Ex-UNRWA-Chef: Vorwürfe zur Hamas-Nähe der Hilfsorganisation "nicht überraschend"
Die UNRWA kann im Gazastreifen nicht so schnell ersetzt werden, sind sich mehrere UN-Organisationen einig. Nach jahrzehntelanger Arbeit der palästinensischen Hilfsorganisationen sind unzählige Menschen im Gazastreifen von der humanitären Unterstützung durch UNRWA abhängig. Bleibt der Zahlungstopp aufrecht, drohe eine humanitäre Katastrophe.
Zuletzt haben13 Geldgeberstaaten, wie USA und Österreich vorerst die Zahlungen für die palästinensische Hilfsorganisation eingestellt, nachdem bekannt wurde, dass 13 UNRWA-Mitarbeiter am Massaker des 7. Oktobers und der Geiselnahme von rund 130 Menschen beteiligt gewesen sein sollen.
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"Nicht besonders überrascht"
Der ehemalige Leiter (bis 2021) der UNRWA Mathias Schmale zeigt sich über eine mögliche Beteiligung durch UN-Mitarbeiter schockiert, aber nicht "besonders überrascht", wie Schmale im Ö1-Morgenjournal sagt. Seit Jahren gebe es Vorwürfe gegen UNRWA-Mitarbeiter, zudem sei "die Situation im Gazastreifen schwierig.", es sei daher nicht auszuschließen, dass das (Beteiligung durch UNRWA-Mitarbeiter) möglich ist, sagt Schmale. Denn das Gros der 13.000 Mitarbeiter sei palästinensisch. Sympathien oder Verbindungen zur Hamas könne man daher nicht ausschließen.
Das 1949 gegründete UNRWA leistet humanitäre Hilfe für Palästinenser im Gazastreifen, im Westjordanland sowie in Jordanien, Syrien und im Libanon. Das Hilfswerk hat wiederholt erklärt, seine Arbeit im Gazastreifen stehe aufgrund von Überlastung kurz vor dem Zusammenbruch.
Deutschland unterstützte das UNO-Hilfswerk eigenen Angaben nach im Jahr 2023 mit mehr als 200 Millionen Euro. Im November vergangenen Jahres hatte Außenministerin Annalena Baerbock wegen des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen eine Aufstockung der Hilfe unter anderem für UNRWA angekündigt.
Auch Österreich und andere EU-Staaten gehören zu den Geldgebern. Aus dem Außenministerium (BMEIA) verlautete dazu auf APA-Anfrage: "Der österreichische Beitrag zu UNRWA gliedert sich in einen jährlichen Beitrag von rund 400.000 Euro sowie in projektbezogene Beiträge von drei Millionen Euro pro Jahr für ein Gesundheitsprojekt."
"Kirche im Dorf lassen"
Hingegen sei der Anteil der Mitarbeiter, gegen die nun Vorwürfe erhoben wurden, mit 12 oder 13 nur eine sehr kleine Minderheit, "man muss die Kirche im Dorf lassen und nicht die Verbrechen einer sehr kleinen Minderheit auf die 13.000 MitarbeiterInnen übertragen", sagt Schmale.
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Schmale sieht keinen Grund, dass die Arbeit der UN-Organisation im Gazastreifen eingestellt werden sollte, solange die Mitarbeiter kontrolliert würden und klargemacht werden würde, dass Verstöße gegen die UNO-Werte Konsequenzen haben würden - "nicht nur dienstrechtliche, sondern strafrechtliche".
Würde die UNRWA die Arbeit nicht wieder aufnehmen, habe die verheerenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Mit dem Krieg hat sich die Gruppe, der Menschen auf 2 Millionen verdoppelt, die auf die Hilfe von UNRWA angewiesen sind.
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