Sprengsatz in Rucksack explodiert: Anschlagsversuch in Tel Aviv

Sprengsatz in Rucksack explodiert: Anschlagsversuch in Tel Aviv
Der mutmaßliche Attentäter wurde bei dem Anschlag getötet, ein E-Scooter-Fahrer verletzt. Die Hamas bekennt sich zur Tat.

Bei einer tödlichen Explosion in Tel Aviv handelt es sich nach Polizeiangaben um einen versuchten Terroranschlag. Im Rucksack eines Mannes war am Sonntagabend in der Küstenmetropole ein Sprengsatz explodiert, als dieser auf einer Straße im Süden der Stadt unterwegs war. Dabei wurden der mutmaßliche Attentäter getötet und ein E-Scooter-Fahrer verletzt.

Der militärische Arm der Hamas bekennt sich zu dem Anschlag. In einer Erklärung teilen die Al-Kassam-Brigaden weiter mit, die Tat sei zusammen mit dem Islamischen Dschihad verübt worden. 

Erhöhte Alarmbereitschaft

"Es kann jetzt bestätigt werden, dass es ein Terroranschlag war, bei dem ein mächtiger Sprengsatz explodierte", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Polizei und des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet. Die Sicherheitskräfte im Großraum Tel Aviv seien daraufhin in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden.

"Wir rufen die Bürger dazu auf, wachsam zu bleiben und jede verdächtige Person oder jedes Objekt der Polizei zu melden." Die Polizei äußerte sich nicht zu der Identität des Tatverdächtigen. Der öffentlich-rechtliche Kan-Sender berichtete, man gehe davon aus, dass es sich um einen Palästinenser aus Nablus im Westjordanland handelte. Die Zeitung Haaretz schrieb, die Polizei gehe davon aus, dass das Anschlagsziel eine nahe gelegene Synagoge gewesen sei.

Der israelische Staatspräsident Yitzhak (Isaac) Herzog sagte dazu bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken, es sei in Tel Aviv am Vorabend offenbar ein schwerer Terroranschlag verhindert worden. In der Großstadt an der östlichen Mittelmeerküste war es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Anschlägen von Palästinensern gekommen.

Ein Polizeisprecher sagte dem israelischen Armeesender, hätte sich die Explosion nur wenige Meter weiter ereignet, "wären wir mit einer riesigen Katastrophe aufgewacht". Am Abend war der genaue Hintergrund zunächst unklar gewesen, die Polizei hatte mitgeteilt, sie ermittele in alle Richtungen.

Blinken in Israel

US-Außenminister Antony Blinken ist am Sonntagabend in Tel Aviv eingetroffen. Am Montag stehen Gespräche mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu und Präsident Yitzhak Herzog auf dem Programm. Auch ein Treffen mit Verteidigungsminister Yoav Gallant ist geplant. Am Dienstag wird Blinken in Ägypten erwartet.

Blinken bezeichnete das Zusammenkommen als "entscheidenden Moment" in den Waffenstillstandsgesprächen. Es müsse verhindert werden, "dass der Konflikt in andere Regionen eskaliert und noch intensiver wird", sagte Blinken. Er bezeichnete den Vorstoß Washingtons um eine Einigung zwischen Israel und der Hamas als "wahrscheinlich die beste, vielleicht die letzte Gelegenheit", auch die Geiseln nach Hause zu bringen.

AUA setzt Flüge nach Tel Aviv bis 26. August aus

Aufgrund der weiter unklaren Situation im Nahen Osten setzt Austrian Airlines ihre Flüge nach Tel Aviv, Teheran, Erbil und Amman weiterhin aus. Die Flugstreichungen gelten bis inklusive 26. August, teilte die österreichische Fluglinie am Montag der APA mit. Für von Streichungen betroffene Fluggäste bietet die AUA die Möglichkeit der kostenlosen Umbuchung oder kostenfreien Stornierung an.

Die Anpassung ihrer Sicherheitsanalyse des Nahen Ostens erfolgte in Abstimmung mit dem Krisenstab der Lufthansa-Gruppe, hieß es. Die Sicherheit der Fluggäste und Crews habe stets oberste Priorität. Auch die Flüge der AUA-Mutter Lufthansa, Swiss und Eurowings sind betroffen. Der bisherige Flugstopp hatte bis 13. August gegolten.

Hintergrund der Maßnahme sind die Spannungen zwischen Israel und dem Iran, die einen Krieg - weit über den Gazastreifen hinaus - in der Region befürchten lassen. Die israelische Regierung sieht Hinweise auf einen bevorstehenden Großangriff Teherans auf Israel in den kommenden Tagen. 

Der Angriff wäre eine Vergeltung für die Tötung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh in der iranischen Hauptstadt Teheran Ende Juli, hieß es in Medienberichten. Israel hat seine Beteiligung am Tod Haniyehs weder bestätigt noch dementiert.

Kurz zusammengefasst

  • Am Sonntagabend ist im Rucksack eines Mannes im Süden Tel Avivs ein Sprengsatz explodiert.
  • Dabei wurden der mutmaßliche Attentäter getötet und ein E-Scooter-Fahrer verletzt.
  • Der militärische Arm der Hamas bekennt sich zu dem Anschlag.

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