KI-System verschickt fehlerhafte Strafzettel an tausende New Yorker
Von Franziska Trautmann
Einen Strafzettel oder doch lieber gleich drei? Über 3.800 New Yorker wurden Briefen vom Vehrkehrsamt überrascht. In der Metropole hat ein System betrieben mit Künstliche Intelligenz (KI) allerhand an Strafzettel für falsches Parken übermittelt – das Problem: bereits über 870 ausgestellte Strafen sind fehlerhaft.
Bei den meisten blieb es nicht bei einem Strafzettel, sondern es schneiten gleich mehrere für denselben Vorfall durch die Tür. Das an den Bussen montierte KI-gesteuerte Kamerasysteme dient eigentlich dazu, Busspuren von falsch geparkten Autos freizuhalten, hat aber in tausenden Fällen seinen Zuständigkeitsbereich verfehlt.
Linienbusse mit KI-Kameras
In New York gibt es immer wieder Probleme mit falsch geparkten Autos, die den fließenden Verkehr, vor allem Busse, behindern. Um das so effizient wie möglich zu lösen, setzt die Metropolitan Transportation Authority (MTA) im öffentlichen Verkehr auf Kameras an Linienbussen.
Aber nicht irgendwelche, sondern KI-gesteuerte vom Unternehmen Hayden AI. Damit können sie Verstöße gegen die Verkehrsordnung sofort aufzeichnen und melden. Klingt in der Theorie praktisch, sorgte in der Praxis aber für einiges an Tumult.
KI-Parksheriffs verschicken Strafen statt Warnung
Laut MTA seien die KI-Parksheriffs eigentlich noch in der Testphase gewesen, und hätten auch bei Verstößen keine Strafen aussenden dürfen. Angedacht als Warnungen, soll das System Mitarbeiter nur informieren. Die Mitarbeiter selbst müssen gemeldete Fälle kontrollieren und dann selbst die Strafen aussenden.
Die staatliche Verkehrsgesellschaft kann sich diese Panne aus zwei Gründen erklären: das System wurde noch nicht gut genug eingeschult, um die Parklinien richtig zu erkennen, und man hatte vergessen zu erklären, dass es aktuell nur Warnungen verschicken dürfe. Zu den fehlenden Kontrollen der Mitarbeiter gab es keine Auskunft.
Tim Minton, Kommunikationsdirektor der MTA, sagte dazu: „Einer der Zwecke der Warnphase für neu aktivierte Strecken ist es, alle Probleme zu lösen, bevor jemand tatsächlich ein Ticket bekommt.“ Weiter stellt er klar: „In dieser Situation gab es Programmierfehler, sowohl bei der Kartierung der Bordsteinbereiche als auch beim Timing der Warnungen selbst - die jetzt alle behoben sind.“
Immerhin bleiben die New Yorker Bürger nicht auf den Kosten des Versehens sitzen. Sie dürfen die Zahlaufforderung ignorieren und alle, die bereits gezahlt haben, erhalten eine Rückerstattung der MTA.
141 Millionen US-Dollar für sichere Straßen
Trotz der Panne hat sich das KI-Überwachungssystem von Haydens AI im Großen und Ganzen bereits bewährt. Laut MTA haben 86 Prozent der Fahrer nach Erhalt einer Strafe ihr Verhalten geändert und keinen weiteren Verstoß begangen. Zusätzlich sind die Straßen nachweislich sicherer geworden, Kollisionen sind seit Beginn der Busspurüberwachung um 34 Prozent zurückgegangen.
Für die neue Sicherheit auf den New Yorker Straßen muss die Stadt aber auch einiges investieren. Nach Angaben des Nachrichtenportals NBC New York wurden bereits 83 Millionen US-Dollar dafür ausgegeben. Mittlerweile sind mehr als 1.000 Busse mit den KI-gesteuerten Kameras von Hayden AI ausgestattet.
Laut MTA soll jetzt eine zweite Firma mit der Ausstattung weiterer Busse beauftragt werden, dafür werden nochmals 58 Millionen US-Dollar aufgewendet. Ein kostspieliges System mit insgesamt 141 Millionen US-Dollar für den öffentlichen Verkehr.
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