Israels Kampf an mehreren Fronten: Hälfte der Geiseln noch am Leben
Das israelische Militär ist in der Nacht auf Montag erneut gegen Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon vorgegangen. Die Luftwaffe führe derzeit "umfangreiche Angriffe" durch, teilte die israelische Armee Montagfrüh auf Telegram mit. Details wurden nicht genannt.
Die proiranische Schiiten-Miliz hatte zuvor nach eigenen Angaben ihrerseits den Norden Israels angegriffen. Auch eine irakische Miliz hat nach eigenen Angaben eine israelische Militärbasis mit Drohnen attackiert.
Israelische Kampfflugzeuge hätten knapp zwei Dutzend Angriffe im Süden Libanons geflogen, hieß es am späten Abend aus Sicherheitskreisen.
Die israelische Artillerie sei zudem dabei, die zentralen und westlichen Gebiete im Süden des Libanons unter Beschuss zu nehmen.
Angriffe in Gaza
Auch im Gazastreifen war Israels Armee erneut aktiv. Sie griff eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas aus der Luft an. Diese habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens in einem Gebäude befunden, in dem früher eine Schule gewesen sei, hieß es. Die Zentrale habe der Hamas zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen israelische Soldaten und den Staat Israel gedient. Die Armee habe vor dem Angriff zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
Der Angriff der irakischen Miliz soll auf eine israelische Golani-Beobachtungsbasis in den "besetzten palästinensischen Gebieten" in den frühen Morgenstunden mit Drohnen erfolgt sein. Das teilte der "Islamische Widerstand im Irak" mit. Weitere Einzelheiten über Schäden oder mögliche Opfer waren zunächst nicht bekannt.
Netanyahu: Hälfte der Geiseln noch am Leben
Etwa die Hälfte der rund 100 Geiseln, die seit vergangenem Jahr im Gazastreifen festgehalten werden, sind nach Informationen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu noch am Leben.
Netanyahu sagte dies Medienberichten zufolge bei einem Treffen des parlamentarischen Ausschusses für Außen- und Sicherheitspolitik in Jerusalem. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht, es handelte sich den Angaben zufolge um eine nicht öffentliche Sitzung.
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg.
Im Laufe einer Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Indirekte Verhandlungen über eine Gaza-Waffenruhe und Freilassung weiterer Geiseln verliefen bisher erfolglos. Einzelne Geiseln wurden seither vom israelischen Militär befreit, mehrere wurden tot geborgen. Experten und Beobachter gingen schon seit Längerem davon aus, dass viele der noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln nicht mehr am Leben sind.
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