"Impfweltmeister" Israel: Dieser Wahlkampf war Spritze

"Impfweltmeister" Israel: Dieser Wahlkampf war Spritze
Vierte Parlamentswahl innerhalb von nur zwei Jahren. Premier Netanjahu will mit „Impfweltmeister“-Titel punkten.

„Sechs Mal bin ich seit 2009 schon zur Wahl gegangen“, sagt Matti Bechor. Mit 32 Jahren, zwei Kindern und einer Vierzimmer-Wohnung ist er so etwas wie „Mr. Durchschnitt“. Seine Meinung „von der Politik“ – mehr als bescheiden. Sie steigert sich auch nicht beim ersten Kaffee im Haifaer Stammcafé, das Monate geschlossen war. „Schau genau hin, so viele neue Parteien, die doch nur Listen sind. Und kein neues Gesicht. Kein einziges“, zeigt er sich enttäuscht, gefrustet wie so viele Israelis. Und: Laut Umfragen wussten diese Woche 70 Prozent noch nicht, bei wem sie am kommenden Dienstag bei den vierten Parlamentswahlen innerhalb von nur zwei Jahren ihr Kreuz machen werden.

Viel bewegte sich zuletzt in der Parteienpräferenz nicht. Was Premier Benjamin Netanjahu nervös macht. Begnügte er sich in den drei vorangegangenen Wahlkämpfen mit dem passiven Blick von oben, ist er jetzt mitten drinnen. Er gewährte mehr Interviews, als Israels Journalisten je zu träumen gewagt hätten. Trotzdem: Seine Likud-Partei kommt nicht auf die erhofften 30 Mandate. Aber auch die Verteilung der verbleibenden 90 Sitze stagniert. Es bleibt bei zwei Blöcken: Rechts gegen Mitte-Links – und beim Patt von 60 zu 60, wie gehabt.

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