailand erschossene Mann der gesuchte Tunesier Amri ist.
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Erste Reaktion aus Deutschland
Bei einer Pressekonferenz in Berlin sagte ein Sprecher des Innenministeriums, man habe noch keine regierungsamtliche Bestätigung der italienischen Behörden bekommen, dass es sich bei dem Toten um den gesuchten Anis Amri handle. Man gehe aber davon aus, dass dies so sei. Aus operationalen Gründen will er über die konkreten weiteren Ermittlungen keine Angaben machen. -
Antiterrorchef bestätigt: Amri kam aus Frankreich
Der in Mailand erschossene mutmaßliche Attentäter von Berlin kam nach Polizeiangaben mit dem Zug nach Italien. Er sei aus Frankreich, aus Chambery in Savoien, nach Turin gekommen, berichtete der Mailänder Antiterrorchef Alberto Nobili am Freitag. Von Turin in der italienischen Region Piemont sei er wiederum mit dem Zug nach Mailand gefahren, wo er gegen 1.00 Uhr in der Nacht zum Freitag angekommen sei. Gegen 4.00 Uhr in der Früh sei er den zwei Polizisten begegnet, die ihn bei einem Schusswechsel töteten.
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