Netanjahu sucht nach der Wahl den Königsmacher
Einen „Riesensieg“ für seinen Likud hatte Benjamin Netanjahu am späten Dienstagabend, am Ende eines langen Wahltages, verkündet. Eine Mehrheit seiner Landsleute habe gezeigt, dass sie eine „starke und stabile“ rechte Regierung wolle, erklärte Israels Premier nach Bekanntwerden erster Exit Polls – allerdings nur auf Twitter. Eine klassische Siegesrede gab es nicht, sie wurde laut Medienberichten kurz vor Beginn abgesagt. Aus gutem Grund.
Zwar wurde der Likud auch bei den vierten Knessetwahlen innerhalb von zwei Jahren stärkste Kraft. Die rechtskonservative Partei erzielte nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen 30 der 120 Mandate im Parlament, was einen leichten Verlust gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Eine „starke und stabile“ Regierung kann Netanjahu damit aber nicht zimmern. Selbst mit dem vorab als Königsmacher gehandelten Naftali Bennett und seiner ultrarechten, siedlerfreundlichen Yamina-Partei käme das aus rechten und religiösen Parteien bestehende Lager des Premiers nur auf 59 Mandate. Auch der linke Block um Oppositionschef Jair Lapid hätte mit einer Unterstützung durch Yamina keine Parlamentsmehrheit.
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